Realcuba's Blog, 6. August 2010

Cancios verzweifelte Bemühung, Gerardo Hernández niederzuhalten

Machetera

Es ist wirklich zum Verzweifeln.
Die kürzlich verbreiteten Nachrichten, Gerardo Hernández sei ins "Loch" des Bundesgefängnisses in Victorville gekommen, was den vom Gefängnisarzt für ihn angeordneten Laboruntersuchungen abrupt zuvorkam, worauf er 3 Monate hatte warten müssen, löste in gewissen Kreisen in Miami Alarm aus. Jedoch nicht wegen einer, wie immer gearteten, Sorge um die Behandlung eines Gefangenen, im Gegenteil scheint die Sorge darin zu bestehen, dass Hernández ihnen, als Miamis Trophäe aus dem absurden dort aufgeführten Prozess vor fast 10 Jahren, als Teil eines Gefangenenaustausches zwischen den USA und Kuba entgleiten könnte.
Wilfredo Cancio Isla, ein Miami-Kubaner, der nach 10-jähriger Wanderschaft durch die vom Anticastrismus besessenen Medien schließlich bei einem Blog namens CafeFuerte [starker Kaffee] gelandet ist, beteiligt sich an der Kampagne gegen Hernández, ihn bis zum Tode gefangen zu halten und ihn danach wieder einzukerkern.
Am Montag, dem 2. August, veröffentlichte Cancio eine Aufzeichnung über die Familien der Piloten der Brothers to the Rescue (die 1996 über kubanischen Gewässern abgeschossen wurden), mit dem er versuchte, Obama persönlich sprechen, um Druck auf ihn ausüben zu können, dass er Hernández von jedem Gefangenenaustausch mit Kuba ausschließe. Obama war zu beschäftigt, Maggie Alejandre Khuly, die Schwester eines der abgeschossenen Piloten, ärgerte sich darüber, dass nach 12 Jahren praktischen Blackouts, die andere Seite der Geschichte, nämlich die, dass Hernández für den Abschuss, mit dem er nichts zu tun hatte, zahlen musste, schließlich durchsickert. "Dass das Weiße Haus uns den Rücken zudrehte, sobald Kuba seine Kampagne verstärkte, die Vereinigten Staaten zum Sündenbock für seine Krankheiten zu machen, ist besorgniserregend," sagte sie zu CafeFuerte.
Ich möchte nicht unhöflich sein, aber es ist sicher wahr, dass Alejandre etwas von Schuldzuweisungen versteht. Da Fidel nach dem, nach endlosen Warnungen 1996, erfolgten Abschuss der Flugzeuge für den Prozess in Miami nicht verfügbar war, als es für die Cuban Five 2000/2001 zum Prozess kam, sahen Alejandre und andere ihre Chance gekommen und ergriffen sie." Sie wählten Hernández als Fidels Stellvertreter aus. Hernández hatte aber auch nichts mit dem Abschuss der Flugzeuge von Brothers to the Rescue zu tun, und die US-Regierung wusste es, aber unter dem Druck der Anti-Castro-Industrie von Miami und der untröstlichen Verwandten der Piloten, die seit dem Abschuss von 1996 nach Blut lechzen, pfropften die Staatsanwälte der US-Regierung der genau so absurden Anklage gegen den Rest der Fünf wegen Verschwörung, Spionage begehen zu wollen, noch die Anklage wegen Verschwörung, Mord begehen zu wollen, auf. In Kombination mit einer beeinflussbaren Jury, die schon genügend Gründe hatte, Angst vor Auflauerungen und Bedrohungen aus der verrückten Gemeinde von Miami zu haben, wenn sie nicht "richtig" abstimmten, stand die Verurteilung fest (trotz des Versuchs der Regierung in der letzten Minute, die Anklage wegen Mangel an Beweisen fallen zu lassen, da sie fürchtete, es würde den ganzen Fall in Frage stellen).
