CounterPunch, Wochenendausgabe 30. Juli - 1. August
Könnten zwölf Dutzend Fünf aufwiegen?Der Alan Gross-FallVon Saul Landau
Jemand, vielleicht der Protagonist selbst, machte einen Fehler - vielleicht war es ein "Versehen", wie Washingtons Bürokraten ihre Fehler bezeichnen. Alan Gross bewarb sich für die Mission seiner Organisation (DAI), die für USAID (United Ageny for International Development) arbeitet, um ein Touristenvisum für die Reise nach Kuba mit der Absicht, dort "Demokratie zu fördern", ein Euphemismus für die Unterwanderung von Regierungen, die gegen Washingtons Diktat verstoßen.
Man stelle sich den 60-jährigen Amerikaner vor, der als Tourist auftritt und Laptops, Mobiltelefone und verbotene Satellitentelefone an Kubaner verteilt! Gross hätte es wissen sollen, dass er die Aufmerksamkeit der kubanischen Staatssicherheit auf sich ziehen würde. Oder dachte er, er könne teure Geräte arglos wie der Nikolaus in Privatwohnungen abwerfen, der seine Nacht der Bescherung einfach verlängert hat. Gross behauptete, er habe nur der kubanischen jüdischen Gemeinde helfen wollen, ihre Kommunikationstechnologie aufzubessern. Glauben die meisten religiösen Juden, dass Gott über Satellitentelefon zu ihnen sprechen werde? Die atheistische kubanische Regierung hätte ihm natürlich die Erlaubnis verwehrt, diese Aufgabe zu erfüllen, daher das Brimborium, er log und schrieb "Tourist" in seinen Visumsantrag. Nicht ganz gelogen. Er hoffte, zwischen seinen Auslieferungen von Satellitentelefonen das Tropicana besuchen und einen Tag am Strand verbringen zu können. Gross wusste, das Kuba keine Satellitentelefone erlaubt. Eine Hinweistafel am Flughafen macht darauf aufmerksam. Satellitentelefone sind abhörsicher und können für das Versenden kodierter Nachrichten auf verschiedenen Frequenzen benutzt werden. Ihre Signale umgehen gewöhnlich lokale Telecom-Systeme. Ja, diese Telefone können auch zu Luftfahrtstreiks aufrufen. Im Internet bietet Motorola seine Satellitentelefone zu Gelegenheitspreisen von 1.795 $ und 5.273 $ an - abgesehen von den Service-Gebühren. Außerdem hält die kubanische Staatstelefongesellschaft ein Monopol und verbietet den Wettbewerb. Gross aber wollte, dass Juden mit ihren Verwandten in Übersee telefonieren. Doch warum verteilte er dann nicht Telefonkarten in harter Währung oder in Kuba hergestellte Mobiltelefone mit lm Voraus bezahlten Optionen auf große Entfernung? Wie erlangte er seine Handelsware? Könnten die kubanischen Zöllner, die alle ankommenden Gepäckstücke röntgen, diese Hi-Tech-Telefone in seinem Koffer übersehen haben? Unwahrscheinlich. Holte Gross sie in der US-Interessenvertretung ab? Jedenfalls fälschte Gross, der für DAI arbeitet, eine Vertragsgesellschaft der US-Regierung, sein Einreiseformular und versäumte es, sich in Kuba als ein Agent der US-Regierung registrieren zu lassen. Mit anderen Worten, Kuba hatte ihn kalt bei Einwanderungsbetrug und bei fehlender der Registrierung erwischt. Dachte er wirklich, er würde nicht geschnappt? Hat ihn niemand in seiner Organisation oder von AID gewarnt? Ein Gringo, der in Kuba umherläuft und Satellitentelefone an Juden aushändigt? Und es gibt nicht so viele davon in Kuba. Angesicht der Fakten nach dem ersten Augenschein, also seiner Lügen gegenüber der kubanischen Einwanderungsbehörde und des Verteilens von tabuisierten Produkten, sollte man über die kürzlich von Außenministerin Hillary Clinton gemachten Bemerkungen nachdenken, dass Kuba unschuldige jüdische Amerikaner verhafte, die Mitgliedern