Miami Herald, 8. September 2006 Medien
10 Journalisten aus Miami nehmen U.S.-Zahlungen anMindesten 10 Lokalreporter nahmen Zahlungen der U.S.-Regierung für Sendungen auf Radio Martí oder dem Fernsehsender Martí entgegen. El Nuevo Herald feuerte am Donnerstag zwei von ihnen wegen Interessenskonflikts.
Von Oskar Corral
Mindestens 10 Journalisten aus Südflorida, drei von ihnen bei El Nuevo Herald, erhielten für ihre Programmbeiträge auf Radio Martí und dem Fernsehsender Martí, zwei Sender, die auf die Untergrabung der kommunistischen Regierung Fidel Castros ausgerichtet sind, regelmäßige Zahlungen von der US-Regierung. Die Zahlungen summierten sich über etliche Jahre insgesamt auf Tausende von Dollar.
Diejenigen, die die höchste Bezahlung erhielten, waren altgediente Reporter und freiberufliche Mitarbeiter von El Nuevo Herald, der spanischsprachigen Zeitung, die von "corporate parent" [dem genossenschaftlich angeschlossenen Vorgänger, Anm. d. Ü.] von "The Miami Herald" herausgegeben wird. Pablo Alfonso, der über Kuba berichtet und eine Meinungskolumne schreibt, erhielt seit 2001 für die Gestaltung von Sendungen auf Radio Martí und TV Martí fast 175.000 $. Die freiberufliche Reporterin bei El Nuevo Herald Olga Connor, die über kubanische Kultur schreibt, erhielt ca. 71.000 $, und der festangestellte Reporter Wilfredo Cancio Isla, der für die Berichterstattung über die kubanische Exilgemeinde und für Politik zuständig ist, erhielt innerhalb der letzten fünf Jahre fast 15.000 $. Alfonso und Cancio verweigerten den Kommentar. Connor war nicht verfügbar für einen Kommentar. Jesús Díaz junior, Präsident der Miami Herald Medien Co. und Herausgeber beider Zeitungen gab seiner Enttäuschung Ausdruck, als er sagte, dass die Zahlungen gegen ein "geheiligtes Vertrauensabkommen" zwischen Journalisten und Öffentlichkeit verstießen. "Auch nur den Anschein, dass die Objektivität und Integrität beeinträchtigt sein könnten, kann man nicht dulden, nicht in unserem Geschäft," sagte Díaz. "Ich persönlich glaube nicht, dass Integrität und Objektivität gewährleistet werden können, wenn irgendeiner unserer Reporter von irgendeiner Instanz finanzielle Entschädigung erhält, damit er oder sie berichte oder dafür, berichtet zu haben, aber besonders dann nicht, wenn es sich um eine Regierungsagentur handelt." Zu den anderen Journalisten, die Zahlungen vom U.S.-Büro, das Radio und TV Martí betreibt, für Kubasendungen erhielten, gehörten die Herausgeberin der Meinungsseite von Diario Las Americas und der Reporter und Kolumnist Ariel Remos, der Leiter des Channel 41 Miguel Cossio und der ihnen angeschlossene Kolumnist Carlos Alberto Montaner, dessen Ansichten in den Seiten von El Nuevo Herald und The Miami Herald erscheinen. Regierungsprojekt
Radio und Fernsehsender Martí sind Sender der US-Regierung, die geschaffen wurden, um Demokratie und Freiheit in Kuba zu fördern. Ihre Sendungen können wegen der Antipropagandagesetze innerhalb der Vereinigten Staaten nicht ausgestrahlt werden. Radio und TV Martí erhielten in diesem Jahr 37 Millionen $. Eigene Verantwortung
Pedro Roig, seit 2003 der Leiter des Büros für Sendungen, die nach Kuba übertragen werden, sagte, er habe versucht, die Qualität der Nachrichten unter anderem durch die Einstellung von kubanischen Exiljournalisten als Vertragspartner zu verbessern. Er sagte, es liege in der Verantwortung jedes Journalisten, seine eigene Ethik und Regeln zu befolgen. Populäre Persönlichkeiten
Die in den Fall verwickelten Journalisten gehören zu den populärsten von Südflorida, und viele berichteten für ihre Nachrichtenorganisationen auch über Radio oder TV Martí. In der Verteidigung
Ferre, Redakteurin der Meinungsseite von "Diario las Americas", bekam von 2001 bis 2005 4.325 $. Sie sagte, die Bezahlung beieinträchtige nicht ihre journalistische Integrität. Sie wäre für ihre Gastrolle in Shows von TV Martí bezahlt worden, und sagte, ihre Ansichten wären nie unterdrückt worden. Die beim Herald angestellten Journalisten Jasmine Kripalani, Luisa Yanez, Casey Woods und Alfonso Chardy haben zu diesem Bericht beigetragen.. Deutsch: ¡Basta Ya!
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