Edward Herman zu Lateinamerika und den USA

Von Hans Bennett, 3. Januar 2009, bei "Dissident Voice",

http://www.dissidentvoice.org/2009/01/edward-herman-on-latin-america-and-the-us/#comment-35251

Der langjährige Aktivist und Autor Edward S. Herman wurde am 26. Dezember 2008 in Philadelphia interviewt. In diesem Interview erörtert Herman die Geschichte des U.S.-Einflusses in Lateinamerika und bringt sie in Zusammenhang mit dem, was er eine antidemokratische U.S.-Politik gegenüber dem gesamten Süden nennt, dazu entworfen, ein günstiges Investitionsklima für U.S.-Konzerne zu schaffen. Hinsichtlich der vielen derzeitigen Änderungen durch die Volkswahlen des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez und vieler anderer linksgerichteter Präsidenten in Lateinamerika stellte man ihm die Frage:

Verlieren die USA an Macht und Einfluss? Was bedeutet das für die Zukunft?

Der langjährige Kritiker der US-Außenpolitik in Lateinamerika ist emeritierter Professor für Finanzwissenschaft an der Wharton School, der Universität von Pennsylvania und Koautor des "Z Magazine" seit dessen Gründung 1988. Er ist Autor zahlreicher Bücher, dazu gehören auch, "The Washington Connection and Third World Fascism: The Political Economy of Human Rights: Volume 1," [Die Verbindung Washingtons zum Faschismus der Dritten Welt: Die politische Wirtschaftlichkeit von Menschenrechten: Band 1, Anm. d. Ü.] von 1979 dessen Koautor Noam Chomsky war, und "Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media", [Herstellung von Übereinstimmung: Die politische Wirtschaftlichkeit der Massenmedien, Anm. d. Ü.].

Das Buch "The Washington Connection" hat eine interessante Geschichte. Als Chomsky und Herman ihr Manuskript schrieben, stellten sie fest, dass ihre Analyse der U.S.-Außenpolitik beim Establishment der Medienkonzerne unerwünscht war. Warner Modular Publications (damals eine Filiale der Konzerngesellschaft Warner communications and entertainment) wollte es herausgeben, aber als die Mutterfirma vom Inhalt des Buches über den Herbst 1973 erfuhr, verurteilte sie dessen "unpatriotische" Wissenschaft. William Sarnoff, ein leitender Angestellter der Mutterfirma, erklärte, warum ihn das Buch so aufgebracht habe, indem er dessen "unpatriotisches" Argument zitierte, wonach die "Führung der Vereinigten Staaten aufgrund ihrer beherrschenden Stellung und ausgedehnten konter-revolutionären Bemühungen in den Jahren nach dem II. Weltkrieg einer der wichtigsten Anstifter, Administratoren und moralisch und materiellen Unterstützern von Blutbädern war."

Demzufolge erklären Chomsky und Herman in der Einleitung zu "The Washington Connection", dass,
obwohl 20.000 Kopien der Monographie gedruckt wurden und eine Anzeige dazu (und auch die letzte) in der "New York Review of Books" erschien, verweigerte das Warner Verlagshaus an dem dafür zuvor anberaumten Tag dessen Veröffentlichung und die Verbreitung der Monographie. Die Bekanntmachung des Bandes durch Anzeigenkampagnen in den Medien wurde annulliert, die gedruckten Flyer, die den Titel der Monographie in ihrem Angebot aufführten, wurden vernichtet. Den leitenden Angestellten von Warner Modular wurde gedroht, dass die Verbreitung des Dokuments zu ihrer unmittelbaren Entlassung führe.

Danach lenkte Warner ein wenig ein und stimmte formal zu, das Buch nicht zu unterdrücken, indem ein Kompromiss mit einem kleineren Verlagshaus eingegangen wurde (das um die Verbreitung der Monographie kämpfte). Bevor der Kompromiss jedoch zustande kam, wurde das Verlagshaus durch den Verkauf "der Bestände und Verträge an eine kleine ziemlich unbekannte Firma" von Warner geschlossen, was das Buch gewissermaßen endgültig aus dem Verkehr zog.