Alejandre hat sich schon ein ziemlich gutes Podium in der Öffentlichkeit geschaffen. Nicht jeder ist so erfolgreich, sich einen Gerichtsentscheid über mehrere Millionen Dollar zu beschaffen (wieder das verrückte Gerichtssystem in Miami), auszuzahlen aus einem ausländischen eingefrorenen Konto, damit sie die Rolle der tragischen Philantropin spielen kann, die für die edle Sache kämpft. Alejandres Nichte Cristina Khuly stellte ein Hochglanzmagazin her von einer augenscheinlich gut gesponserten Dokumentation über den Abschuss der Flugzeuge. José Basulto, der Leiter der Brothers to the Rescue, ist Nebendarsteller in dem Film und, während Alejandre ihn nicht gänzlich für das, was am 24. Februar 1996 passiert ist, vom Haken lassen will, hat sie sich offensichtlich doch entschlossen, die Aufmerksamkeit von diesem Mann abzulenken, der ihren Bruder als Gruppenleiter in die tödliche Gefahr flog und ihn so schnell fallen ließ. Das mag bei der Filmbearbeitung mit ausschlaggebend gewesen sein. Denn Basulto drohte, vor Gericht zu gehen, wenn der Film nicht zu seiner Zufriedenheit ausfalle, und offensichtlich hat man seinen Wünschen entsprochen. Jedenfalls ist Alejandres Angst verständlich, ihre Wahl von Gerardo Hernández als Zielobjekt könne nicht stimmen.
Khulys Dokumentation erscheint von Zeit zu Zeit im Kabelfernsehen. Als ich vor ein paar Wochen bei Freunden zu Besuch war, flimmerte sie gerade über den Fernsehbildschirm, und sie fragten mich, ob ich von diesen Piloten gehört habe, die zur Rettung von Bootsflüchtlingen ausgeflogen und von Kuba abgeschossen worden seien. Ich sagte: "Meint ihr die Gruppe, gegen die das FBI ermittelt hatte?" Denn das FBI hatte mindestens einen, wenn nicht mehr, Informanten für Informationen über die Aktivitäten der Brothers to the Rescue bezahlt - das ist eine unbequeme Wahrheit. Warum hätte das FBI eine Gruppe beobachten sollen, deren einzige Mission darin bestand, Bootflüchtlinge zu retten?
Gut, zurück zu Cancio. Ich weiß nicht, was ihn umtreibt, oder seine Partnerin in der (Medien-) Kriminalität Leyva Martínez (die in dieser Woche ihre Zeit damit vertreibt, mit Vertretern der Presse in Victorville und dem State Department zu telefonieren, um Stimmen zu sammeln über a) die großzügig bemessenen Zellen im USP Victorville und b) die Versicherung der USA, dass sie keinen Finger dafür rühren werden, den Agenten Alan Gross mit andern Methoden zurückzuholen, außer der üblichen Bedrohung Kubas durch die Medien). José Varela, ein in Miami lebender Cartoonist, hat zumindest einige Gedanken über Cancío. Wir können Leyvas Fall ein andermal aufgreifen.

