The Militant

Vol. 76/No. 35, 1. Oktober 2012

"Der Kampf für die Befreiung der Cuban 5 ist ein Kampf für uns selbst."

Puertoricanischer Unabhängigkeitskämpfer Rafael Cancel Miranda, Hauptredner auf Veranstaltung in Washington, D.C.

Von Glova Scott und Paul Pederson

Washington - "Warum kämpfen wir für die Fünf? Dies ist ein Kampf für uns selbst. Wir tun es nicht ihnen, sondern uns selbst zuliebe."
So lautete die Botschaft von Rafael Cancel Miranda, einem Leiter des Kampfes für die puertoricanische Unabhängigkeit, der wegen seiner kompromisslosen Opposition gegenüber der US-Kolonialherrschaft über sein Land 27 Jahre in US-Gefängnissen verbracht hatte, als er hier auf der Versammlung am 14. September sprach und für fünf kubanische Revolutionäre die Freiheit forderte, nämlich für Gerardo Hernández, Ramón Labañino, Antonio Guerrero, Fernando González und René González.
Es kamen über 100 zu dem Treffen, das anlässlich des nächtlichen Überfalls des FBIs am 12. September vor 14 Jahren stattfand, wonach die Cuban Five, als die sie international bekannt sind, verhaftet wurden.
Cancel Miranda, der Hauptredner, war 1954 inhaftiert worden, nachdem er und drei andere puertoricanische Unabhängigkeitskämpfer in das Capitol in Washington eingedrungen, eine puertoricanische Fahne entrollt und Pistolenschüsse abgefeuert hatten, wobei fünf Kongressabgeordnete verwundet wurden. 1979 wurden er und vier andere puertoricanische Gefangene unter zunehmendem politischen Druck freigelassen.
Ein Wiederaufleben der puertoricanischen Unabhängigkeitsbewegung wurde durch den Freiheitskampf der Schwarzen und die Massenopposition gegenüber dem US-Krieg in Vietnam verstärkt und nahm Anfang der 1970er an Fahrt auf. Dies führte zur Freilassung der Gefangenen, denn die arbeitende Bevölkerung rund um die Welt hatte nur wenige Monate, bevor sie befreit wurden, dem US-Imperialismus gehörige Schläge versetzt, dazu hatten auch Washingtons Niederlage in Vietnam und die revolutionären Siege in Nicaragua, von Grenada und im Iran beigetragen.
"Es gab eine internationale Kampagne", erklärte Cancel Miranda. "Die Vereinigten Staaten sprachen überall auf der Welt von Menschenrechten - Menschenrechten (!), doch dann fragten die Menschen: ‚Was ist mit den fünf Nationalisten? Warum sind sie schon so lange im Gefängnis?'
Wir schützen ihr Leben. Je mehr die Menschen darüber wissen, je empörter werden sie sein und um so mehr Menschen werden für sie kämpfen. Ich bin wegen Menschen wie Euch noch am Leben.
Dank der Fünf", sagte Cancel Miranda, "wurden Tausende darüber aufgeklärt, wer der eigentliche Feind ist."
Zu den anderen Rednern gehörten Tom Hayden, redaktioneller Beirat von "The Nation", Liz Derias von der "Malcom X Grassroots Movement", Michelle Tingling-Clemmons von der "African Awareness Association" und José Pertiérra, ein Anwalt der venezolanischen Regierung für deren Auslieferungsantrag des von der CIA ausgebildeten kubanischen Konterrevolutionärs Luis Posada Carriles, der wegen 73 Mordanklagen von Venezuela polizeilich gesucht wird.
In der ersten Reihe der Zuhörerschaft saß Botschafter Jorge Bolaños, Leiter der hiesigen kubanischen Interessenvertretung. Vicente Feliú, ein weltbekannter Musiker der "nueva trova" aus Kuba führte mehrere Stücke auf. Ein hier zwei Tage zuvor gehaltenes, den Fünfen gewidmetes, Konzert von Feliú füllte den Raum mit nur Stehplätzen mit 200 Leuten.
Derias sprach über die Bedingungen der Millionen von Männern und Frauen in US-Gefängnissen, davon überproportional viele Afroamerikaner. Sie lenkte die Aufmerksamkeit auf die sich ausweitende Anwendung von Isolationshaft, wie sie auch über die Cuban Five verhängt wurde, um die Arbeiter hinter Gittern zu brechen und zu demoralisieren.