Mit Blick auf den genaueren Inhalt des Buches argumentieren Chomsky und Herman, dass die "ideologische Vortäuschung ... die Vereinigten Staaten widmeten sich der Sache der Demokratie und der Menschenrechte und sie förderten diese innerhalb der ganzen Welt, obwohl sie sich gelegentlich bei der Verfolgung dieses Zieles irren könnten" wurde dazu konstruiert, "die Tatsache ..., dass die Vereinigten Staaten mit ihrer Förderung und unter ihrem Schutz ein neokoloniales System von Vasallenstaaten organisiert haben, die hauptsächlich von Terror und den Interessen einer kleinen lokalen und ausländischen Unternehmer- und Militärelite regiert werden."
Hauptsächlich mit Blick auf die U.S.-Unterstützung für "Nationale Sicherheitsstaaten" in Lateinamerika argumentieren Chomsky und Herman, dass die U.S.-Konzerne absichtlich faschistische Terrorstaaten unterstützten (und bei vielen Gelegenheiten schafften), um ein für sie günstiges Investitionsklima zu schaffen. Im Austausch für den Verzicht, in Aktion zu treten, unterdrücke der örtliche Polizeistaat seine Bevölkerung auf brutale Weise, sobald diese versuche, menschliche Grundrechte zu erlangen. Sie schreiben:
Der Beweis für ihre Thesen bestehe darin, dass U.S.-Banker und Industrielle die "Stabilität", die neue faschistische Ordnung ihrer Vasallenländer immer übereinstimmend begrüßt haben, deren Regierungen sich - bei grausamer Behandlung von Dissidenten, Priestern, Arbeiter- und Bauernführer oder anderen, die die "Ordnung" stören und gegenüber der Masse der Bevölkerung bestenfalls gleichgültig - weitgehend den Interessen von außerhalb angepasst haben. In einem bedeutenden Sinne seien daher die Folterer in den Vasallenstaaten die Funktionäre von IBM, Citibank, Allis Chalmer und der U.S.-Regierung, während sie die ihnen zugewiesenen Rollen in einem System spielten, dass nach Angebot und Nachfrage funktioniere.
Chomsky und Herman zitieren offizielle Verlautbarungen des Planungsbeauftragten vom State Department, George Kennan, um die Denkweise hinter der U.S.-Politik zu Lateinamerika und der gesamten Welt zu veranschaulichen. 1948 schrieb Kennan die Politik-Planungstudie 23, in der er vertrat, dass, wenn die USA ihre Position der Weltbeherrschung behalten und ausbauen wollten, könnten sie wahrhaftig nicht die Menschenrechte und die Demokratie in Übersee respektieren. In dem Dokument heißt es:
"Uns gehören um die 50% des Reichtums der Welt, wir bilden aber nur 6 % seiner Bevölkerung ... In dieser Lage können wir nicht vermeiden, Gegenstand des Neides und der Missgunst zu sein. Unsere wahre Aufgabe für die kommende Zeit besteht darin, ein Raster von Beziehungen auszuarbeiten, dass uns weiterhin erlaubt, diese Ungleichheit aufrechtzuerhalten ... Um das zu tun, werden wir die Sentimentalität und Tagträumerei aufgeben müssen, und unsere Aufmerksamkeit wird sich überall auf unsere unmittelbaren nationalen Ziele konzentrieren müssen ... Wir sollten aufhören, über vage und unrealistische Ziele wie Menschenrechte, Anhebung des Lebensstandards und der Demokratisierung zu sprechen."
Kennan arbeitete dieses Konzept für eine Unterweisung von U.S.-Botschaftern in lateinamerikanischen Ländern aus. Von höchster Priorität war dabei zu vermeiden, dass sich der Gedanke, "dass Regierungen für das Wohlergehen ihrer Bevölkerung verantwortlich sind" ausbreiten würde. Um ein Ausufern dieser Idee zu bekämpfen, argumentierte Kennan, "wir sollten uns nicht vor der Unterdrückung durch die Polizei der örtlichen Regierung scheuen ... Es ist besser, ein starkes Regime an der Macht zu haben als ein liberales, das nachgiebig und entspannt und von Kommunisten durchsetzt ist."

Erstveröffentlichung des Artikels bei Upside Down World, http://upsidedownworld.org/ .

"Hans Bennett ist ein in Philadelphia ansässiger Fotoreporter, der die Bewegung für die Befreiung von Mumia Abu Jamal dokumentiert hat und aller politischer Gefangenen seit über fünf Jahren," heißt es bei Dissident Voice. Allerdings hat Hans Bennet dort noch keinen Artikel über die Cuban Five veröffentlicht. Es gibt bei "dissident voice" aber Artikel von anderen Autoren, in denen der Fall der Cuban Five angesprochen wird.

