Antiterroristas, 21. September 2004

Alice Walker: Die Geschichte der "Cuban Five"

Alice Walker
Zu "Der süße Abgrund", einem Sammelband von Gedichten, Zeichnungen, Anekdoten und dem Briefwechsel der fünf Kubaner mit ihren Familien schrieb die US-Autorin, Alice Walker (Die Farbe Lila) das Vorwort. "Es war Ricardo Alarcon, der mit mir über die in einem Buch zusammengefassten Briefe und Zeichnungen sprach und mich fragte, ob ich mir vorstellen könne, eine Einleitung dazu zu schreiben," erinnert sich Alice Walker.

"Nun, da Du bei mir bist, so wie mein Volk und die Würde der Welt",
Ramón Labañino.

Die Geschichte der fünf Kubaner ist eine des Mutes, der großen Opfer und der Liebe. Es ist eine epochale Geschichte, besonders für unser Volk, das unter der mit der Vorherrschaft der Weißen verbundenen Unterdrückung gelitten hat, nach einem Gesetz der Farbe und der Macht, dem der Rest der Welt ausgeliefert zu sein scheint. Im September 1998 wurden fünf kubanische Männer im Staate Florida verhaftet: Gerardo Hernández Nordelo, Ramón Labañino Salazar, Antonio Guerrero Rodríguez, Fernando González Llort und René González Sehwerert. Angeklagt wegen Spionage und anderer "Verbrechen" gegen die Vereinigten Staaten wurden sie in Miami verurteilt, an einem Ort der berühmt ist für seinen Hass auf die kubanische Revolution, Fidel Castro und alle Dinge, die in Verbindung mit den sozialen, kulturellen und geistigen Ansprüchen des kubanischen Volkes stehen. Die fünf Männer wurden abscheulich behandelt, wie es bei Kubanern und dunkelhäutigeren Menschen üblich ist und sogar um so mehr bei dunkelhäutigeren Kubanern in den Gefängnissen der Vereinigten Staaten. Obgleich die Richter nicht in der Lage waren, den Fünfen ein bestimmtes "Verbrechen" nachzuweisen, abgesehen von ihrem Versuch, geplante Terrorangriffe auf ihr Land aufzudecken und es davor zu warnen - unter denen aber Kuba seit Jahrzehnten von in Miami ansässigen Kubanern zu leiden hatte, die von der Regierung der Vereinigten Staaten unterstützt wurden - wurden die Fünf sadistisch behandelt. In einem Versuch, ihren Körper und Geist zu brechen, wurde Ihnen das Recht der Bürgschaft verweigert, wurden sie von ihren Familien getrennt und 17 Monate lang in Isolationshaft gehalten. Sie bekamen lächerlich hohe Strafen: einer von ihnen, Gerardo Hernández Nordelo, bekam zweimal lebenslänglich und noch darüber hinaus. Und es gibt andere Horrorszenarien, die die Männer auf diesen Seiten aus Mitleid gegenüber ihren Familien und den Menschen in Kuba, die sehr um ihren Zustand bangen, zurückhalten.
Die Behandlung, die sie erhielten, war beschämend. Das Schweigen über diese Behandlung aber noch beschämender. Wo sind die Kongressmitglieder, die Senatoren und Repräsentanten, auf die wir in solchen Fällen vertrauen können müssten? Leute mit dem Mut, darauf zu bestehen, dass Gefangene nicht der Folter ausgesetzt werden dürfen. Dass ihren Kindern nicht der Zugang zu ihnen verweigert werden darf, dass ihre Ehefrauen und Mütter nicht durch ihre vielen vergeblichen Versuche, ihre fälschlicher Weise inhaftierten Angehörigen zu sehen, in Verzweiflung getrieben werden dürfen. Unglücklicherweise scheinen viele unserer Führungspersönlichkeiten die kubanischen Konservativen in Florida, einschließlich der Mörder und Terroristen unter ihnen, nur als Wahlvolk zu betrachten. Es scheint so, als ob sie jedes Maß an Unmenschlichkeit gegen jede beliebige Zahl von Säuglingen, Kindern, alten Großtanten und stillenden Müttern, Großvätern und Fußballspielern hinnähmen, wenn sie damit die Gesamtstimmenzahl aus diesem grauenvollen Wahlbezirk sicherstellen können.
Glücklicherweise handelt meine Einführung zu diesem schmalen Band nicht von den schmerzlichen Unterlassungen unserer Führungspersönlichkeiten. Die nie zur Kenntnis zu nehmen scheinen, wie wir, die wir für sie stimmen, ebenfalls leiden, wenn sie nichts dagegen tun, wenn gute Menschen (wie die fünf Kubaner), deren Verhalten wir ganz und gar verstehen, dafür gekreuzigt werden, dass sie die Zerstörung menschlichen Lebens verhindern wollen.