Cancío und die Cuban Five

José Varela

Ich kann mich erinnern, dass ich einen Cartoon zu den Cuban Five gemacht hatte. Es war als José Basulto vor dem Gericht sprach und ich eine Zeichnung veröffentlichte, auf der die Richterin am Ende der Verhandlung zu einem Beamten im Gericht sagt: "Denken Sie daran, es ist nicht Basulto, der ins Gefängnis geht, es sind die Fünf." Okay, ich hatte schon früher erwähnt, dass der Cartoon im kubanischen Fernsehen erwähnt wurde, und dass meine Mutter mich angerufen hat, und es gab eine stadtweite Feier in Sancti Spiritus, und man brachte ihr ein Bündel Kochbananen und ein paar Hühner.
Wie auch immer. In der ganzen Zeit hatte ich nur eine Zeichnung dem in die Länge gezogenen Fall gewidmet, weil er eine derart pathetische und lächerliche Darstellung war. Aber die Person, die mit bösartigen Artikeln mit dem Zweck, das Verfahren negativ zu beeinflusssen, Monate verbrachte, war Wilfredo Cancío. Dieser Hinterwäldler, der in den 90ern über Europa, wo er bei einem Meisterlehrgang für Journalismus abgesprungen war, eingereist war, kam mich in einer Werbeagentur, in der ich arbeitete, besuchen und stellte sich mir als irgendwer aus meiner Heimatstadt vor - was er in Wirklichkeit nicht war, sondern er kam vor irgendeiner Art von Farm in der Nähe.
Ich empfing ihn in der Lobby, um mir nicht die Mühe zu machen, in mein Büro zu gehen. (Ich war der Kreativchef, aber in Werbeagenturen ist es üblich, dass jede Art von Model in der Hoffnung auftaucht, man könnte es für Spots auswählen, ob wegen ihrer Ärsche oder ihres guten Aussehens oder was auch immer.) Und Cancío erzählte mir, er arbeite für irgendeinen Radiosender, mache Nachrichtensendungen für irgendeinen Sender in irgendeinem Staat und wäre daran interessiert zum (Miami) Herald zu gehen. Ich sagte ihm - und das war die Wahrheit - ich könne nichts für ihn tun. Nicht einmal über (Ramón) Mestre, der mein Kumpel beim Herald war. Zu der Zeit war der Herald hermetisch gegen kürzlich eingereiste (Kubaner) abgeschottet (weil er mit Kuba flirtete, um wie CNN ein eigenes Büro in Havanna genehmigt zu bekommen).
Danach hing Cancío beim Herald herum und begann von Fachbereich zu Fachbereich zu wuseln und nach einer Aufgabe und einem Büro zu suchen, was sie ihm nie gaben. Und dann wurde er plötzlich der Experte der Zeitung für die Fünf. Und so richtete der kleine Bauernlümmel sich ein. Anscheinend grabschte er nach dem Fall als seine Gelegenheit.
Als sie ihn in diesem Jahr loswurden, weil sie sogar schon den Posten von Andrés Reynaldo als Unterhaltungsredakteur, was man beim Herald als "Nachrichten" bezeichnet, abschaffen wollten, ging er zu América TeVe als Assistent in der Show von Oscar Aza. Dort, bei Channel 41, nahm er die Rolle als Komplize von Miguelito Cossio ein, ein anderer, der das Spiel spielt. Und jetzt, seit er ahnt, dass die Fünf heraus kommen könnten, und dass Kuba über den Gesundheitszustand von einem von ihnen spricht, bricht er in Panik aus und beginnt seinen Blödsinn über die Fünf überall zu verbreiten.
Ich frage mich, was ist sein Problem mit den Fünfen? Fünftausend Cancíos könnten nicht einem von ihnen das Wasser reichen. Einmal habe ich sogar geglaubt, seine Fixierung käme daher, dass er der Sechste ist. Aber nein, er ist ein zu großer Idiot, um einer von ihnen zu sein. Ein sozial aufgestiegener Landstreicher wie Cancío könnte niemals Isolationshaft aushalten, getrennt von seinen Freunden, in einem fremden Land, in einem Gefängnis voller Leute einer fremden Kultur, so viele Jahre in einer Zelle. Aber Cancío sollte sich selbst fragen, warum er will, dass sie drinnen und nicht draußen sind.
Ich habe Angst vor Wilfredo Cancío. Leute wie er sind extrem gefährlich. Wenn du ein Gefangener bist, zieht er dich mit seinen Artikeln noch tiefer. Er hat das selbe mit mir gemacht. Jemand aus der Redaktion hat mir sogar gesagt, Cancío sei mein wirklicher Feind beim Herald. Darum sage ich heute wie Fantomas, der ehemalige Kobold auf meinem Blog: behalte diesen Scheißkerl im Auge.

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)

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