Die kubanischen Helden René González und Gerardo Hernández beschließen an diesem Wochenende ihre "Miami Five-Freiheitstour" auf dem "Tolpuddle Martyrs’ Festival". Ollie Hopkins fasst eine ereignisreiche Woche zusammen.
"Wir sind mit der Unterstützung, die wir auf der Freiheitstour durch Britannien für die ’Miami Five’ und das kubanische Volk wahrgenommen haben, hocherfreut worden. Es war, als durchlebten wir hier einen Traum. Wir begegneten vielen Leuten, die uns während vieler Jahre unseres Gefängnisaufenthalts geschrieben hatten und unsere Familien willkommen hießen. Ihr seid für uns jetzt wie eine große Familie," sagt Gerardo HAuf der Freiheitstour durch die gesamte Länge und Breite unseres Landes sind die Männer und ihre Familien auf ihrer Reise von über 2.000 Meilen an Veranstaltungsorten gesehen worden, zu denen "Durham Miners’ Gala", die "Unite Policy Conference" in Brighton, das Parlament, Kundgebungen in Glasgow, Manchester, Cardiff und London gehörten. Nach ihrem Auftritt an diesem Wochenende in Tolpuddle werden René González und Gerardo Hernández insgesamt vor über 150.000 Menschen gesprochen haben.
Die lang erwartete Freiheitstour folgte einer Befreiungskampagne für die "Miami Five" nach 16 Jahren in Gefängnissen der Vereinigten Staaten und einem zweijährigen Visumskampf zwischen der "Cuba Solidarity Campaign" (CSC) und der da noch amtierenden Innenministerin Theresa May, den die CSC schließlich 24 Stunden, bevor die Kubaner nach Britannien abflogen, gewonnen hatten.
Diese Tour konnte gewährleisten, dass diejenigen, die eine Schlüsselrolle sowohl für die Erreichung ihrer Freiheit als auch ihres Visa-Erhalts gespielt hatten, René und Gerardo persönlich hören konnten.
Die "Große Versammlung" in Durham bot den "Miami Five" eine exzellente Einführung in die Arbeit und Kultur der britischen Arbeiterklasse und der Solidarität der Gewerkschaften. Gerardos Ansprache wurde warmherzig aufgenommen, und vom Hauptbalkon flatterte während der Gala zu ihren Ehren eine große kubanische Fahne.
Im Parlament wurden die Kubaner von den Parlamentariern vieler Parteien auf einem gemeinsam mit der CSC und einer Parlamentariergruppe veranstalteten kubanischen Empfang am Montag herzlich empfangen.
Jeremy Corbyn und John McDonnell, die sich beide, während sie noch auf den Hinterbänken des Parlaments saßen, unermüdlich für die Freiheit der "Miami Five" eingesetzt hatten, haben, seit sie Parteiführer der Labour-Partei und Schattenkanzler geworden sind, ihre Solidarität fortgesetzt und besuchten ebenfalls den Empfang.
Corbyn erwies "all denen" die Ehre, "die für ihre Freiheit gestritten und" über die Jahre "an den Nachtwachen vor der US-Botschaft teilgenommen hatten", mit vielen von ihnen und anderen Führern der Labour- und Gewerkschaftsbewegung hatte er gesprochen.
Baroness Angela Smith, Oppositionsführerin im "House of Lords" war mit der Parlamentarierin Cat Smith die Gastgeberin der Veranstaltung.
Baroness Smith sagte: "Die Tatsache, dass die Fünf frei und heute hier sind, zeigt, dass, wenn man es organisiert, wenn man streitet und gemeinsam kämpft, dann können wir gewinnen."
Die Männer erhielten auf der "Unite Policy Conference" in Brighton einen verdienten Heldenempfang mit zweimaligen Standing Ovations.
"Wenn Tony Woodley, Len McCluskey und all die Gewerkschaftsmitglieder nicht gewesen wären, wären wir heute nicht hier," sagte Gerardo.
Der Gewerkschaftsgeneralsekretär Len McCluskey stellte die Helden vor und erfreute die Delegierten mit der Neuigkeit, dass Adriana, die Ehefrau von Gerardo, gerade mit Zwillingen schwanger ist.
Hernández sagte, die internationale Solidarität für die "Miami Five" habe ihm zu seiner Tochter verholfen. "An jedem Tag, an dem ich meinem kleinen Mädchen in die Augen sehe, danke ich euch allen für dieses Wunder."
Im Laufe ihrer 16 Jahre in US-Gefängnissen wurden die Miami Five zu täglichen Lesern des "Morning Star"’s.
"Wir haben ihn gewöhnlich im Gefängnis bekommen. Manchmal verzögerten sie [die Gefängnisbehörden] es. Manchmal schickten sie einige Ausgaben zurück. Aber wir erhielten ihn im Gefängnis. Wir pflegten ihn unter den anderen Gefangenen herumzureichen," sagte Gerardo.
"Der Erhalt des ’Morning Star’ im Gefängnis und die Tausende von Briefen von britischen Unterstützern Kubas gaben uns die Stärke der Gefangenschaft standzuhalten. Wir mussten unsere Stärke irgendwo her nehmen, und wir bezogen unsere Inspiration nicht nur aus dem Beispiel des kubanischen Volkes und der Kubanischen Revolution, sondern auch aus der Tatsache, dass wir wussten, dass wir auf Menschen wie euch zählen konnten," sagte René.
Während eines Interviews mit dem "Morning Star" in dieser Woche im William Rust-Haus, schenkte der "Star" den Männern eine eingerahmte Ausgabe vom 18. Dezember 2014, einen Tag nach ihrer Freilassung, mit der Überschrift auf der Titelseite: "FREEDOM".
Da René und Gerardo sich auf die letzte Veranstaltung ihrer Freiheitstour vorbereiten, haben sie eine eindeutige Botschaft, dass der Kampf weitergeht.
"Die internationale Solidarität mit Kuba ist jetzt wichtiger denn je. Die Blockade gilt immer noch - in dieser Woche noch hat das US-Repräsentantenhaus dafür gestimmt, die Blockade zu verschärfen - und natürlich ist die Bucht von Guantánamo immer noch illegal besetzt.
Wir in Kuba sind nicht naiv. Wir wissen von den Bedrohungen [durch die Verbesserung der Beziehungen mit den Vereinigten Staaten], aber wir sind vorbereitet.
Das revolutionäre Kuba wird nicht die Fahnen einholen. Darauf könnt ihr zählen - aber wir brauchen eure fortgesetzte Unterstützung."
Der Direktor der CSC Rob Miller sagte: "Die Freedom Tour war für jeden eine unglaubliche Erfahrung. So viele Leute hier haben dabei eine Rolle gespielt, Freiheit und Gerechtigkeit für die Fünf zu erringen, und die Tour hat Tausenden die Gelegenheit geboten, die Männer und ihre Familien persönlich kennenzulernen. Natürlich geht der Kampf für die Solidarität weiter. Wenn wir zusammen arbeiten, wie wir es für die Fünf getan haben, werden wir die Blockade besiegen, dafür sorgen, dass Guantánamo dem kubanischen Volk zurückgegeben wird, und die Parole ’eine bessere Welt ist möglich’ Wirklichkeit wird."
Deutsch: Josie Michel-Brüning und Dirk Brüning
(Quelle:
The Morning Star vom 16. Juli 2016)