Pertierra beschrieb im Detail die von Posada [und Orlando Bosch] angestiftete Sprengung eines kubanischen Flugzeugs, wobei 73 Menschen getötet wurden. Die Sprengung ist ein Beispiel für die mörderischen Aktionen, welche die Fünf zu verhindern suchten, indem sie bewaffnete konterrevolutionäre Gruppen im südlichen Florida beobachteten und die kubanische Regierung über deren Aktionen informierten.
Sie wurden verhaftet, eingesperrt und von Washington verurteilt, sie erhielten Strafen, die von 15 Jahren bis zu zweimal lebenslänglich plus 15 Jahren reichten, womit die US-Herrscher eine neue Front in ihrer unerbittlichen Kampagne eröffneten, die kubanische arbeitende Bevölkerung dafür zu bestrafen, dass sie 90 Meilen von der US-Küste entfernt eine sozialistische Revolution durchgeführt hatte und diese verteidigt.
"Kuba schickte fünf Männer, um sich vor diesen Terroristen zu schützen," sagte Pertierra, "Kuba stellte Akten mit Informationen über die Aktivitäten der Terroristen zur Verfügung, und nahm an, die US-Regierung würde sie [die Terroristen] verhaften. Stattdessen verhaftete man die Fünf."
Pertierra bezog sich auf ein Treffen von FBI-Beamten mit der kubanischen Staatssicherheit, bei dem dem FBI umfangreiche vom kubanischen Geheimdienst gesammelte Beweise über Attentatspläne, Bombenanschläge und andere Mordkomplotte der konterrevolutionären in den Vereinigten Staaten ansässigen Gruppen übergeben wurde.
Eine Botschaft von Angela Davis wurde verlesen: "Es kann keinen Zweifel daran geben, dass meine Freiheit und die von anderen, wie Rafael Cancel Miranda, wegen des unermüdlichen Drucks einer Bewegung, die sich weigerte abzuziehen, erreicht wurde," schrieb Davis, die heute Mitglied der Kommunistischen Partei der USA ist und 1972 von erfundenen Anklagen wegen Mordes, Entführung und krimineller Verschwörung nach 18 Monaten Gefängnis freigesprochen wurde.
"Während Kuba als Leuchtfeuer der Machbarkeit für andere nach Souveränität strebende Nationen steht," schrieb Davis, "repräsentieren die Cuban Five das anhaltende Bekenntnis, ein Volk zu schützen, das den Weg zum Sozialismus gewählt hat."
Das Treffen begann mit einem kurzen Video, auf dem die Schauspieler Danny Glover und Peter Coyote eine Zeugenaussage während des Verfahrens der Cuban Five 2001 vom damals pensionierten General James Clapper, einem Zeugen der Regierung, der heute Direktor der Geheimdienstagentur ist, nachspielten. Clapper sagte aus, Kuba sei "absolut keine" militärische Bedrohung für die Vereinigten Staaten und erklärte, es gebe keinerlei Anzeichen dafür, dass sie sich [die Cuban Five] mit Spionage beschäftigt hätten.
Die Veranstaltung wurde vom "Internationalen Komitee für die Freiheit der Cuban Five" gesponsert und von der "D.C.-Metro-Koalition für die Befreiung der Fünf", dem Institut für Politische Studien" dem "Nationalen Netzwerk für Kuba" und dem "Komitee befreit die Fünf" aus Tokoma Park unterstützt.
Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war eine Botschaft von Labañino:
"Wir haben wirklich schwere Augenblicke durchlebt, langzeitige Einschlüsse in Zellen höllischer Strafen (etwas was, obwohl es gegen jedes Menschenrecht verstößt, immer verbreiteter wird in diesem Land), Verletzungen unserer juristischen und verfassungsgemäßen Rechte, Lügen, Verdrehungen, Unverschämtheiten," schrieb Labañino.
"Aber der Kampf geht weiter, wir sollten jedes Mal einiger und stärker sein, mit noch mehr Solidarität, bis wir den Sieg endlich errungen haben."
In einer ähnlichen Botschaft, die zwei Tage vorher auf dem Konzert von Feliú verlesen wurde, fragt Guerrero: "Warum blockieren die Vereinigten Staaten uns? Warum beschützen und unterstützen sie den Terror gegen Kuba? Warum pflegen sie eine Gruppe von Söldnern, die sich selbst "Dissidenten" nennt? Warum verdrehen sie ständig unsere Realität? Meine erste Antwort und ich glaube, sie fasst alles zusammen, ist: Weil sie das Beispiel töten wollen."

Deutsch: ˇBasta Ya! (jmb, db)

(Quelle: The Militant, vom 1. Oktober 2012)

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