Leserbrief in den Aachener Nachrichten vom 28. Mai 2015

 
 

Betreff: 10.04 2015, Auch in Little Havana ist die (R)evolution spürbar, Seite 3
Datum: Fri, 10 Apr 2015 12:58:04 +0200
Von: Josie und/oder Dirk Brüning
An: leserbriefe@zeitungsverlag-aachen.de

Sehr geehrter Herr Spang,
sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank, dass Sie diesem Thema sowie auch dem heute beginnenden "historischen Aufeinandertreffen" von Raúl Castro und Obama auf dem Amerika-Gipfel in Panama eine ganze Seite widmen.
Auch die ausführliche Wiedergabe der Stimmen anscheinend "bekehrter" Schweinebuchtveteranen, die sich jetzt zu den 51 % der Cubano-Amerikaner in Florida zählen, die für die Aufhebung des "Embargos" sind, war erfreulich zu lesen, macht es doch Hoffnung, dass zumindest in dieser Hemisphäre Frieden einkehren könnte.
Natürlich kann man auf einer Zeitungsseite dem komplexen Thema nicht gerecht werden und bspw. den Beitrag der "Cuban Five", der fünf kubanischen Agenten benennen, die sich nach ihrer Verhaftung 1998 einem politisch motivierten Schauprozess in Miami gestellt und bis zu zweimal lebenslängliche, plus 15 Jahre, Gefängnisstrafen auf sich genommen haben, um ihre Mission, Terroranschläge auf ihr Heimatland zu verhüten, als begründete Notwehr zu rechtfertigen.
(Fünf andere hatten sich damals von der Staatsanwaltschaft mit dem Angebot milder Strafen und neuer Identitäten zu Schuldbekenntnissen korrumpieren lassen.)
Die sich seit der Verurteilung der Fünf ausbreitende internationale Solidarität machte zwar keine Schlagzeilen in der Mainstream-Presse, mobilisierte aber namhafte Juristen, Nobelpreisträger, die UN-Arbeitsgruppe zu Willkürlichen Verhaftungen, Regierungsmitglieder, Amnesty International, kirchliche Würdenträger etc. und bewirkte schließlich die geheimen Verhandlungen für einen Gefangenenaustausch, an denen kanadische Politiker und auch Papst Franziskus mitwirkten, aufgrund dessen auch die letzten drei der Fünf am 17. Dezember freigelassen wurden und damit auch das jetzige Tauwetter zwischen Washington und Havanna eingeleitet wurde.

Was den sich anbahnenden Frieden in der Region noch empfindlich stören könnte, sind vor allem Organisationen wie ausgerechnet die Konrad-Adenauer-Stiftung, die angebliche "Menschenrechtsorganisation" IGFM, die die aus "verschiedenen Töpfen" bezahlten "Dissidenten" auf dem OAS-Gipfel unterstützen, um dort ein Sperrfeuer zu inszenieren.
Abgesehen davon behindern natürlich die gegen Venezuela aus Washington verhängten Sanktionen die wünschenswerte Einigung zwischen Nord- und Südamerika und den Ländern der Karibik. Bekanntlich hat sich vor allem Kuba mit Venezuela solidarisiert.

Mit Dank für Ihre Aufmerksamkeit
und herzlichen Grüßen

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Josie Michel-Brüning und Dirk Brüning
Jan-von-Werth-Str. 80
52428 Jülich
Tel.: ++49-2461-8571
e-mail: josiedirk@miami5.de
internet: www.miami5.de

Die fettgedruckte Passage wurde gekürzt. Es scheint Methode zu haben, dass die Passagen, die sich auf die internationale Solidarität beziehen, grundsätzlich gestrichen werden.

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