Einer der "Cuban Five", René González, zur Geschichte, Revolution und Solidarität mit Palästina

Von Ramona Wadi
Quelle: "Middle East Monitor"

Die internationale Gemeinschaft entbehrt nicht herausragender Beispiele für nachahmenswerte Menschen, wenn es um die Entscheidung geht, dem antikolonialen Kampf Palästinas gegen die Legitimierung Israels und dessen Völkerrechtsverletzungen und Übereinkommen den Vorzug zu geben. Obwohl von den meisten Mainstream-Medien ignoriert, hatte das Dritte Internationale Arabische Forum zu Gerechtigkeit für Palästina einen der "Cuban Five", René González, als Redner zur Eröffnung der Sitzung vom 14.-15. Mai in Beirut eingeladen.
González, ein früherer kubanischer Antiterror-Agent, war 1998 von den USA gemeinsam mit vier seiner Kameraden bei den Versuchen Terroranschläge auf Kuba zu verhindern, die von Ex-CIA-Agenten geplant worden waren, zu verhindern, verhaftet worden. Die zur Inhaftierung der Fünf führende Gerichtsverhandlung zog wegen ihrer Unregelmäßigkeiten weltweite Aufmerksamkeit auf sich und löste schließlich eine internationale Bewegung aus, die zur Möglichkeit von diplomatischen Gesprächen beitrug, die dann am Ende zur Freilassung der Gruppe führten. Unter Berufung auf das internationale Beispiel, für das Fidel Castro plädiert und es umgesetzt hatte, setzte sich González seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis für mehrere Sachen ein, einschließlich der palästinensischen. In seiner Ansprache auf dem Forum der Gerechtigkeit für Palästina stellte er klar, dass die internationale Gemeinschaft für die Tradierung der Erhaltung von Israels Machtanspruch und der Tragödie der Palästinenser mitverantwortlich ist. "Periodico 26" fasste die Hauptpunkte seiner Rede zusammen, worin er seine Kritik und Verurteilung von Israels kolonialer Gewalt, einschließlich dessen aktueller Unterdrückung der palästinensischen Hungerstreikenden, mit der Geschichte begründete.

"Nach zwei Weltkriegen," erklärte González, "sollte das Recht, andere Völker zu kolonisieren, aus den Gesetzgebungen der Menschheit verschwunden sein." Die mangelnde Eindeutigkeit der UNO zu Kolonisierung, trotz deren Proklamationen, dass diese nicht mehr existiere, habe Israel innerhalb der ihm nahestehenden Institutionen zu der Besatzungseinstellung geführt, die den bereits befleckten "humanitären" Ansatz als Ersatz für den antikolonialen Kampf eingenommen habe. Dem Unterschied zwischen der kubanischen Unterstützung und der diplomatischen Agenda könne man, wie es Gonzàlez kurz und bündig auf den Punkt brachte, an dem Eingedenken und der Berücksichtung der Geschichte einerseits und der Geschichtsvergessenheit andererseits auf die Spur kommen.
Die von Fidel angeführte Kubanische Revolution war nie nur als ein historisches Ereignis gedacht. Im Gegenteil ist revolutionäres Bewusstsein ein integraler Bestandteil der Bildung. Darin besteht die Einmaligkeit der kubanischen Unterstützung für Palästina, sie informiert sich nicht über allgemeine oder von Kompromissen verwässerte Trends - wie es bei den palästinensischen Obrigkeiten und deren Schwankungen hinsichtlich palästinensischer Rechte der Fall ist - sondern sie ist fest im Bewusstsein und der realen Erfahrung im antikolonialen Kampf verwurzelt. "Tatsächlich", erklärte González, dass die kubanische Solidarität mit der palästinensischen Sache "wegen des Studiums der Geschichte fortgesetzt wird und weil wir gelernt haben, was all denen passiert, die ihre Prinzipien verleugnen."
Daher besteht zwischen der Meinungsäußerung von René González gegenüber israelischer Politik wie denen der internationalen Gemeinschaft und deren administrativen Vorbehalten, deren Sache oberflächliche Erklärungen sind, um sie danach als erledigt anzusehen, ein Unterschied. Das kubanische Beispiel bemüht sich darum, die Gewalttaten auf der Basis der Prinzipien der Menschenrechte zu beenden, während die UNO die Menschenrechte immer wieder manipuliert hat, um so die Fortsetzung eines Missbrauchkreislaufes zu fördern, angeblich für eine Übergangslinderung, jedoch nicht zur Beseitigung von den Konsequenzen.
Die politische Stagnation in Palästina könnte Ausdruck von dessen Parteilichkeit im internationalen Diskurs sein, doch was die Palästinenser brauchen, ist mehr einmütige Unterstützung und die Hilfe in der Nutzung internationaler Kanäle als Plattform für ihre Forderungen und nicht als Instrument, das sie zu mehr Anpassung anregt. Letztlich entspricht González’ Appell jedoch dem kollektiven Anspruch der Palästinenser, mit dem er ausführt, wie wertvoll es ist zu verstehen, dass Menschen die Erlaubnis erhalten, eine Stimme zu haben, die nicht verfälscht wird.

(Quelle: Cuba-Network in Defense of Humanity vom 5. Juni 2017

Deutsch: Josie Michel-Brüning

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