Rezension von "What Lies Across the Water"

What Lies Across the Water - the Real Story of the Cuban Five [Was jenseits des Wassers liegt, die wahre Geschichte der "Cuban Five"]
Stephen Kimber, Fernwood Publishing, 2013

Von Paul Evrard, belgischer freier Journalist

Skurrilerweise hatte der Autor nicht beabsichtigt, dieses Buch zu schreiben. Er hatte über einen Roman nachgedacht, der in Kuba spielen könnte. Daher besuchte er die Insel vor zehn Jahren mehrmals, um sich inspirieren zu lassen. Doch er begegnete während seiner Aufenthalte dort immer wieder den allgegenwärtigen fünf jungen Helden. Bis er eines Tages einen Reiseführer fand, nämlich Alejandro, der gleichzeitig auch Dolmetscher und einer der früheren Bodyguards von Fidel Castro sowie in der Spionageabwehr aktiv gewesen war. Als sie auf das Thema der schwierigen Beziehungen zwischen den USA und Kuba kamen, sagte Alejandro: "Wer auch immer der Präsident der USA und wer dort auch immer verantwortlich für Kuba sein mag, diese Beziehungen werden sich nie verbessern, solange der Fall der Fünf nicht gelöst ist!"
Das gab Kimber den entscheidenden Anstoß. Als Journalist faszinierte ihn diese Sache jetzt, und er begann mit einer gründlichen Ermittlung. Dieses Buch kam also zustande, ohne vorherige Absicht, es schreiben zu wollen.
Der Untertitel suggeriert eine vollendete Geschichte, die wird jedoch dem nächsten Buch vorbehalten sein. Er war gezwungen, sich auf die Medien zu verlassen, denn, obwohl er viel Information von kubanischer Seite erhielt und auch mit den Fünfen selbst korrespondierte und redete, die US-Archive blieben ihm verschlossen.
Das Buch liest sich wie ein Spionageroman, obwohl es keine Fiktion ist.
Das erste Kapitel beschreibt den Hintergrund, den Anlass für Kuba, einige seiner besten Leute in die USA "überlaufen" zu lassen, um zu versuchen, den Terrorismus aus Florida aufzuhalten.
Im Übrigen ist die Geschichte nach Art eines Journals chronologisch strukturiert. Keines der Kapitel enthält mehr als ein paar Seiten, was das Lesen angenehm macht.
Wir erhalten mit Geschichten, die sehr persönlich und sogar intim sein können, einen exklusiven Blick hinter die Kulissen. Und obwohl ich nun in Versuchung gerate, den Schleier über einige reizvolle Passagen zu lüften, werde ich Sie weiter gespannt sein lassen. Es gibt darin so viele Details, dass der Leser regelmäßig zurück und vor blättern wird, um sein Gedächtnis aufzufrischen.
Die letzten Kapitel liefern uns eine Zusammenfassung, einige Ergebnisse und erklärende Anmerkungen, da Kimber sein Manuskript den Fünfen zustellte und danach ihre Kommentare veröffentlichte.
Obwohl schon etliche Bücher über die Fünf herausgekommen sind, ist dieses wahrscheinlich das jenige, das den größten Einblick in eine so komplizierte Angelegenheit gewährt, von der wir noch kaum eine Ahnung haben.

P.S.: Kimber hatte es auch geschafft, einen langen Artikel für die Rubrik "Opinion" [Meinung] in Washington Post zu schreiben. Dieser Artikel ist eine vollendete Zusammenfassung seines Buches und ein idealer Augenöffner für die öffentliche Meinung in den USA, wo dieser Fall weitgehend ignoriert wird, siehe Washington Post vom 4. Oktober 2013.

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb)

(Quelle: Realcuba’s Blog vom 14. Januar 2014)

Zurück