Was mir zu Bewusstsein kam, als ich diese Briefe von eingekerkerten Vätern, Söhnen, Ehemännern vorwärts und rückwärts las und die ihrer Ehefrauen, Kinder und Mütter, die verzweifelt versuchen, wieder Verbindung mit ihnen aufzunehmen, war die Erkenntnis, wie alt diese Geschichte eigentlich ist. Als ich diese Briefe las und die Gedichte und mir die Zeichnungen ansah, trat ich wieder in Kontakt mit meinen Vorfahren, die zuerst die überaus verletzende Erfahrung der Zerstörung ihrer Familien machten. Ich spürte die langen Jahrhunderte der Sklaverei in meinem eigenen Körper, die planmäßig durchgeführte - für meine Vorfahren ungesunde – Absicht der Sklavenhalter, Familien auseinander zu reißen. Wie entmutigt müssen sich so viele unserer Vorfahren dagegen gewehrt haben oder versucht haben, diese kostbare Einheit der Familie zu verteidigen? Wie vieler Jahrhunderte muss es bedurft haben, um die familiäre Zuneigung fast niederzuschlagen? Bei einigen unserer Vorfahren ist ihnen die Aushöhlung familiärer Gefühle gelungen. Es wurden Zombies aus ihnen, die ihren Herren bei der Unterwerfung und der Vernichtung anderer Versklavten halfen. Ihre Nachkommen sind heute diejenigen, die innerhalb und außerhalb ihrer Geburtsfamilie Kokain und andere harte Drogen verkaufen. Sie sind auch die Verbündeten der Machthaber, indem sie sich komplizenhaft daran beteiligen, jede Rebellion, jedes "ungehorsame" Leben zu zerschmettern.
Es gibt bis zu hundert Tausende von Vätern und auch eine große Anzahl von Müttern in den Gefängnissen der Vereinigten Staaten. Was geschieht mit ihren Kindern, die ihren Eltern häufig in ein Leben folgen, das aus Begegnungen mit Polizeigewalt besteht, in die Demütigung, in den Kontaktverlust der Gesellschaft, in die Einkerkerung? Wie schutzlos sind diese Kinder und wie sehr sind sie der Liebe und Anleitung beraubt, auf die jedes Kind ein angeborenes Recht haben sollte?
Als ich gebeten wurde, eine Einführung für dieses Buch zu schreiben, hatte ich keine Ahnung, wie es mich berühren würde. Ich besuchte gerade die Internationale Buchmesse, 2004, in Havanna. Mein eigenes Buch MERIDIAN war ins Spanische übersetzt worden und wurde dort vorgestellt. Ich flog zu diesem Anlass ein und fand in Kuba eine 100 prozentige Alphabetenrate vor. Es war erstaunlich, die hunderte von Kindern, Müttern, Vätern, Großeltern zu sehen, jeder schien sich zu beeilen, auf die Buchmesse zu kommen. Die Messe selbst wurde in einer früheren Festung abgehalten. Der Raum, in dem mein Buch ausgestellt war und in dem danach ein Gespräch einberufen wurde, lag direkt hinter dem, was einmal, zu seinen Lebzeiten, das Büro von Che Guevara gewesen war. Das Foyer ziert seine Bronzebüste. Während ich interviewt wurde, strich ich über seine Metalllocken, gleichzeitig amüsiert, so, wie ich denke, dass er es gewesen wäre, dass ein Geist in solch einem Denkmal so flüchtig ["fluid" oder hier beiläufig?] wieder vergegenwärtigt wurde. Für mich bleibt Che ehrfurchtseinflößend. Er behält eine Ausstrahlung, das bedeutet, ich denke, dass er im Gedächtnis bleibt und noch als ein Führer für viele kommende Generationen zur Verfügung stehen wird. Sein Beispiel zu leben und zu sterben muss Teil der Nahrung sein, die "Los Cincos", wie die fünf Kubaner zärtlich genannt werden, aufrecht hält.
So, wie beschlossen wurde, dass Elián González nach Hause gebracht werden sollte, so schien die Befreiung der Fünf für jeden Kubaner, mit dem ich sprach, beschlossene Sache zu sein. Es gab nicht eine einzige Unterhaltung, die nicht mit deren Situation beendet wurde, auch wenn sie mit einem ganz anderen Thema begonnen hatte. Es war Ricardo Alarcón, der Präsident der Nationalversammlung der Macht des Volkes, der mit mir über die Briefe und Zeichnungen sprach, aus denen ein Buch gemacht worden war, und mich fragte, ob ich eine Einführung dazu in Erwägung ziehen könne. Obwohl ich die kubanische Revolution unterstütze, weil ich auch für kostenlose Bildung, Gesundheitsvorsorge, 100prozentiges Alphabetentum bin und an andere ihrer Ziele und Errungenschaften glaube, bin ich von Natur aus vorsichtig gegenüber Führungspersönlichkeiten, sogar gegenüber solchen von bescheidenem und aushezeichneten Ruf, wie Alarcón. – Zu viele Enttäuschungen. – Und daher war ich, als ich gefragt wurde, nicht übermäßig erfreut, obwohl ich von der Wertschätzung, die jeder den Fünf entgegenbrachte, tief beeindruckt war. Die Fünf sind die Helden für das Volk, wie man ihnen in Mythen begegnet.
Als ich jedoch anfing zu lesen, begann ich zu begreifen, wie wichtig dieses Buch für unsere Zeit ist. Die Zeit, in der so viele Eltern im Gefängnis sind. Es ist ein Lehrbuch, das sofort in eine der wichtigsten Lektionen übernommen werden kann, nämlich darüber, wie man als ein Vater, ein Ehemann, ein Liebhaber, wie man als Elternteil sein sollte, wenn so etwas Großes und Gefühlloses zwischen Dir und allem steht, was Du liebst.