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb)

Das vollständige Transkript des Interviews

Hans Bennet, Upside Down World: Sagen Sie bitte etwas über den Hintergrund Ihres Buches von 1979 in Koautorenschaft mit Chomsky, The Washington Connection and Third World Facism, The Political Economy of Human Rights, Volume I [Die Verbindung Washingtons zum Dritte-Welt-Faschismus, die politische Wirtschaftlichkeit der Menschenrechte, Band 1, Anm. d. Ü.].
Edward S. Herman: Es gab damals einen Vertrieb, der sich "Warner Modular" nannte, das war eine Abteilung des früheren Warner Verlags. Wir hatten eine kleine Dokumentation mit dem Titel "Blood Baths in Reality and in Myth" [Blutbäder der Wirklichkeit und in den Mythen, Anm. d. Ü.], und sie handelte hauptsächlich von Indochina, dem Vietnamkrieg und Indonesien. Wir argumentierten, dass wir das eigentliche Blutbad nach Vietnam gebracht hatten, das wahrscheinlich 4 oder 5 Millionen Menschen tötete. Und natürlich unterstützten wir in Indonesien Suhartos Machtübernahme auf Kosten von wahrscheinlich einer Million Menschen, die dabei getötet wurden.
Aber natürlich haben die Medien diese Geschehnisse nie "Blutbäder" genannt, daher wollten wir ein kleines Buch schreiben, das den Leuten über das reale Blutbad berichtet und wer dafür verantwortlich ist.
Aber die Besitzer, die Warner-Leute an der Spitze, bekamen Wind von der Sache, und bevor das Werk tatsächlich veröffentlicht wurde, beschlagnahmten sie es, vernichteten es und machten es unmöglich, es zu veröffentlichen. Und tatsächlich wurde Warner Modular, die kleine Filiale, danach sehr schnell geschlossen. So war es eben ein wunderschöner Fall von Unterdrückung durch einen großen Medien-Konzern.
Dann, nach ein paar Jahren, beschlossen Chomsky und ich, es zu verlängern. Wir vergrößerten den Umfang etwa auf das 5-10-fache des Originals und gaben dieses Buch heraus, The Washington Connection - das hatte dann einen zugehörigen Band, der für sich "After the Cataclysm" [Nach der Katastrophe] hieß.

UDW: Die Massenmedien vertreten die Idee, dass die USA versuchen, der Dritten Welt zu helfen, insbesondere die Armut zu bekämpfen und die Demokratie zu fördern.

