Luis Posada Carriles Verhandlung: Verteidigung erhält einen SchlagEine Bundesrichterin begann mit der Befragung von 130 Leuten bei der Auswahl der Geschworenen für die Verhandlung des angeklagten Terroristen Luis Posada Carriles.
Von Juan O. Tamayo
El Paso, Texas: Die Richterin in der Verhandlung für Luis Posada Carriles erteilte am Dienstag, dem ersten Tag der Gerichtsargumentation seinem Verteidiger einen vorzeitigen Schlag, indem sie sagte, es werde ihm nicht erlaubt, damit zu argumentieren, die kubanische Regierung fälsche häufig die Beweise.
Arturo V. Hernandez, der Anwalt des Mannes, den Kuba einen Terroristen nennt und den seine Unterstützer einen Freiheitskämpfer nennen, hatte geplant, neun solcher Betrugsfälle zu nennen, wenn von Kuba gelieferte Beweise zur Verhandlung zugelassen würden. Zu seinen Beispielen gehörte das Verfahren in Miami gegen die fünf kubanischen Spione und eine Untersuchung in der Sache, dass Kuba 1996 vier Mitglieder der Brothers to the Rescue getötet habe. Staatsanwalt Tim J. Riordan III widersprach in seiner Gegenargumentation vor der US-Bezirksrichterin Kathleen Cardone energisch und gelegentlich sarkastisch. "Dies ist kein Fernsehprogramm für Geschichte ... Der Angeklagte ist in diesem Fall nicht das Regime Kubas," sagte er. "Dies ist nicht für The Miami Herald [gedacht]." Cardone sagte, sie neige zur Akzeptanz von Riordan's Argumenten, gab aber Hernandez bis Mittwochmorgen Zeit, ein Schriftstück einzureichen. Das erste Gerichtsargument in dem Verfahren, das am Montag eröffnet wurde, schlug nur Minuten später, nachdem die Geschworenen Platz genommen hatten, wie eine Bombe ein - sieben Frauen und fünf Männer, plus vier Ersatzfrauen. Außer zweien schienen alle lateinamerikanischer Herkunft zu sein. Hernandez sagte, er müsse Kubas mutmaßliche Lügen vortragen dürfen, weil der Staatsanwalt geplant habe, drei kubanische Beamte über einen Ablauf von Sprengstoffattentaten in Havanna im Jahr 1997 aussagen zu lassen und 6.500 Dokumente zuzulassen, die von der kubanischen Regierung erstellt worden seien. Cardone sagte, Hernandez werde die Gelegenheit bekommen, die Authentizität der kubanischen Beweise anzufechten, aber diese neun Beispiele für Lügen seien "irrelevant". Posada wird des Betrugs angeklagt, da er unter Eid leugnete, irgend eine Rolle bei den Bombenattentaten in Havanna gespielt zu haben, der Lüge darüber, wie er 2005 in die Vereinigten Staaten eingereist sei und wegen eines falschen guatemaltekischen Passes. Cardone schien auch Hernandez' Möglichkeit begrenzen zu wollen, die Motivation der Beamten der US-Einwanderungsbehörde anzufechten, die Posada 2005 und 2006 über seine US-Einreise befragt hatten. Neun der Anklagen wegen Lügen sind auf die Interviews zurückzuführen, über die Cardone 2007 verfügte, dass sie nicht verfasst worden seien, um sein Ersuchen um Asyl und Einbürgerung in Erwägung zu ziehen, sondern als eine Strafsache gegen ihn. Ihr Urteil wurde später aufgehoben. Hernandez stellte klar, dass er plane, Kuba als zentrales Element der Verhandlung darzustellen. "Zu Kuba: die Sache ist in diesem Fall endemisch," sagte er. "Es gibt ein seit langem bestehendes Vorurteil der kubanischen Regierung gegenüber meinem Klienten," fügte er hinzu, indem er sich auf die Geschichte eines halben Jahrhunderts von Anti-Castro-Aktivitäten des 82-jährigen Posadas bezog, die ihn an die Spitze der Liste von Kubas Feinden befördert hätten. Hernandez schien darauf zu hoffen, seine Angriffe auf Kuba nutzen zu können, um Zweifel an den Beweisen gegen Posada zu streuen und vielleicht die Aufmerksamkeit der Jury von dem Angeklagten auf Havannas Fehlverhalten zu lenken. Riordan stellte seinerseits klar, dass er versuchen werde, die Erwähnung Kubas so oft wie möglich auszuschließen und den Fokus auf die starken Beweise hinsichtlich Posadas Rolle bei den Bombenattentaten in Havanna und seiner Einwanderungsinterviews in El Paso von 2005 zu richten. Cardone sagte, die Verhandlung werde am Mittwoch mit der Eröffnung der Argumentation durch die Staatsanwaltschaft und die der Verteidigung wieder aufgenommen. Cardone hob die Bedeutung des Posada-Falls mit der Bemerkung hervor, dass sie 130 mögliche Geschworene aufgerufen habe - dreimal mehr als die sonst für das Auswahlverfahren üblichen 42 - um sicherzustellen, dass sie genügend gute Geschworene zur Besetzung der 16 Plätze in ihrem Gerichtssaal hätte. Hernandez versuchte es vergeblich, irgend einen der Geschworenen auszuschließen, die zugegeben hatten, Zeitungsberichte darüber gelesen zu haben, dass Posada wegen des Bombenattentats auf ein kubanisches Zivilflugzeug im Jahr 1976 angeklagt gewesen war, bei dem 73 Menschen getötet wurden, indem er sagte, dass so etwas wie eine "abscheuliche Tat" jedes Geschworenendenken beeinflussen würde. Inzwischen wurde über Auseinandersetzungen am Hotel Camino Real in der Nähe des Gerichtsgebäudes berichtet, wo Posada und einige seiner Anwälte mehrfach ausgemacht wurden. Es ist nicht klar, ob sie sich dort aufhalten. José Pertierra, ein US-Anwalt, der Venezuela bei dem Versuch vertritt, Carriles wegen eines erneuten Verfahrens zu dem Bombenattentat auf Cubana de Aviacion nach dort auszuliefern, sagte, er sei mit dem Tode bedroht worden, als er am Montag in ein Hotel kam und dort auf Unterstützer Posadas stieß. Pertierra sagte, er wolle wegen dieser Drohung, von der er sagte, dass sie von einem Journalisten von Telesur, einem in Venezuela ansässigen Netzwerk, zu dem auch Kuba gehört, bezeugt werden könne, beim FBI Anzeige erstatten.
Miami Herald, 12. Januar 2011
El Paso, Texas: Für die Staatanwaltschaft ist der Prozess gegen Luis Posada Carriles einfach ein Fall von Lügen. Für die Verteidigung ist es eine von US-Beamten geschaffene "politisch heiße Kartoffel".
Zwischen diesen beiden Polen steht ein mutmaßlicher kubanischer Spion, der vom FBI mit über 150.000 $ bezahlt wurde, ein Exilant, der angeblich Fidel Castros Tochter traf und einige der legalen Passwörter im Stil von Bill Clinton nutzte wie z.B. "arrange" bei einem Bombenattentat.
Abascal, ein Mann aus der Santrina-Crew, hatte ursprünglich geleugnet, dass Posada an Bord des Schiffes gewesen sei, als es in Miami andockte, änderte seine Geschichte jedoch, kurz nachdem das FBI ihn als bezahlten Informanten anmeldete. Er habe bisher über 150.000 $ erhalten, bemerkte Hernandez. Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb) (Quelle: National Committee to Free the Cuban Five)
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