In Afghanistan ermordete CIA-Agenten arbeiteten als aktive "Auftragspartner" in Venezuela und Kuba

Von Eva Golinger, Postcards from the Revolution, 31. Dezember 2009

Mindestens acht U.S.-Bürger wurden am vergangenen Mittwoch, dem 30. Dezember, auf dem Operationsstützpunkt der CIA in Afghanistan getötet. Ein Selbstmordattentäter hatte "Forward Operating Base Chapman" [Stützpunkt für Kundschafter und Operationsvorbereiter(?), Anm. d. Ü.] in der östlichen Provinz von Khost infiltriert. Offizielle Quellen in Washington haben bestätigt, dass die acht Toten Zivilangestellte und CIA-Auftragspartner waren.
Vor 15 Tagen wurden auch fünf U.S.-Bürger bei einem Sprengstoffanschlag auf das Büro der U.S. Agency for International Development (USAID) in Gardez getötet, die für eine U.S.-Regierungs-Auftragsorganisation "Development Alternatives, Inc. (DAI) [AG für Entwicklungsalternativen, Anm. d. Ü.] gearbeitet hatten. Am selben Tag explodierte eine andere Bombe in dem außerhalb gelegenen Büro der DAI in Kabul, allerdings ohne ernsthafte Schäden zu verursachen.
Der Zwischenfall vom 15. Dezember erhielt wenig Aufmerksamkeit, obwohl er sich nur wenige Tage nach der Verhaftung eines DAI-Angestellten in Kuba ereignete, der der Subversion und Verteilung illegalen Materials an konterrevolutionäre Gruppen beschuldigt wird. Der Präsident und "CEO von DAI Jim Boomgard gab am 14. Dezember eine Erklärung bezüglich der Verhaftung eines Angestellten eines Subauftragsprogramms seines Unternehmens heraus, mit der er bestätigte, dass "die verhaftete Person Angestellte/r eines Subauftragsprogramms war, das im Begriff war, ein wettbewerbsorientiertes Subunternehmen einzuführen, um den kubanischen Zivilgesellschaftsorganisationen beizustehen." Die Erklärung hob auch das "neue Programm" hervor, das DAI für die U.S.-Regierung in Kuba betreibt, das "Cuba Democracy and Contingency Planning Program" [kubanisch-demokratisches Notfall-Planungsprogramm, Anm. d. Ü.] . DAI erhielt 2008 einen 40-Millionen-$-Vertrag, damit sie die U.S.-Regierung "bei den friedlichen Aktivitäten einer groß angelegten Reihe gewaltfrei arbeitender Organisationen durch wettbewerbsfördernde Zuschüsse und Unterverträge" in Kuba unterstütze.
Am 15. Dezember veröffentlichte DAI eine Presseerklärung, in der sie beklagte, dass "Projektarbeiter in Afghanistan getötet" worden seien. "DAI ist tieftraurig, den Tod von fünf Mitarbeitern unserer Projekte in Afghanistan bekannt geben zu müssen: ... Am 15. Dezember wurden fünf Angestellte des DAI-Sicherheitsunternehmens in Gardez im Büro des dort stationierten "Local Governance and Community Development (LGCD) Program", ein USAID-Projekt, das von DAI dort eingeführt wurde, durch ein Bombenattentat getötet."
DAI betreibt auch ein Programm in Khost, wo sich am 30. Dezember das Selbstmordattentat ereignete, allerdings muss noch bestätigt werden, ob die acht getöteten U.S.-Bürger für das Hauptunternehmen der U.S.-Regierung arbeiteten. Aus ihrem Stützpunkt in Khost steuert die CIA wahlweise ihre Mordanschlagsprogramme gegen mutmaßliche Al Quaida-Mitglieder in Pakistan und Afghanistan durch den Einsatz von Drohnen (unbemannte Flugzeuge), Zerstörungsflugzeuge.
Ein hochrangiger USAID-Beamter bestätigte vor zwei Wochen, dass die CIA den Namen von USAID benutze, um Verträge zu schließen und Spenden von Dritten zu bekommen, um so die Verschleierung für geheime Operationen gewährleisten zu können. Der Beamte, ein früherer U.S.-Regierungsbeamter, erklärte, dass die CIA solche Verträge abschließe, ohne USAID davon umfassend in Kenntnis zu setzen.
Seit Juni 2002 hält USAID in Venezuela ein "Office for Transition Initiatives (OTI)" aufrecht, über das es mehr als 50 Millionen US$ an Gruppen und Personen der Opposition gegen Präsident Hugo Chávez leitete. Der selbe in Afghanistan aktive und in Verbindung mit der CIA stehende Vertragspartner, Development Alternatives Inc. (DAI) erhielt ein Multi-Millionen-Budget von USAID in Venezuela, um "bürgerliche Gesellschaft und Überleitung zu Demokratie zu fördern". Über Zweitausend teilweise von USAID freigegebene Dokumente bezüglich der Aktivitäten der Agentur in Venezuela enthüllten die Verbindung zwischen DAI und Bereichen der venezolanischen Opposition, die aktiv am Staatsstreich, gewalttätigen Demonstrationen und anderen Destabilisierungsversuchen gegen Präsident Chávez beteiligt waren.
In Bolivien wurde USAID in diesem Jahr aus zwei Gemeinden, Chapare und El Alto, ausgewiesen, nachdem sie des Interventionismus' beschuldigt worden waren. Im September 2009 verkündete Präsident Evo Morales die Beendigung des offiziellen Abkommens mit USAID für die Erlaubnis, in Bolivien arbeiten zu können, aufgrund von substanziellen Beweisen dafür, dass die Agentur gewalttätige Separatistengruppen finanzierte, um das Land zu destabilisieren.
2005 wurde USAID auch aus Eritrea ausgewiesen und beschuldigt, eine "neo-kolonialistische" Agentur zu sein. Äthiopien, Russland und Weißrussland haben während der vergangenen fünf Jahre die Ausweisung von USAID und seinen Vertragspartnern angeordnet.
Development Alternatives, Inc. ist eine der größten U.S.-Regierungs-Auftragsunternehmen der Welt. Das Unternehmen mit Hauptquartier in Bethesda, MD, hat zurzeit einen 50-Millionen-$-Vertrag mit USAID für Operationen in Afghanistan. In Lateinamerika hat DAI Operationsgebiete und Außenstellen in Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Kuba, Ekuador, El Salvador, Guatemala, Haiti, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Peru, der Dominikanischen Republik und Venezuela.
In diesem Jahr beträgt das USAID/DAI - Budget in Venezuela annähernd 15 Millionen US$ und ihre Programme richten sich auf die Stärkung von Oppositionsparteien, -kandidaten und -kampagnen für die Wahlperiode 2010. Vor erst zwei Wochen beklagte Präsident Chávez auch die illegale Anwesenheit von U.S.-Drohnenflugzeugen im venezolanischen Luftraum.

Die Autorin Eva Golinger ist eine venezolanisch-amerikanische Anwältin aus New York und lebt seit 2005 in Caracas, Venezuela. Sie erhielt 2009 den Internationalen Journalistenpreis in Mexiko und wird von Präsident Hugo Chavez "La Novia de Venezuela" genannt, weitere Angaben zu ihrer Person, s. unter "Postcards from the Revolution".

Deutsch: ¡Basta ya! (jmb)

Zurück