EH: Die Idee, dass die Vereinigten Staaten in der Dritten Welt eine Art karitatives oder wohlwollendes Unternehmen seien, ist geradezu von Orwell oder von Kafka, denn sie waren nicht die Gut-Menschen in der Dritten Welt. Unsere Außenpolitik wird von den Forderungen der mächtigen Akteure diktiert, die in Wirklichkeit die transnationalen Konzerne und Banken sind.
Ihr Problem nach dem II. Weltkrieg bestand darin, dass eine Menge kolonialer Gebiete - wie Indonesien und Indochina - von der kolonialen Unterdrückung befreit waren. Aber [ihre neuen Regierungen] wurden von Nationalisten angeführt und von Leuten, die sich um ihr eigenes Volk kümmerten, und das war nicht das, was wir wollten. Wir wollten, dass sie ein offenes Tor für unsere Investoren hätten und dass sie sich um diese kümmerten - nicht, dass Gewerkschaften dabei helfen sollten, sich für Wohlfahrtsprogramme zu engagieren, die sehr teuer sein würden.
Wir wollten, dass sich diese Gesellschaften darauf ausrichteten, uns zu dienen, was ein günstiges Klima für Investitionen abgäbe. Ein günstiges Klima für Investitionen bedeutet gleichzeitig eine schwache oder gar keine Gewerkschaft. Es bedeutet schwache oder keine Aufwendungen für das Sozialwesen. Ich meine ein offenes Tor für private Investoren, und das zu erreichen, ist da nicht sehr einfach, wo es nationalistische Regime gibt.
Also, was taten wir? Wir unterstützten Militärregime. Wir unterstützten Suharto bei dem Sturz eines relativ demokratischen Regimes. Und natürlich war die Sache im Iran sehr wichtig, wo wir 1953 den Sturz einer demokratischen Regierung organisierten und den Shah vom Iran als Diktator einsetzten. Und dann konnten wir natürlich auch in Vietnam die Idee der Ho Chi Minh-Regierung nicht dulden. Er war ein vietnamesischer Nationalist und sogar Kommunist. Daher intervenierten wir heftig. Und natürlich führten wir in Südvietnam einen Mann aus den USA ein, um die Region zu beherrschen. Er war ein Diktator!
In Lateinamerika unterstützten wir in den 70ern und 80ern ein riesiges Aufgebot von Diktaturen. Die nannten sich dann "nationale Sicherheitsstaaten". Und wir unterstützten jeden von ihnen. Wahrscheinlich war der wichtigste Brasilien, wo eine demokratische Regierung gestürzt und 1964 ein Militärregime, ein Folterregime eingeführt wurde. Und natürlich unterstützten wir Pinochet bei dem Sturz der demokratisch gewählten Regierung [von Salvador Allende]. Ich meine dort überall.
Ein weiteres Schlüsselereignis war in Guatemala. Wir hatten dort vor dem II. Weltkrieg einen Diktator unterstützt. Wir unterstützten diesen Diktator ÜBER JAHRE! Und dann stürzte ihn das guatemaltekische Volk und führte eine demokratische Regierung ein, die 10 Jahre überdauerte. Während dieser 10 Jahre erließ die Regierung Gesetze, die Gewerkschaftsorganisationen zuließen. Tatsächlich, so argumentiert ein berühmtes Buch, geschah es zu dem Zeitpunkt, als diese Regierung Gewerkschaften zuließ, dass die USA ihr gegenüber feindselig wurden. Dann versuchten sie noch eine Landreform [der ebenfalls demokratisch gewählte Jacobo Arbenz Guzmán, musste 1954 außer Landes fliehen, Anm. d. Ü.], und das gab den Ausschlag. Die United Fruit Company war darüber empört, und sie hatten eine Menge Einfluss auf die U.S.-Regierung. Zehn Jahre lang hatte es in Guatemala eine demokratische Regierung gegeben, und wir konnten es nicht verwinden! Daher halfen wir dann, sie zu stürzen und führten einen nationalen Sicherheitsstaat in Guatemala ein.
Heute ist Guatemala im Wesentlichen kein nationaler Sicherheitsstaat mehr, aber die Überbleibsel dieses nationalen Sicherheitsstaates gibt es dort noch. Noch ist es ein Staat der Furcht und Unterdrückung. Während der Jahre des nationalen Sicherheitsstaates wurden dort Hunderttausende getötet, es gab eine wirklich volksmörderische Politik gegenüber den Maya Indianern. Es war unser Kind! Wir haben diese monströse Gangsterregierung unterstützt! Tatsächlich gab Amnesty International 1980 einen Report unter dem Titel, "Government by Political Murder" [Regierung bzw. Herrschaft durch politischen Mord], der wirklich von uns unterstützt wurde, über Guatemala heraus.
Ich kratze gerade nur an der Oberfläche, aber wir haben fasst nie eine demokratische Regierung unterstützt. Wir haben viele gestürzt und viele Gangesterregime unterstützt, weil die uns stets bei Investmentrechten helfen. Tatsächlich habe ich 1982 ein Buch geschrieben mit dem Titel "The Real Terror Network" [Das wahre Terrornetzwerk] worin ich behauptete, dass das, was wir wirklich in Lateinamerika taten, der Aufbau eines Joint-Venture-Systems war. Unsere Joint-Venture-Partner waren diese Militärregierungen, und viele ihrer Offiziere waren in der "School of the Americas" [Schule für die Länder des amerikanischen Kontinents] ausgebildet worden. Sie würden zurückkehren und die demokratische Regierung stürzen.
Wir pflegten mit ihnen ein Joint Venture zu unterhalten. Wir pflegten sie mit militärischem Gerät zu versorgen, sie nett zu behandeln, und ihnen das Gefühl zu vermitteln, sie seien wichtig. [Im Austausch] pflegten sie Gewerkschaften zu zerstören und ein freundliches Umfeld für Investitionen zu schaffen.
Etwas Überraschendes, in den 60ern und 70ern war die Katholische Kirche einer ihrer [der USA] Feinde, die in Lateinamerika ziemlich fortschrittlich wurde. Die Kirche veröffentlichte eine Serie von Dokumenten, in denen Attacken gegen die Atomisierung der Menschen geritten wurden. Die Dokumente hießen "Die Marginalisierung der Menschen" durch die Katholische Kirche in Lateinamerika. Das war wirklich ziemlich erstaunlich.
So war unsere Rolle bei der Schaffung eines vorteilhaften Klimas für Investitionen wahrlich finster und hässlich.
Kürzlich haben wir die Forderung nach einem Programm zur "Förderung der Demokratie" erhoben. Wir fördern die Demokratie!? Diese Heuchelei ist selbst heute noch umwerfend, weil wir die Diktatur in Saudi Arabien und natürlich Mubarrack in Ägypten, einen echten Tyrannen, unterstützen. Und natürlich unterstützen wir kleine Militärdiktatoren in Pakistan, die tun, was wir wollen.
Aber es gibt Regierungen, die demokratisch sind und die wir stürzen wollen. Aber sie waren nicht ganz so demokratisch, wie [z.B.] Milosevic. Er war in der Tat relativ demokratisch verglichen mit Saudi Arabien. Aber was wir tun konnten, war, Sorge über mangelnde Demokratie in Jugoslawien oder der Ukraine oder irgend einem dieser Staaten, die an die Sowjetunion grenzten, zu heucheln.
Einige davon sind Autokratien und einige semidemokratisch, aber wir können immer so tun, als unterstützten wir die Demokratie, indem wir der Fraktion Geld zukommen lassen, die die existierende Regierung stürzen wird, wenn sie nicht so klar, wie wir das wünschen, für unsere Interessen arbeitet. Wir wollen, dass sie eine Tür offen lassen aber auch, dass sie unsere Klienten im militärischen Sinn werden: uns Militärbasen überlassen, und sie dazu bringen, in die NATO einzutreten.
Also kämpfen wir dafür, unseren eigenen Vasallen-Staat zu bekommen. Wir "fördern Demokratie", aber gleichzeitig fördern wir überall Diktaturen. Und die meisten so genannten Demokratien, die wir unterstützen, wie die jetzige serbische Regierung, sind in Wahrheit dienstbare Regierungen. Die Regierung des Kosovo ist alles andere als demokratisch!
Die demokratischste Regierung in Lateinamerika, wo wir die "Demokratie fördern" möchten, ist die von Venezuela. Chávez hält eine Wahl nach der anderen ab. Es gibt eine Presse, die weit abweichlerischer ist, als man es in den Vereinigten Staaten von Amerika finden kann. Er genießt die Unterstützung der Massen, und die Menschen dort sind sich der politischen Angelegenheiten weit bewusster, als die in einem hirngewaschenen Staat wie den USA.
Aber Chávez steht den Operationen der USA in Lateinamerika feindselig gegenüber. Darum nennt ihn Joe Biden einen Diktator, obwohl es [Venezuela] vielleicht der demokratischste Staat in Lateinamerika ist. Und natürlich mit Saudi Arabien oder Ägypten verglichen geradezu eine Modelldemokratie. Tatsächlich ist es in vieler Hinsicht demokratischer als die Vereinigten Staaten. Aber es steht auf unserer Demokratie-Hit-Liste, und wir betreiben "Demokratie-Förderung" innerhalb Venezuelas. Was wir brauchen, ist "Demokratie-Förderung" innerhalb der USA!