ihrer notleidenden Sippe helfen wollten, die schon genug Kommunikationshilfe von jüdischen Agenturen in verschiedenen Ländern erhalten. Clinton rief die amerikanischen Juden auf, sich hinter Alan zu stellen, der "seit sieben Monaten in einem kubanischen Gefängnis festgehalten wird ohne eines Verbrechens angeklagt zu sein - weil er keines begangen hat. Er war in Kuba als humanitärer und Entwicklungsarbeiter und hat tatsächlich einer kleinen jüdischen Gemeinde in Havanna geholfen, die sich von der Welt abgeschnitten fühlt." Clinton sprach im Namen seiner Familie auf einem Essen zu Ehren von Hannah Rosenthal, der Sonderbeauftragten der Obama-Administration für die Beobachtung und Bekämpfung des Antisemitismusses, über die Angelegenheit. "Ich rufe die aktive jüdische Gemeinde wirklich dazu auf, sich dieser Sache anzuschließen." (Jerusalem Post, 15. Juli) Sie hatte wahrscheinlich keine Zeit während ihrer Bemerkungen eine Tatsache zu erwähnen: Gross arbeitete für eine Gesellschaft, die zu einer Agentur in ihrem eigenen State Department gehört - USAID. (Ansprache vom 13. Juli für die jüdische Gemeinde) Ende Februar fragte ich drei Leute in der größten Synagoge von Havanna, keiner kannte einen Amerikaner namens Gross. Adela Dworin, Sprecherin der jüdischen Gemeinde in Havanna, erzählte einem CBS-Korrespondenten, sie habe Gross gekannt. Sie sagte, anerkannte jüdische Organisationen hätten sie irgendwann einmal mit legalen Internet-Verbindungen beliefert. Alan Gross hat früher Satelliten-Kommunikations-Systeme eingesetzt, um staatlich kontrollierte Kanäle im Irak und in Afghanistan zu umgehen. Wie ein Grundfisch in der prekären Nahrungskette der Untergrabung einer ausländischen Regierung, hing Gross am Haken der kubanischen Polizei [Like a bottom fish on the precarious food chain of subverting a foreign government, Gross got caught on a Cuban police hook, ??]. Kuba hat ihn bisher noch nicht formal angeklagt, obwohl kubanische Offizielle sagten, sie "verdächtigen ihn der Spionage". Außenministerin Clinton, die für die Freiheit von Gross plädiert, ignoriert den Fall von fünf bekennenden kubanischen Agenten, die lange Strafen in US-Bundesgefängnissen absitzen. Wie Gross haben sie es versäumt, sich als ausländische Agenten zu registrieren (maximale Strafe 18 Monate), anders als er kamen sie nach Miami, um den Terrorismus zu bekämpfen, nicht um die US-Regierung oder das politische System zu untergraben. Die fünf kubanischen Agenten haben zugegeben, dass sie sich nicht als ausländische Agenten registriert hatten - ihr einziges Verbrechen. Trotzdem verklagte die Justiz sie ohne Beweise wegen Verschwörung, Spionage begehen zu wollen, und anderer schwerer Verbrechen. Wie zu erwarten verurteilte und bestrafte sie die eingeschüchterte Richterin und Jury von Miami. Gross reiste nach Kuba, um die kubanische Regierung zu untergraben. Verschiedene Motive, aber zur Hölle, ist es nicht Zeit für einen Tauschhandel? Kuba hat bekannt gegeben, dass es bald alle politischen Gefangenen freilassen würde - plus Gross für die Fünf? Seine Frau Judy Gross könnte sich neben die Ehefrauen der fünf kubanischen Gefangenen stellen und fordern: "Befreit unsere Männer." Vielleicht ist so ein Austausch unterwegs? In einem neueren Video erzählt Fidel Castro einer Gruppe von ausländischen Geistlichen, dass die Fünf noch vor Ende des Jahres zu Hause sein würden. Wenn das wahr ist, haben sowohl Hillary als auch Judy Gross Grund sich wohl zu fühlen. Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db) |