Zu der Zeit, als ich verhaftet wurde, am 12. September 1998, warst Du kaum vier und einen halben Monat alt. Am Abend vorher war Deine Mammi zur Arbeit gegangen, und ich passte auf Dich auf. Nachdem ich Dir Deine Milch gegeben hatte, schliefst Du auf mir ein, und ich beschloss, Dich dort liegen zu lassen, während ich fernsah. Als Deine Mammi kam, dachte sie - Du schliefst so niedlich, gerade so über mich ausgestreckt und so zufrieden - dass sie nicht widerstehen konnte, ein Foto von uns zu machen. Das war das letzte Mal, das wir zusammen waren.
Dann nahmen sie mich fest, und ich konnte Dir nicht einmal mehr ein Küsschen zum Abschied geben. Als sie mich in Handschellen aus dem Haus führten, war alles, was ich tun konnte, Deine Mammi anzusehen und ihr ein Lächeln zu schenken, ein zuversichtliches und optimistisches.
René

Es ist dieses "zuversichtliche und optimistische" Lächeln, worum die Männer kämpfen, es über die Köpfe ihrer Kinder breiten zu können – aus Gefängnissen an fünf verschiedenen Orten in den Vereinigten Staaten, während die Entfernung voneinander wächst und die Jahre vergehen. Es ist eine Wärme, eine Leidenschaft, eine Liebe, die Zeugen außerordentlich bewegt. Es besagt etwas Grundsätzliches, glaube ich, über das menschliche Herz. Solange unsere Herzen nicht vollständig besiegt sind, hören unsere Kinder von uns. Es steht außer Zweifel, dass es Zeiten geben wird, in denen die Kinder dieser Männer, weil ihre Väter physisch nicht bei ihnen waren, während sie aufwuchsen, beklagen werden, sie hätten sich strafbar gemacht und seien verantwortungslos gewesen. Und doch, wegen dieser wenigen kostbaren Dokumente, werden die selben Kinder den Beweis dafür haben, obwohl sie außerhalb des täglichen Lebens ihrer Väter standen, sie waren nie außerhalb der Liebe ihrer Väter. Revolutionär zu sein, heißt per Definition, zu Opfern bereit zu sein. Sei es Bequemlichkeit, Freude, seine Gesundheit und sein Leben, falls notwendig, zu opfern. Aber welches Kind möchte Teil eines Opfers sein? Welches Kind kann die Abwesenheit eines Elternteils verstehen, der – bei dem Versuch das Leben aller Bürger seines Landes zu retten – bei der Geburtstagsparty fehlt, die man als Zehnjährige gibt?

