An den Herausgeber:
Ihr Leitartikel vom 3. November "Ein Gefangenenaustausch mit Kuba" liefert eine vernünftige Lösung für ein Haupthindernis für die Normalisierung der Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Kuba, lässt aber einige entscheidende Tatsachen unerwähnt.
Trotz Quellennachweis auf die "verurteilten kubanischen Spione", die Kuba nach 16 Jahren Inhaftierung in [US]-amerikanischen Gefängnissen zurück haben will, hat das sieben Monate dauernde Verfahren gegen die bekennenden kubanischen Agenten keinerlei Beweise dafür geliefert, dass sie irgendwelche geheimen Informationen beschafft hatten.
Dagegen wird die kubanische Version, wonach ihre eigentliche Mission es war, Terroranschläge, die Exilanten in Miami planten, zu verhindern, durch die Beweislage bestätigt, einschließlich einer Studie in Buchlänge mit dem Titel "What Lies Across the Water" des kanadischen Journalisten Stephen Kimber. Keiner der fünf Männer wurde in Wirklichkeit wegen Spionage verurteilt (weil sie keine geheimen Informationen besaßen), obwohl die Jury von Miami sie wegen "Verschwörung", oder Planung, Spionage begehen zu wollen, verurteilte.
Sie beobachteten Typen wie Orlando Bosch, dem in den Vereinigten Staaten für über 20 Jahre bis zu seinem Tod 2011 sicherer Unterschlupf gewährt wurde, obwohl er laut Joe Whitley, "ein resoluter und standhafter Befürworter von terroristischer Gewalt" war. Walt Whitney war aktiver Mitarbeiter des Justizministers und hatte als solcher gegen die Gewährung von Asyl für Bosch argumentiert. Später wurde er Leiter der Rechtsabteilung der Abteilung innerhalb des Heimatschutzes. Und heute wird einem Karriereterroristen, Luís Posada Carriles, immer noch in den Vereinigten Staaten Unterschlupf gewährt.
ART HEITZER
Milwaukee, 3. November 2014
Der Einsender ist Leiter des Kuba-Unterkomitees der National Lawyers Guild [Nationale Juristengilde].
Die kubanischen und die amerikanischen Gefangenen
Leserbriefe an New York Times
6. November 2014
Ihre überzeugende Argumentation für den Austausch von U.S.A.I.D.-Vertragshändler Alan Gross gegen drei kubanische Spione, die über 16 Jahre in Gefängnissen der Vereinigten Staaten verbüßt haben, lässt eine entscheidende Komponente vermissen: den historischen Präzedenzfall für solch einen Austausch.
Zwei Beispiele für Gefangenenaustausch zwischen den Vereinigten Staaten und Kuba sind besonders relevant. 1963 ließ Präsident John F. Kennedy einen Kubaner frei, der wegen versehentlicher Erschießung und Tötung eines 9-jährigen Mädchens verurteilt worden war und ließ drei andere Kubaner frei, die wegen Anklagen der Verschwörung, Sabotageakte in New York begehen zu wollen, verhaftet worden waren.
Als Gegenleistung ließ Kuba unverzüglich mehr als zwei Dutzend wegen konterrevolutionärer Aktivitäten angeklagter amerikanische in Kuba inhaftierte Bürger frei, unter ihnen waren drei Mitglieder des C.I.A.-Teams, die dabei erwischt worden waren, Abhörgeräte in einem Gebäude in Havanna anzubringen.
Im September 1979 ging Präsident Jimmy Carter auf eine Empfehlung des Justizministeriums zur Begnadigung und Freilassung von drei puertoricanischen Nationalisten ein. Dazu gehörte Lolita Lebron, die wegen der Eröffnung des Feuers von der Galerie des Kongresses, bei der sie fünf Gesetzgeber verwundete, verurteilt worden war. Zum Bestandteil eines nicht offiziellen "humanitären Austausches", der hinter den Kulissen verhandelt worden war, gehörte, dass Fidel Castro 11 Tage später vier C.I.A.-Agenten freiließ.
Damals waren beide Austauschverfahren politisch umstritten und erforderten präsidiale Entschlossenheit und Entschlusskraft. Aber, wie Präsident Obama erkennen sollte, sie beförderten die nationalen Interessen der Vereinigten Staaten und brachten inhaftierte Amerikaner wieder ihren Familien zurück.
William M. Leogrande
Peter Kornbluh
Washington, 4. November 2014
Die Einsender sind Koautoren von "Back Channel to Cuba. The Hidden History of Negotiations Between Washington and Havana." [Geheimer Rückmeldekanal nach Kuba. Die verborgene Geschichte der Verhandlungen zwischen Washington und Havanna.]
Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)