Saul Landau erhält Freundschaftsmedaille

Laudatio von Ricardo Alarcón de Quesada auf der Verleihungszeremonie des "Orden de la Amistad de la Republica de Cuba" [Freundschaftsmedaille der Republik Kuba]

Havanna, 7. August 2013

Saul Landau verdient nicht nur diese Anerkennung. Er schenkte unserem Volk in seinem ganzen Leben eine aufrichtige, uneingeschränkte und authentische Freundschaft. Seit seiner frühen Jugend begrüßte er revolutionäre Ideen und gab sie nie auf. Fern von Dogmatismus, Bürokratie oder sektiererischer Spaltung hielt er an diesen Ideen fest. Seit den Zeiten des "Ramparts Magazine" [veröffentlicht von 1962 - 1975] und "Studies on the Left" bis zu "Progreso Weekly" ist er immer ein loyaler Freund gewesen, und er hat intensiv an dem Kampf für die Befreiung unserer fünf zu Unrecht wegen ihres Kampfes gegen den Terrorismus bestraften Compañeros teilgenommen.
2008 erhielt Saul von Chile die bedeutende "Bernardo O'Higgins"-Auszeichnung für seine Verteidigung der Menschenrechte. Er genießt auch die Dankbarkeit der indigenen Völker wie die der Chiapas und von Zentralamerika., der Palästinenser und Araber, die der versklavten Arbeiter und der Immigranten, der Armen, der Diskriminierten und Verfolgten unter den Völkern Nordamerikas.
Sein intellektuelles Schaffen ist enorm und vielfältig. Er hat vierzehn Bücher geschrieben, eines davon mit Gedichten, und sein Roman "Stark in the Bronx" wird bald ans Licht der Öffentlichkeit treten. Er veröffentlichte Tausende von Artikeln und Essays. Von ihm sind auch vierzehn Dokumentarfilme zu verschiedenen Konflikten, sozialen, historischen und politischen Problemen, dazu gehört sein Report über Fidel aus den 1960ern und seine jüngste, den Fünfen gewidmete Dokumentation über antikubanischen Terrorismus. Seine Stimme war auf zahllosen Konferenzen, Aufführungen und bei Interviews zu hören, immer im Einsatz für Wahrheit und Gerechtigkeit als Sprecher der Unterdrückten, der Vernachlässigten und der Demütigen.
Sein bewundernswertes Werk strahlt im Stil eines wahren Künstlers, eines scharfsichtigen und klardenkenden Rechercheurs - unabhängig und doch der Verbesserung der Menschen verpflichtet. Dank ihm konnte die Welt den Aufschrei von Gerardo Hernández Nordelo nach Gerechtigkeit aus der Isolationshaft in dem Wüstengefängnis hören, wo Saul ihn so viele Male besuchte. Aus jedem Besuch wurde eine brillante journalistische Arbeit, die den Kampf zur Befreiung des Mannes vorantreibt, mit dem ihn nun eine enge Freundschaft verbindet.
Als Professor emeritus von der Staatsuniversität in Ponoma, Kalifornien, und Vizevorsitzender des "Institute for Policy Studies" haben seine Werke Preise und Auszeichnungen erhalten. Zu diesen Preisen gehören der "Letelier-Moffit for Human Rights", der "George Polk for Investigative Reporting" und der "Edgar Allan Poe"- Preis für seine Dokumentation "Murder at the Embassy Row", mit der er den Mord an Orlando Letelier und Ronni Moffit eindeutig aufdeckte. Er erhielt auch einen Emmy für seine Dokumentation "Paul Jacobs and the Nuclear Gang", einen "Golden Apple" für "The Sixth Sun: Mayan Uprising in Chiapas", den "Roxy" für "We Don't Play Golf Here", und er erhielt auf vielen Filmfestivals erste Preise für seine Werke über Fidel Castro, Salvador Allende und Subcomandante Marcos.
Seine Verbindungen mit Kuba reichen zurück bis in seine Tage als Student. 1960 arbeitete er mit C. Wright Mills zusammen an der Vorbereitung von "Listen Yankee" [Hör zu Yankee], ein unvergesslicher Text, der Millionen von Menschen die Wahrheit über die Kubanische Revolution erfahren ließ. Er stand seinem Lehrer bis zu dessen Tod bei, inmitten des Hasses und der Drohungen, die das Imperium und die Batistamafia gegen Mills und seine Arbeit ausstießen. Von jenen Tagen bis hin zu "Will the Real Terrorist Please Stand Up" [Möge der wahre Terrorist bitte aufstehen] und seine häufigen Reisen ins Gefängnis von Victorville, um Gerardo zu interviewen und vor dem Vergessenwerden zu bewahren, war Saul stets ein Musterbeispiel für Solidarität und Altruismus.
Gore Vidal sagte über ihn: "Saul ist ein Mann, dem ich gerne Ideen stehlen würde." Groß war sein Beitrag zum Kampf gegen die Medientyrannei, die überall Ignoranz und Desinformation verbreitet.
Aber seine Arbeit fand nicht nur im Büro statt, und seine Risiken waren nicht nur die eines Journalisten, der über Konflikte berichtet. Saul geht weit darüber hinaus. Er ist ein wahrer Kämpfer mit keinen anderen Waffen als seinem Talent und seiner intellektuellen Integrität.
Mit diesen Waffen forderte er Batistas Terroristen heraus und nutzte sie ein halbes Jahrhundert später gegen die Schlachter der Operation Condor. Mit diesen Waffen demaskierte er die Mörder von Orlando Letelier, und er zauderte nicht bei deren Ankündigung, er werde das nächste Opfer sein.
Er hat nie seine Freude, seine Jovialität, seinen jugendlichen Geist verloren. Für Saul gingen die Sechziger nie zuende. Dies verdient über allem unsere ewige Dankbarkeit. Es wird kein Lebewohl geben. Wir werden bei ihm bleiben, und er wird in unseren Herzen leben hasta la victoria siempre.

NOTIZ VON SAUL LANDAU

Gestern wurde ich davon informiert, dass das ICAP mit Zustimmung des Staatsrats mir die Medalla de la Amistad [Freundschaftsmedaille] verliehen hat. Ich finde keine Worte, meine Dankbarkeit dafür angemessen zu formulieren, dass man mir diese wertvolle Medaille verleiht.
Die Freundschaftsmedaille und das ICAP repräsentieren die Redlichkeit der Kubanischen Revolution wie 1959, als ich damit begann, als Präsident des Komitees "Studenten für den fairen Umgang mit Kuba" die Solidaritätsbewegung zu unterstützen. Damals repräsentierte Kuba, und tut es auch noch heute, Gerechtigkeit und Gleichheit als Kraft für einen globalen Fortschritt in Richtung Frieden und Beendigung der Unterdrückung. Diese Werte verdienten universelle Unterstützung zu Beginn der Revolution und verdienen es in gleicher Weise 2013.

Ich fühle mich von dieser Anerkennung zutiefst geehrt und berührt.

In Freundschaft

Saul

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)

(Quelle: Realcuba’s Blog vom 8. August 2013)

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