Der Sohn eines getöteten ehemaligen chilenischen Ministers erinnert an dessen Todestag

Von George Gedda, The Associated Press

Washington Post, 21. September 2006

Washington - Francisco Letelier schilderte am Donnerstag mit lebhaften Worten den Tag vor 30 Jahren, als Attentäter seinen Vater töteten, indem sie eine Bombe unter seinem Wagen angebracht hatten, bevor er in Washington zur Arbeit fahren wollte.
"Ich ging zum George-Washington-Krankenhaus, um zu erfahren, dass es meinen Vater in Stücke gerissen hatte," erzählte Letelier in einer Pressekonferenz.
Später wurde ermittelt, dass Orlando Letelier, der in Washington als Botschafter der linksgerichteten Regierung von Salvador Allende gedient hatte, von Agenten der chilenischen Militärjunta, gegen die er sich gestellt hatte, ermordet worden war.
Begleitet wurde Letelier sen. an diesem Septembermorgen von Ronni Karpen Moffit, einer Praktikantin in der Denkfabrik, in der beide arbeiteten. Sie wurde ebenfalls von der Explosion getötet.
Francisco Letelier sagte, dass, obwohl einige der Täter vor Gericht gestellt worden seien, seien andere immer noch frei. Ausdrücklich erwähnte er Guillermo Novo, einen in Kuba geborenen militanten Anti-Kommunisten, der wegen des Falles in Chile verurteilt und später entlassen wurde, was Francisco Letelier als "Formalität" bezeichnet.
Außerdem behauptete er, dass ein anderer gebürtiger Kubaner, Luis Posada Carriles, der in Venezuela wegen der Sprengung eines kubanischen Flugzeuges gesucht wird, bei der Planung des Mordes an Letelier und Moffit geholfen habe, aber immer noch nicht dafür zur Verantwortung gezogen worden sei. Posada wurde wegen illegalem Betretens des Landes im letzten Jahr in US-Gewahrsam genommen,
Letelier, der zum Zeitpunkt des Todes seines Vaters 17 Jahre alt war, lebt in Los Angeles und arbeitet als Künstler.
José Petierra, ein Anwalt, der die Regierung Venezuelas vertritt, behauptete, die US-Regierung habe auf wiederholte Gesuche Venezuelas, Posada wegen der Sprengung des Flugzeuges 1976, bei der 73 Menschen getötet wurden, auszuliefern, nie reagiert. Der Vorfall ereignete sich zwei Wochen nach der Ermordung Leteliers.
Anwesend waren auf der Pressekonferenz auch Anwälte von fünf Agenten der kubanischen Regierung, die wegen des Vorwurfs in Südflorida spioniert zu haben, zu langen Freiheitsstrafen verurteilt wurden. Ihre Anwälte behaupten, sie hätten lediglich Informationen über geplante Angriffe der in Miami ansässigen Militanten auf Kuba gesammelt.
Eine Kundgebung für die Fünf - alle sind in Kuba Nationalhelden- ist für Sonnabend in Washington geplant.

Deutsch: ¡Basta Ya!

Bilder der Veranstaltung finden Sie Hier

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