Als wir uns wiedersehen konnten, warst Du ein Jahr alt. Wir standen unter Bewachung, und als Du bemerktest, dass ich mit Handschellen an den Stuhl gefesselt war, mußt Du gedacht haben, ich sei ein Hund, denn Du begannst, wie ein Hund, "bow-wow, bow-wow" zu machen. Dann versuchte Dir Deine Mammi zu zeigen, was gerade wirklich passierte. "Nein, Ivette", sagte sie zu Dir, ihrer Empörung sarkastisch Luft machend, "Dein Pappa ist hier nicht der Hund." Trotz der Umstände blieben wir während dieses Besuchs gut gelaunt.
René

Dieses Volk, diese Kubaner, über lange Zeit dämonisiert, weil sie störrisch ihren eigenen Weg gingen, sind einfache Leute, einfach nur menschliche Wesen. Es sollte nicht notwendig sein, sie zu zerstören, um ihr Land für MacDonalds’s und Starbucks sicherzustellen.

Was die Revolution bedeutet, ist unmöglich in einem einzigen Brief zu erklären. Millionen von Leuten hörten auf, im Elend zu leben; Analphabetentum wurde abgeschafft; Tausende von Jungen und Mädchen – sechs und sieben Jahre alt – konnten zur Schule gehen, statt zu arbeiten, um ihren Familien beim Überleben zu helfen; Tausende Menschen wurden davor bewahrt, an heilbaren Krankheiten zu sterben; das Land behielt seine Mittel für das Wohl seiner eigenen Bevölkerung, und eine menschlichere Gesellschaft wurde aufgebaut.
René

Die kubanische Liebe zur Bildung spiegelt die Leidenschaft, mit der afrikanische Amerikaner Wissen und Lernen betrachteten. Meine eigenen Eltern, die zu den ärmsten Leuten in den Vereinigten Staaten gehörten, abgesehen von ihrer Entschlossenheit, fast mittellos, bauten die erste Schule für schwarze Kinder in meiner Heimatgemeinde. Sie wurde von den weißen Landbesitzern sofort niedergebrannt. Unglaublich, aber wie die Kubaner, wichen sie nicht von ihrem Kurs ab, sondern schafften es irgendwie, eine andere Schule zu errichten. Jedesmal, wenn ich daran denke und an die vierzig Millionen funktionellen Analphabeten in den Vereinigten Staaten, wünsche ich mir von ganzem Herzen, dass die Nordamerikaner das große Glück gehabt hätten, solche Eltern wie meine für die Leitung des Landes gehabt zu haben. Wieviel anders würde es sein.

Es ist meine Rolle als Vater, immer zu lehren – sogar aus der Ferne. Daher sende ich eine Zeichnung an Lisbeth, meine Kleine, die noch nicht lesen kann, mit einigen Anregungen und Aufgaben für Dich, sie ihr vorzulesen. Ich hätte gerne, dass Du diese Zeichnung über ihr Bett hängst: Es soll ein ernstes Entchen sein, das sie fragt, ob sie ihre täglichen Hausarbeiten gemacht hat (die Liste ist darunter). Auf diese Weise, wird sie es immer sehen, so, dass sie sich an ihren Pappi erinnert und gleichzeitig an ihre täglichen Pflichten erinnert wird, und die Zeichnungen und Notizen werden sie ermutigen.
Ramón

