Miami Herald, 22. September 2006

Kubanische Gemeinde

Die Offensive zur Befreiung der verurteilten kubanischen Spione erreicht D.C.

Die Antonio - Maceo - Brigade und ihre Verbündeten drängen auf die Freilassung der wegen Spionage gegen die Vereinigten Staaten verurteilten fünf Kubaner

Von Lesley Clark
lclark@MiamiHerald.com

Washington: Ein Bestreben, die fünf 2001 wegen Spionage in den Vereinigten Staaten verurteilten kubanischen Männer aus dem Gefängnis befreit zu sehen, brachte es am Donnerstag bis in die nationale Hauptstadt. Ihre Fürsprecher argumentierten damit, dass die Männer in diesem Land waren, um den gegen Kuba gerichteten Terrorismus zu bekämpfen.
"Diese fünf Männer sind in die [Vereinigten Staaten] gekommen ..., um diese terroristischen rechtsradikalen Gruppen zu infiltrieren, die uns in Miami seit Jahrzehnten bedrohen," sagte Andrés Gómez von der Antonio-Maceo-Brigade auf der Pressekonferenz. Er kündigte den bevorstehenden Marsch am Samstag an, an dem die Unterstützer der so genannten Cuban Five eine Offensive für ihre Befreiung planen - und dafür, dass die Vereinigten Staaten Luis Posada Carriles ausliefern, den sie der Förderung des antikubanischen Terrorismusses beschuldigen.
Gerardo Hernández, Ramón Labañino, Antonio Guerrero und Fernando und René González wurden der Spionage von Exilantengruppen in Miami und von US-Militäreinrichtungen angeklagt. Sie wurden vor fünf Jahren verurteilt.
Ein Drei-Richter-Gremium des 11th U.S. Circuit Court of Appeals in Atlanta verwarf 2005 die Verurteilungen, nachdem es befunden hatte, dass Miamis anticastristisches politisches Klima und eine intensive Medienkampagne eine faire Verhandlung unmöglich gemacht habe. Ein Gremium aller Richter setzte die Urteile wieder in Kraft.
Die Unterstützer argumentierten, dass der Befund von der U.S.-Kubapolitik beeinflusst gewesen sei.
Zu den Sprechern auf der Pressekonferenz gehörte auch Francisco Letelier, dessen Vater Orlando am Donnerstag vor 30 Jahren in Washington ermordet worden war.
Orlando Letelier war ein ausgewanderter früherer chilenischer Außenminister und ausgeprochener Kritiker seiner Regierung, der von Agenten der chilenischen Militärregierung umgebracht wurde.
Francisco Letelier, der in Los Angeles lebt, rief die Vereinigten Staaten dazu auf, den kubanischen Exilanten Posada als Terroristen zu erklären.
"Posada Carriles muss intensiv verhört werden," sagte Letelier.
Ein Bundesbeamter ordnete Anfang diesen Monats an, dass Posada aus der Haft der Einwanderungsbehörde freigelassen werden solle, weil ihn der U.S.-Justizminister nicht als Terroristen eingestuft habe.
Posada kam 2005 von Honduras in die Vereinigten Staaten, wo er sich seit seiner Freilassung aus dem panamaischen Gefängnis versteckt gehalten hatte. Er war 2000 in Panama in Verbindung mit dem angeblichen Komplott zur Tötung Fidel Castros verurteilt worden. Das angebliche Komplott war nur eines von vielen, für deren jahrelange Ausbrütung der von der CIA ausgebildete Posada angeklagt worden war - die er alle leugnete.
José Pertierra, ein Anwalt aus Washington, der Venezuela vertritt, das die Auslieferung Posadas für eine Gerichtsgegenüberstellung wegen eines Bombenanschlags von 1976 auf ein kubanisches Verkehrsflugzeug wünscht, sagte, dem Weißen Haus widerstrebe es, die kubanisch-amerikanische Gemeinde zu verärgern.
"Dies war vom 1. Tag an eine Farce," sagte Pertierra.

Deutsch: ¡Basta Ya!

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