Die Presse, Kuba und die Fünf

Der französische Intellektuelle Salim Lamrani demonstrierte einem Publikum von etwa 150 Personen in Miami, Vereinigte Staaten, den Zynismus, der hinter einer Medienkampagne steckt, in der Kuba angegriffen wird, treu nach dem biblischen Wort: "Man sieht den Splitter im Auge des anderen und nicht den Balken im eigenen."

Von Lorenzo Gonzalo in Miami

Sähe die US- oder europäische Presse nicht nur den Splitter im Auge des Anderen, schnitte Kuba bezüglich der Menschenrechte, die in letzter Zeit benutzt werden, um die Regierung des Karibikstaates zu verunglimpfen, besser ab.
Das ist das wesentliche Ergebnis einer Vorlesung, die vom französischen Universitätsprofessor Salim Lamrani in Miami vor einem Publikum von etwa 150 Personen gehalten wurde.
Ohne in ideologische oder politische Argumente abzugleiten lieferte Lamrani eine einfache aber substantielle Vorlesung ab, die reich an Daten über die Beziehungen der Europäischen Union mit Kuba und die Manipulationen der Ereignisse durch die Medien war.
Der Medienkrieg gegen Kuba war das zentrale Thema seiner Kritik der internationalen Medien im Allgemeinen und der europäischen im Besonderen.
Das am häufigsten wiederkehrende Argument, um Kuba anzugreifen, seien die Menschenrechte, obwohl man sie objektiv behandeln müsste, weshalb er an Tatsachen festhalten wolle, erklärte der Professor dem Publikum.
Von der Grundlage ausgehend, dass in Kuba diese Rechte, wie in anderen Teilen der Welt, verletzt würden, sollten die Medien die Organisationen konsultieren, die dazu bestimmt sind, zu forschen und zu zeigen, ob das, was in Kuba passiert, eine unbeschreibliche Grausamkeit ist, wie Europa und die Vereinigten Staaten es darzustellen versuchten, sagte der Intellektuelle.
Amnesty International, eine Organisation, mit der Kuba nicht einverstanden ist und die es der Befangenheit beschuldigt, habe in neueren Berichten die Verletzungen durch Verhaftungen, Folter, Morde, Entführungen und ähnlichem in europäischen Ländern aufgedeckt. Und er verglich diese mit Kuba.
Die Studie über ernste Verletzungen der menschlichen Würde kam zu folgendem Ergebnis: von den 27 Ländern der Europäischen Union hatten 23 grausame Menschenrechtsverletzungen begangen.
Von Kuba wird keine einzige solcher Verletzungen berichtet.
Die Europäische Union verurteile Kuba und stelle Forderungen bezüglich der Menschenrechte, während die Presse, die das politische Verständnis der Union nachplappere, keine vergleichbare Analyse liefere, die ihre Einstellung rechtfertigt.
In Honduras wurden nach dem Staatsstreich 500 Menschen, zumeist Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und Sozialanwälte ermordet. Aber die europäische Presse spricht nicht darüber.
In Kolumbien wurde kürzlich das größte Massengrab der Geschichte entdeckt, mit den Überresten von etwa 2000 Ermordeten.
Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass der Staat in diesen Völkermord verwickelt war. Die Medien diskutierten den Fall kurz, und lenkten mit der gleichen Geschwindigkeit auf andere Dinge ab.
Der Gefangene Orlando Zapata beging in einem kubanischen Gefängnis Selbstmord durch Hungerstreik. Zapata starb am 26. Februar, nachdem er 85 Tage gehungert hatte, um von den Behörden die Einrichtung eines Herdes, eines Fernsehapparates und eines mobilen Telefons in seiner Zelle zu verlangen.
Lamrani betonte, dass in Frankreich, der Wiege der Menschenrechte, über zwanzig Menschen zwischen dem 1. Januar und dem Tag, an dem Zapata starb, im Gefängnis den Tod suchten. Darunter war ein 16jähriger Junge.
Die französische Presse hat die ganze Zeit von Zapata geredet und kein einziges Wort über diese Selbstmorde verloren.
Der Professor schloss mit den Worten, er versuche nicht, sich auf die Seite der kubanischen Regierung zu schlagen, sondern über eine Presse zu berichten, die offensichtlich ein Instrument staatskontrollierter Interessen sei.
Er sagte, dass nur zwei der französischen Zeitungen Gewinne machten. Der Rest der großen Zeitungen produzierten Verluste.
Salim wollte wissen, wie es möglich sei, dass große Unternehmen, die diese Medien besitzen, es akzeptieren, deren Verluste zu finanzieren, wenn nicht mit dem Ziel, sie als Instrument zu nutzen, in der Gesellschaft eine Mentalität zu erzeugen, die es ihnen erlaubt, die Kontrolle der Macht zu bewahren.
Als Teil seiner Präsentation, sagte er, käme er nicht daran vorbei, die fünf kubanischen Gefangenen in US-Gefängnissen zu erwähnen, die Strafen bekommen hätten, die nichts mit dem Verbrechen zu tun haben, das sie angeblich auf US-Boden begangen haben.
Die Fünf hatten vor Terroranschlägen von Fanatikern kubanischer Abstammung, die in den Vereinigten Staaten leben, gewarnt. Salim beklagte die Tatsache, dass diese Menschenrechtsverletzung niemals mit der Vehemenz angeprangert wurde, die sie verdient.
Er sagte, für die Freiheit dieser fünf Gefangenen zu kämpfen, habe nichts mit der Unterstützung der kubanischen Regierung zu tun, sondern sei ein Akt grundlegender Menschlichkeit, mit der jeder ehrenhafte Mensch solidarisch sein sollte.
Die Vorlesung, frei von jedem ideologischen Unterton, ohne eine einzige Glorifizierung Kubas oder seiner Regierung, machte eindeutig klar, dass die letzten Ereignisse in der Weltpresse und die Wiedergeburt der so genannten Gemeinsamen Position der Europäischen Union eine Verleumdungskampagne ist, mit dem Ziel, den von der kubanischen Regierung vertretenen Geist der Souveränität zu brechen.
Es sei klar, sagte er, dass das Ziel nicht eine Frage angeblicher Menschenrechtsverletzungen in Kuba, sondern die Schaffung eines für den Sturz der Regierung des Landes günstigen Klimas sei.

Übersetzung ins Englische von Susana Hurlich - Cubanow, 31. Mai 2010

Deutsch: ¡Basta Ya! (db),

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