Mein liebster Sohn, Gabriel Eduardo,
ich weiß nicht, wann Dir Deine Mutter diesen Brief geben wird – sie wird die beste Zeit dafür abpassen. Es gibt einen Grund dafür, dass ich Dich über so viele Jahre nicht sehen konnte. Ich hoffe, Du wirst mir vergeben, dass ich es Dir nicht schon früher erzählt habe, aber Du warst noch zu klein, um Dir die Dinge zu erklären....
Ich hoffe für Dich, dass Du heranwächst, um ein guter Mensch zu werden, nützlich für die Gesellschaft, loyal für eine wahrhaftige und wertvolle Sache. Dazu musst Du hart lernen, denn Wissen wird Dir verstehen helfen und die Welt um Dich herum zu erfassen. Das Wichtigste ist, dass Du ein großzügiger Mensch wirst, denn Individualismus und Egoismus sind nichts wert. "Der Mensch, der von sich abgibt, wächst," sagte Che zu seinen Kindern. "Vor allem, sei immer dazu fähig, jede Ungerechtigkeit, die gegen irgendjemanden auf der Welt begangen wird, tief nachzuempfinden." Sei ehrlich, gerade, tapfer und Du wirst immer respektiert werden. Liebe Dein Land...und Dein Volk.
Antonio

Dies ist ein Buch, dessen Schönheit langsam eindringt, während der Leser allmählich die Ernsthaftigkeit dessen, was hier versucht wird, begreift. Nichts weniger, als beim Heranwachsen seiner Kinder voll präsent zu sein, während man nicht nur abwesend, sondern eingesperrt ist, weit weg in kleinen Gefängniszellen. An einem Ort, wo es Eis und Schnee gibt.

Kleine Tochter, nächstes Jahr wirst Du 15, und ich werde versuchen, Dir den schönsten Geburtstag Deines Lebens zu machen. Erzähl mir, wie Du es geplant hast, ihn zu feiern, was für Pläne Deine Mutter hat, alle Ideen die Euch dazu gekommen sind.
Kostbare, da Du eine junge Frau wirst, denke ich, dass es ein guter Zeitpunkt ist, mit Dir mehr über erwachsene und ernstere Angelegenheiten zu sprechen. Heute möchte ich mit Dir über Liebe sprechen, doch nur um Dich etwas zu beraten...
Aus diesem Grunde, wegen meiner Fehlzeiten, weil ich während ihrer Schwangerschaft nicht an Mammis Seite sein konnte, weil ich nicht sehen konnte, wie Du geboren wurdest, weil ich nicht da sein konnte, als Du Deine kostbaren Augen zum ersten Mal öffnetest, oder Deine Windeln wechseln oder Dir helfen konnte, Deine ersten Schritte zu machen, oder Dein "Pipi" aufwischen und Deinen "Po" abwischen, oder Dein erstes Lächeln sehen oder Deine ersten Worte hören... Dafür, dass ich nicht für Dich gesorgt habe, wenn Du krank warst, oder all die Spiele nicht mit Dir gespielt habe, die Väter so gerne mit ihren Kindern spielen, nicht einmal in der Lage war, Dich die ersten Vokale zu lehren oder Dein erstes Buch zu lesen, und für die Tatsache, dass meine Kleinste mich kaum kennt. Für all’ das entschuldige ich mich bei meinen geliebten Töchtern.
Doch ich möchte, dass Du weißt, dass ich Euch wegen meiner Liebe zu Euch und jeden verlassen musste, dass, wo immer ich gewesen bin und wo ich sein werde, du warst und wirst immer bei mir sein.
Sei stark, sehr stark, um allem, was Dir das Leben bringt, mit einem Lächeln zu begegnen. Hab’ keine Angst um mich, mir geht es gut, und ich bin stark, besonders jetzt, da Du bei mir bist, wie mein Volk und die Würde der Welt. Zweifle nie daran, ich werde zurückkommen, sobald ich kann, denn ich vermisse Dich sehr. Wenn ich heimkomme, werden wir meine Fehlzeiten aufholen und unsere Hoffnungen neu aufbauen und die Träume, die auf uns gewartet haben.
Pappi Ramón

Wie unser geliebter Mumia Abu-Jamal, genau so unschuldig, genau so fälschlich bezichtigt, auch ein Held in jeder Hinsicht – eingesperrt im Todestrakt über so viele erbarmungslose Jahre – diese Männer demonstrieren etwas Außergewöhnliches, das unter uns Übrigen nicht verloren gehen darf: Diese unaufhörliche Liebe voller Tiefe und Zärtlichkeit ehrt die Revolution auf dem Gipel ihres Erfolges.

Deutsch: ¡Basta Ya!

Zurück