Der "Anti-Empire Report #144" Von William Blum, Veröffentlicht am 11. März 2016
"Amerikanischer Exzeptionalismus präsentiert eine in der Hölle fabrizierte Wahl"
(Zusammenfassung des ersten Teils)
Während die Mehrheit des US-Establishments, auch die der Republikaner, Hillary Clinton als US-Präsidentin als die "konservativste" Demokratin einer US-Präsidentschaft der von Donald Trump laut deren bereits öffentlich gemachter Aussagen vorzöge, hält William Blum Donald Trump, vor allen Dingen außenpolitisch gesehen, für das kleinere Übel.
Nicht nur den Irak-Krieg habe sie als Senatorin unterstützt, sondern als Außenministerin auch eine "Schlüsselrolle" bei der Zerstörung Libyens 2011 gespielt und damit in ganz Nordafrika und dem Mittleren Osten Chaos herbeigeführt und Standorte riesiger Waffenarsenale aus dem Bestand der von Ghaddafi gesammelten Waffen geschaffen. Während Ghaddafi Terroristen bekämpft habe, sei Libyen jetzt ein Zufluchtsort für Terroristen geworden. Eine Schlagzeile im Time- Magazin über den Honduras-Report habe am 3. Dezember 2009 die Sache so zusammengefasst: "Obamas Lateinamerika-Politik sieht genau so aus wie die von Bush". Hillary Clintons konservative Haltung sei bis in die 1980er Jahre rückverfolgbar, als sie seinerzeit als Ehefrau des Gouverneurs von Arkansas auch die "Todesschwadronen der Folterer, bekannt als die Contras, die die Stellvertreterarmee des Imperiums in Nicaragua waren" unterstützte. Übersetzung: "CIA-Motto: "[Seinen] Stolz seit 1959 darein zu setzen, die Kubanische Regierung zu stürzen" Und jetzt? Dachten Sie, dass die Vereinigten Staaten endlich erwachsen geworden seien und realisiert hätten, dass sie die Tatsache, die selbe Hemisphäre mit dem kubanischen Volk zu teilen, dazu führe, die kubanische Gesellschaft so unhinterfragt zu akzeptieren wie die Kanadas? Die Washington Post berichtete am 18. Februar: "In den letzten Wochen haben es Regierungsbeamte klargestellt, dass Obama nur nach Kuba reisen würde, wenn dessen Regierung weitere Konzessionen auf dem Gebiet der Menschenrechte, dem Internet-Zugang und der Marktliberalisierung mache." Stellen Sie sich vor, wenn Kuba darauf bestünde, dass die Vereinigten Staaten "Konzessionen auf dem Gebiet der Menschenrechte" machten, das könnte das Versprechen der Vereinigten Staaten bedeuten, das Folgende nicht mehr zu wiederholen: Die Invasion in Kuba 1961 in die Schweinebucht. Die Invasion in Grenada 1983 und die Ermordung von 84 Kubanern, von hauptsächlich Bauarbeitern. Die Sprengung eines Passagierflugzeugs voller Kubaner 1976. (1983 hielt die Stadt Miami einen Ehrentag für Orlando Bosch ab, einem der beiden Drahtzieher hinter dieser schrecklichen Tat, dem anderen von beiden Luis Posada wurde in der selben Stadt lebenslänglicher Schutz gewährt.) Überweisungen an kubanische Exilanten für ihre Anwendung des afrikanisches Schweinefieber hervorrufenden Virus, der die kubanische Regierung zwang, 500.000 Schweine zu schlachten. Infektionen kubanischer Truthähne mit dem fatalen "New castle"-Virus, woran 8.000 Truthähne starben. 1981 überflutete die Insel eine Epidemie des hämorrhagischen Dengue-Fiebers, die erste Epidemie von "DHP" in Amerika seit je. Die Vereinigten Staaten hatten schon lange mit dem Einsatz von Dengue-Fieber als Waffe experimentiert. Kuba bat die Vereinigten Staaten um ein Pestizid, das die übertragenden Mosquitos ausrotten könnte, bekam es aber nicht. Danach wurde von 300.000 Fällen mit 158 Todesfällen in Kuba berichtet. Dies sind drei Beispiele eines jahrzehntelangen chemischen und biologischen Krieges (CBW) der CIA gegen Kuba. Wir müssen dabei im Kopf behalten, dass das Recht auf Ernährung ein Menschenrecht ist (obwohl die Vereinigten Staaten dies wiederholt leugnen). Washington hielt eine Blockade der Einfuhr von Lebensmitteln und Geld auf Kuba aufrecht, an der immer noch festgehalten wird, eine Blockade, die Sandy Berger, Präsident Clintons Berater für nationale Sicherheit 1997, die umfassendsten Sanktionen nannte, die je einer Nation in der Menschheitsgeschichte auferlegt wurden". In einem Komplott nach dem anderen ging es Washingtons Agentur für Internationale Entwicklung (AID) in den letzten Jahren darum, Zwietracht in Kuba zu säen und/oder darum, eine Rebellion anzustiften, für das ultimative Ziel von Regime-Änderung.
