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Cuban Five: Should spy raps stick?

Von Albor Ruiz, 10 September 2006

Man kennt sie als die Cuban Five, und drei Monate vor 9/11 wurden sie wegen Verschwörung, Spionage begehen zu wollen, zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. Fünf Jahre später erregt der Fall sehr starkes öffentliches Interesse.
Nachdem sie in Miami 1998 verhaftet wurden, wurde 2001 in derselben Stadt - einer Brutstätte anti-castrischer Leidenschaft - gegen sie verhandelt.
Heute verbüßen Gerardo Hernández, Ramón Labañino, Antonio Guerrero, Fernando González und René González Strafen von 15 Jahren bis zu lebenslänglich in verschiedenen, über die gesamte USA verteilten, Hochsicherheits-Gefängnissen. Damals waren die Schlagzeilen in Florida von der Sorte: "Spione unter uns".
"Sie wurden wegen Verschwörung, irgend wann in der Zukunft Spionage begehen zu wollen, verurteilt, aber sie haben nie spioniert," sagte Leonard Weinglass, ein New Yorker Anwalt für Zivilrecht und Verteidiger von Antonio Guerrero, der eine lebenslange Strafe in Colorado absitzt. "Es wurde nichts vorgelegt, was darauf hindeutet, dass sie sich geheime Informationen beschafft hätten."
Die fünf Männer bestritten jede Beteiligung an Spionagetätigkeiten. Ihre Mission, sagten sie, habe überhaupt nichts mit Untergrabung der Sicherheit der USA zu tun, aber alles mit dem Versuch, die Sicherheit Kubas zu schützen.
Sie infiltrierten cubano-amerikanische Organisationen wie die "Brothers to the Rescue" [Brüder zur Rettung] und andere. Viele dieser Gruppen haben eine lange Geschichte der Gewalt, um "die kubanische Regierung zu stürzen". Eine ganze Menge ihrer Aktionen entsprechen sogar der Definition für einenTerrorakt: Sie töteten und verletzten unschuldige Zivilisten.
Eine der abscheulichsten [Aktivitäten] war die Sprengung eines kubanischen Flugzeuges 1976 über Barbados. Die vermutlichen geistigen Väter der Aktion, die 71 kubanische Bürger tötete, waren Orlando Bosch und Luis Posada Carriles. [Es sind 73 Menschen getötet worden, darunter auch Studenten aus Guyana. Anm. d. Ü.]
Bosch, einer der Leute, die von den Cuban Five observiert wurden, lebt als freier Mann in Miami.
Posada Carriles, ein früherer CIA-Agent, prahlt außerdem damit, der geistige Vater von sechs Bombenanschlägen auf Hotels in Havanna zu sein, bei denen ein italienischer Tourist getötet wurde und 11 Menschen verletzt wurden. Daneben beteiligte er sich an dem Versuch, Fidel Castro mit 30 Pounds [etwa 13 kg] Sprengstoff auf dem Iberoamerikanischen Gipfel in Panama 2000 zu töten.
Im Mai 2005 betrat Posada Carriles die USA und befindet sich in Texas in Bundesgewahrsam und wird lediglich der Verletzung von Einwanderungsgesetzen beschuldigt.
"Die Cuban Five haben tatsächlich den Terrorismus bekämpft," sagte Gloria La Riva, Koordinatorin des in San Francisco beheimateten "Committee to Free the Cuban Five". Die Gruppe plant, am 23. September in Washington zu demonstrieren, um von Präsident Bush die Freilassung der Gefangenen zu verlangen. "Sie verdienen es nicht, nur einen weiteren Tag im Gefängnis zu sitzen, und Bush hat die Macht, sie nach Hause zu schicken."
Am 9. August 2005, stellte ein Drei-Richter-Gremium des 11th Circuit Court of Appeals in Atlanta fest, dass das Verfahren in Miami nicht fair gewesen sei, und annullierte die Urteile. Als "perfekten Sturm" von Vorverurteilung beschrieben sie die Atmosphäre in Miami. Aber das Justizministerium legte Berufung ein, und im letzten Monat hat das vollständige Berufungsgericht von 12 Richtern die Entscheidung und eine Verlegung des Gerichtsortes zurückgewiesen.
Trotz dieses Rückschlags glaubt Weinglass, dass einige neuere Entwicklungen für ihren Fall hilfreich sein könnten.
Im Juni hatte José Antonio Llama, ein früheres Mitglied der Cuban American Foundation [Kubanisch-Amerikanische Nationalstiftung], dem Miami Herald erzählt, er habe militanten Gruppe 1.4 Millionen $ zum Kauf von Waffen gegeben, und man habe, eine schauerliche Erinnerung an die Tragödie des World Trade Centers, 1997 geplant, Castro mit einem ferngesteuerten Leichtflugzeug zu ermorden.
Robert Ferrer, ein anderer Exilant, wurde in Kalifornien verhaftet und des illegalen Waffenbesitzes angeklagt. Bei der Durchsuchung seines Hauses fand man 1500 Waffen, die für einen Angriff auf Kuba benutzt werden sollten.
In diesem Monat, fünf Jahre nach dem Terroranschlag auf New York, soll das Verfahren gegen den Bauunternehmer Santiago Alvarez aus Miami, einem Freund von Posada Carriles, beginnen. Er wird ebenfalls angeklagt, weil er ein riesiges Waffenarsenal besitzt, das für einen Angriff gegen Kuba bestimmt ist.
"Wir beobachten das alles sehr sorgfältig," sagte Weinglass. "Wenn wir das Gefühl haben, wir kennen die ganze Geschichte, dann werden wir das Gericht darauf aufmerksam machen."

Deutsch: ¡Basta Ya!

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