UDW: Verlieren die Vereinigten Staaten angesichts der Wahl von Chávez und anderer linker Präsidenten in Lateinamerika an Macht?

EH: Ihre Macht ist sicherlich geschwächt worden. Gerade die Regierung Chávez ist allein schon ein böser Stachel im Fleisch der Vereinigten Staaten. Dann gibt es noch die Regierungen von Bolivien, Ecuador und Argentinien, sogar Paraguay und Brasilien, sind ein wenig aus unserem Einflussbereich geraten, aber nicht vollständig.
Wir haben immer noch diese enorme militärische Macht, und wir kontrollieren eine Menge der Medien in Gruppen, die den Vereinigten Staaten freundlich gegenüber stehen. Sogar in Venezuela ist die Mainstream-Presse sehr feindselig gegenüber Chávez und sehr pro-[US-]amerikanisch und pro-imperialistisch. Aber wir haben teilweise einige Schläge eingesteckt, wegen unserer Hauptbeschäftigung mit dem Irak und Afghanistan. Wir haben gegenüber Lateinamerika ein wenig unsere "Verantwortung" vernachlässigt, das Klima für Investitionen wirklich brauchbar für unsere transnationalen Konzerne zu bewahren.
Aber die USA sind noch wichtig dort, und unsere militärische Macht ist immer noch gewaltig. Die meisten dieser Länder sind jetzt etwas aus unserer Kontrolle geraten, aber sie sind immer noch ein wenig respektvoll. Einige von ihnen versuchen, gute Beziehungen mit den USA zu unterhalten.
Aber sie sind immer noch angreifbar. Es könnte dort zu Putschen kommen. Das alte Militär, dass wir früher jahrelang gefördert haben, existiert noch in diesen Ländern, und unter einigen Umständen könnten sie zurück kommen. Gott weiß, was wir dann mit unserem gewaltigen Militär tun. Wir könnten es eines Tages dort unten einsetzen.

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb,db)

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