1999 verlangte Kuba in einem Rechtsstreit 181,1 Milliarden $ als Entschädigung für den Tod und die Verletzungen kubanischer Bürger während der vier Jahrzehnte des "Kriegs" Washingtons gegen Kuba. Kuba verlangte 30 Millionen $ unmittelbarer Entschädigung für 3.478 Menschen, die, wie es sagte, von US-Angriffen getötet wurden und 15 Millionen $ für die 2.099 Verletzten. Es verlangte auch 10 Millionen $ für jeden der Getöteten und 5 Millionen $ für jeden Verletzten als Rückzahlung an die kubanische Gesellschaft für die Kosten, die es um ihretwillen hatte auf sich nehmen müssen. Eine der üblichsten Yankee-Kritiken zur Wahrung der Menschenrechte in Kuba ist die Verhaftung von Dissidenten gewesen (obwohl die Mehrzahl von ihnen rasch wieder freigelassen wird). Jedoch sind in den Vereinigten Staaten in den letzten Jahren, wie zu allen Zeiten in der amerikanischen Geschichte Tausende Protestierender gegen Krieg und anderes verhaftet worden. Während der Occupy-Bewegung, die 2011 begann, wurden über 7.000 Menschen im Verlauf des ersten Jahres verhaftet, viele wurden von der Polizei in der Haft geschlagen und misshandelt, ihre Straßenplakate und Bücher in Stücke gerissen (die Occupy-Bewegung hielt bis 2014 an, daher ist die Angabe von 7.000 eine Untertreibung). Außerdem muss bedacht werden, dass, welche Einschränkungen der Bürgerrechte es in Kuba in einem bestimmten Zusammenhang auch geben mag, die mächtigste Nation in der Weltgeschichte ist nur 90 Meilen entfernt und ist darauf eingeschworen - leidenschaftlich und immer neu darauf eingeschworen worden - die kubanische Regierung zu stürzen. Wenn die Vereinigten Staaten einfach und ehrlich darum besorgt wären, aus Kuba eine weniger restriktive Gesellschaft machen zu können, würde Washingtons Politik einen klaren Schnitt machen, indem es - seine Wölfe zurückriefe - die CIA-Wölfe, die AID-Wölfe, die Wölfe der Doktorenstehler, die Wölfe der Baseball-Spieler-Stehler. - öffentlich und ehrlich (wenn amerikanische Führer sich noch erinnern, was dieser Ausdruck bedeutet) ihre Anwendung von CBW und Mordanschlägen aufzugeben und sich zu entschuldigen. - wenn sie mit der heuchlerischen Propaganda aufhörten - über Wahlen zum Beispiel. (Ja, es ist wahr, dass kubanische Wahlen nie einen Donald Trump oder eine Hillary Clinton aufbieten würden, noch Milliarden Dollar aufwendeten, noch über 24 Stunden lang Kampagnenanzeigen brächten, doch ist das irgend ein Grund, sie abzutun?)
- Entschädigung zu zahlen und zwar eine Menge. Während des gesamten Zeitraums der Kubanischen Revolution, von 1959 bis heute, hat Lateinamerika eine schreckliche Paradevorführung der Menschenrechtsverletzungen beobachten können - systematisch und routinemäßig betriebene Folter, Heerscharen von "Verschwundenen", von der Regierung unterstützte Todesschwadronen, die ausgewählte Personen aufgriffen, Massenmassaker an Bauern, Studenten und anderen Gruppen verübten. Die während dieses Zeitraums schlimmsten Verbrecher sind die der Militärs und verbündete paramilitärische Schwadronen von El Salvador, Guatemala, Brasilien, Argentinien, Chile, Kolumbien, Peru, Mexiko, Uruguay, Haiti und Honduras gewesen. Doch selbst Kubas ärgste Feinde haben Havanna nie wegen irgend eines solcher Verstöße angeklagt und wenn man des weiteren die Bildung und Gesundheitsvorsorge in Betracht zöge, worüber Präsident Bill Clinton sagte, dass sie "[in Cuba] besser funktioniert als in den meisten anderen Ländern", und beides wird von den Vereinten Nationen in der "Universal Declaration of Human Rights" und der "European Convention for the Protection of Human Rights and Fundamental Freedoms" verbrieft gefordert, dann würde es in Erscheinung treten, dass Kuba während der Zeit von über einem halben Jahrhundert seiner Revolution eine der allerbesten Erfolgsbilanzen von ganz Lateinamerika aufweist. Aber es war niemals gut genug für amerikanische Führungspersönlichkeiten, um es je auf irgend eine Weise anzusprechen, das Zitat von Bill Clinton war tatsächlich eine seltene Ausnahme. Es ist eine schwere Entscheidung, die Beziehungen zu einem Land zu normalisieren, dessen Polizeikräfte seine eigenen unschuldigen Zivilisten nahezu täglich ermordet. Doch Kuba muss es in die Hand nehmen. Vielleicht können sie [die Kubaner] die Amerikaner ein wenig zivilisieren oder sie zumindest daran erinnern, dass sie über ein halbes Jahrhundert lang die führenden Folterer der Welt waren. Fußnoten:
1. "Libya: Transition and U.S. Policy", updated March 4, 2016. Übersetzung: Josie Michel-Brüning Anmerkung: Der Autor und Historiker William Blum hat sich mindestens seit 2002 in seinen Schriften (siehe auch in "Salim Lamrani, Hrsg., ’Super Power Principals’") mehrfach für die Freilassung der "Cuban Five" eingesetzt, zuletzt stellte er sich für die Internationale Untersuchungskommission des Falles der "Cuban Five" im März 2014 in London zur Verfügung. (Quelle: Anti-Empire Report #144 vom 11. März 2016)
|