Miami Herald, 10. September 2006

MIAMI DADE

Ein Forum fordert Gerechtigkeit für fünf verurteilte Spione

Die Verteidiger von fünf kubanischen Männern, die wegen Spionage verurteilt wurden, hielten ein Forum ab, um Unterstützung zu sammeln und darüber zu sprechen, wie ein neues Verfahren erreicht werden kann.

Von Laura Morales

Unterstützer von fünf kubanischen Männern, die 2001 wegen Spionage für die kubanische Regierung in den Vereinigten Staaten verurteilt wurden, trafen sich Sonnabend, um von ihren Bemühungen zu sprechen, Geld zu sammeln und den Kenntnistand über den lang andauernden Rechtsstreit der Angeklagten zu verbessern.
Die Anwälte der so genannten Cuban Five bestehen darauf, dass Gerardo Hernández, Ramón Labañino, Antonio Guerrero und Fernando and René González nichts anderes ausspioniert hätten als rechtsradikale Exilorganisationen, von denen sie glaubten, sie würden Angriffe gegen Kuba planen.
"Im Fall dieser fünf Männer, wie in den Fällen vieler anderer Gefangenen auch, schenkt die Regierung der Gerechtigkeit keinerlei Beachtung," sagte Andres Gómez von der Antonio Maceo Brigade auf Spanisch.
Vertreter der Anklage behaupten schon lange, dass Abhöraktionen, Dokumente und Zeugenaussagen mehr als genug Beweise für die Schuld der Fünf geliefert hätten.
Ungefähr 70 Menschen hatten sich im Key-Largo-Raum der Embassy Suites versammelt, um den leidenschaftlichen Ansprachen von Gómez und Max Lesnik, dem Direktor von Radio Miami, zuzuhören.
Die Cuban Five waren angeklagt, Teile eines Spionagenetzwerks zu sein, das in US-Militäreinrichtungen und Exilgruppen in Miami spioniert habe, und vor fünf Jahren von einem Dutzend Geschworener in einem der politisch aufgeladensten Kriminalfälle von Südflorida verurteilt worden waren. Einer der Angeklagten wurde verurteilt, weil er sich mit der kubanischen Regierung verschworen habe, vor 10 Jahren vier Exilpiloten zu ermorden.
Der Fall nahm im August 2005 eine dramatische Wende als ein Drei-Richter-Gremium des 11th U.S. Circuit Court of Appeals in Atlanta die Urteile verwarf, weil die unberechenbare Mischung aus dem politischen Anti-Castro-Klima in Miami und der intensiven Medienkampagne ein faires Verfahren in dieser Stadt unmöglich gemacht habe.
Ein Jahr später setzte dasselbe Gericht die Urteile wieder in Kraft, weil es zu dem Schluss kam, die heftige Publicity vor dem Verfahren und das Anti-Castro-Klima habe die Angeklagten nicht daran gehindert, ein faires Verfahren zu bekommen.
Ungeachtet der letzten Gerichtsentscheidung können die Cuban Five ihren Fall vor den Supreme Court [Oberster Gerichtshof] bringen. Wenn das fehl schlägt, haben die Angeklagten eine weitere Gelegenheit, in Atlanta Berufung wegen mangelnder Beweise einzulegen. Das Berufungsgericht hatte diesen Punkt bis zur Klärung der Frage des Gerichtsortes verschoben.
Gómez bezeichnete die Entscheidung des Gerichts von Atlanta als scheinheilig und verwies auf den Fall von Santiago Alvarez und Osvaldo Mitat, Exilanten, die kürzlich wegen illegalem Waffenbesitzes verhaftet wurden. In diesem Fall hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren nach Fort Lauderdale verlegt und gesagt, die Angeklagten könnten hier kein faires Verfahren bekommen.
Lesnik sagte, die beschuldigten Männer seien in Wirklichkeit Kämpfer gegen den Terrorismus. Er verglich die Sprengung eines kubanischen Verkehrsflugzeuges 1973 und einige Bombenanschläge auf kubanische Hotels 1997 mit den Anschlägen vom 11. September. "Wie kann man Terroristen besser bekämpfen, als sich in ihre Organisationen einzuschleichen, um sie von ihren Angriffen abzuhalten?" sagte er, und betonte, dass "Anti-Castro-Terroroisten" hier eine bevorzugte Behandlung genössen.
Gómez erzählte den Zuhörern, dass der Fall internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung angeregt habe. "Die Kampagne wächst. Das geschieht nicht im luftleeren Raum," sagte er.
Auch sagte er, dass das "National Committee to Free the Cuban Five" Spenden sammle und hoffe, einen Betrag von 250.000 $ zu erreichen, um ihre Verteidigung zu finanzieren.
Das "National Committee to Free the Cuban Five" ist dabei, eine Demonstration in Washington zu organisieren. Der "Marsch aufs Weiße Haus" wird am 23. September stattfinden. "Es werden Latinos aus allen Ländern und Nordamerikaner teilnehmen, die diese Angelegenheit zu ihrer eigenen gemacht haben, weil wir gegen den Terrorismus kämpfen," sagte er.

Deutsch: ¡Basta Ya!

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