Ein kleiner gelber Bleistift23. Oktober 2009
Als Antonio Guerrero, einer der Cuban Five, auf die Neufestsetzung seiner Strafe wartete, schrieb er ein Gedicht, das wiedergibt, was er während der Woche, die er im "Loch" verbrachte, sieht, hört und fühlt. Antonio beschreibt seinen Alltag: "wieder einmal der kleine gelbe Bleistift". Mit diesem kleinen von den Gefängnisbehörden zeitweilig "zugestandenen" gelben Bleistift dringt Tonys Stimme und die der anderen Cuban Five zu Millionen von Menschen rund um die Welt: zu Staatsoberhäuptern, internationalen Persönlichkeiten und Organisationen und Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, die mehr und mehr die Wahrheit über diesen Fall erfahren.
Seine Schriften und Gemälde zeigen, dass dies ein Mann von tiefer Überzeugung ist, ehrlich, offen und friedvoll und einfühlsam für die Probleme der Menschen, deren Anliegen er sogar über die eigenen unerträglichen Umstände stellt, unter denen er seit über elf Jahren leidet. Zu all' den wasserdichten Beweisen und Argumenten, die sein brillanter und beständiger Anwalt Leonard Weinglass, alle juristischen und politischen Persönlichkeiten aus Kuba und der ganzen Welt vortragen, sind die Produkte des kleinen gelben Bleistifts eine majestätische Verurteilung der von einem U.S.-Recht und politischen System gegen Tony benutzten Lügen und Desinformationen. Die U.S.-Behörden steckten die Cuban Five vor über elf Jahren durch ein korruptes Gericht und die selben Vorwände, mit denen sie über die ganze Zeit in Zuchthäusern gehalten wurden, zumeist in das "Loch" oder "lock-down" [Zelleneinschluss, Anm. d. Ü.], in zwei Fällen ohne das Recht auf den Besuch ihrer jeweiligen Ehefrauen. Der Einsatz des kleinen gelben Bleistifts auf Papier in Form eines einfachen, aber tiefgründigen Gedichts und anderer Schriften zeigt, dass sie unschuldig sind. Wir haben hier einen Mann von Kultur vor uns, der darauf besteht, persönliche und politische Verurteilungen, die terroristische Aktivitäten gegen ihre eigenen Leute, die von Südflorida aus wie beispielsweise Miami organisiert werden, aufs Korn zu nehmen. Sie sind keine Spione. Sie brachten die U.S.-Sicherheit in keinerlei Gefahr. Tony beschreibt mit dem kleinen gelben Bleistift die Einrichtung seiner Zelle, mit tiefem Einblick malt er ein poetisches Portrait der Außenwelt (Miami), die er durch das Fenster des "Lochs", in das man ihn gesteckt hat, beobachtet. Die Straßen Miamis, die das Gefängnis umgeben! Es ist das Miami, in dem ein wirklicher Terrorist, Luís Posada Carriles, verantwortlich für die Sprengung eines Flugzeugs der kubanischen Fluggesellschaft über der Küste von Barbados, wobei 73 unschuldige Menschen getötet wurden, spazieren geht. Die Straßen von Miami sind Gastgeber dieses Terroristen von Washingtons Gnaden, der ebenfalls für den Tod von Fabio Di Celmo verantwortlich ist, einem Italo-Kanadier, in einem Hotel in Havanna im Rahmen von Washingtons Politik, die kubanische Tourismusindustrie zu zerstören. Tonys Gedicht deckt sowohl seine Menschlichkeit als auch die Grausamkeit seiner Gefangenschaft auf, was auch für die anderen vier gilt, genug für einen mächtigen Aufruf an Präsident Obama, sein verfassungsmäßiges Recht auf Begnadigung zu gebrauchen, um die Cuban Five augenblicklich zu befreien. Es gibt viele Ereignisse und Zwischenfälle in der Geschichte eines Landes wie den USA und der einer Person wie Präsident Obama. Trotzdem ist das Schicksal der Cuban Five ein Lackmustest dafür, ob der Anspruch auf Wandel ernst gemeint ist oder nicht. Niemand kann ernsthaft und mit aufrechtem Blick auf die Völker der Welt sehen und über Wandel sprechen, solange fünf unschuldige Männer, deren einziges Verbrechen der Widerstand gegen den Terrorismus ist, im Gefängnis bleiben. Niemand kann von Widerstand gegen den Terrorismus sprechen, während er es ablehnt, der Forderung Venezuelas nach Auslieferung von Carriles, um ihn vor Gericht zu stellen, zu entsprechen. Tony hat den kleinen gelben Bleistift. Präsident Obama kann einen Füllfederhalter nehmen. Er kann ihn benutzen und jetzt sofort mit einem Federstrich die Cuban Five befreien. Solange Obama das nicht tut, wird der kleine gelbe Bleistift weiterhin aus der Zelle in alle Welt hallen. Tonys Worte werden mit der Hilfe der Unterstützer der Cuban Five in alle Winkel des Planeten, einschließlich der USA getragen. Arnold August lebt in Montreal und ist Mitglied des Internationalen Komitees für die Freiheit der Cuban Five und des "Comité Fabio Di Celmo pour les 5 of the Table de Concertation de Solidarité Québec-Cuba". Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)
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