Radio Havana Cuba sprach mit Irma González und Aleida Guevara über deren Rundreise durch Kanada

von Bernie Dwyer

Irma: Wir haben zwölf Städte bereist und zwar Toronto, Kingston, Ottawa, Victoria, Vancouver, Winnipeg, Montreal, Quebec, dann wieder nach Toronto, Hamilton, Halifax. Es war eine sehr lange Reise, aber sie hat sich gelohnt, weil viele Menschen von dem Fall erfahren haben. Nicht viele wußten davon. Es gab eine Mauer des Schweigens über den Fall, und so baten wir die Menschen in Kanada, uns zu helfen, Aufmerksamkeit für den Fall dieser fünf Kämpfer gegen den Terrorismus zu erregen, und viele kamen zu uns und sagten, wir werden euch helfen, wir tun, was wir können. Es war eine sehr positive Reise.

Irma erklärte, dass die Reise von allen 34 kanadischen Kuba-Solidaritäts-Komitees organisiert worden war.

Irma: Kuba-Komitees in Kanada waren an der Organisation beteiligt. Es gab viele. Das war eine wunderbare Sache, weil alle sich an der Reise beteiligten, alle in ganz Kanada. Ich glaube es gibt dort 34 Komitees und alle kamen zusammen, um unseren Besuch zu organisieren.

Nach dem Grund für ein derartiges Interesse angesichts der mangelnden Berichterstattung in der Presse über den Fall der Fünf befragt, sagte Irma, dass obwohl die Leute ursprünglich gekommen waren, um die Tochter von Che Guevara sprechen zu hören, interessierten sie sich nachher sehr für den Fall der Cuban Five und wollten mehr wissen.

Irma: Sie kamen, um Aleida zu hören, Che Guevaras Tochter sollte über ihren Vater sprechen, und sie stellten meist Fragen über Kuba, Fidel Castro, Che Guevara und unser System. Dann stellte sie den Fall vor, und viele bekamen Interesse daran, weil es eine Sache der Gerechtigkeit ist. Wir konzentrierten uns auf den Fall, und dann fragten sie uns, wie sie uns helfen könnten und wie man die fünf Männer befreien könnte. Jeder Anwesende erfuhr von den Rechtsverletzungen, die in diesem Fall begangen wurden, und warum diese Männer in Miami waren, um Menschenleben zu beschützen. Sie kamen alle zu uns. Es war das Gefühl der Solidarität und Menschlichkeit, das für sie das Interesse an dem Fall weckte.

Sie erklärte auch die einzelnen Aspekte des Falles, die die kanadischen Zuhörer am interessantesten fanden.

Irma: Als wir von all’ den Verletzungen berichteten, nicht nur der US-Gesetze sondern auch der Menschenrechte, dass man sie z.B. unter extrem schrecklichen Bedingungen während der Berufung ins "Loch" geworfen hatte, oder als sie in Bestrafungszellen kamen, nur weil sie einen Brief an das Volk der Vereinigten Staaten geschrieben hatten, in dem sie erklärten, dass sie in den USA den Terrorismus bekämpften, machte das ziemlichen Eindruck.

Sie waren auch ziemlich geschockt als sie hörten, das zweien der Ehefrauen nicht erlaubt wird, ihre Männer im Gefängnis zu besuchen. Im Fall von Adriana gaben ihr die US-Behörden erst ein Visum, sie erzählte ihrem Mann Gerardo, sie würde ihn besuchen kommen, und dann wurde sie ohne Grund am Flughafen festgenommen und nach Kuba zurückgeschickt, und jetzt geben sie ihr kein Visum mehr.

Oder nimm den Fall meiner Mutter, wie die Familie meines Vaters benutzt wurde, um ihn zu zwingen, gegen seine vier Kameraden auszusagen und wenn nicht, würde es Repressalien gegen seine Familie geben. Natürlich hat er nicht gegen seine Brüder ausgesagt, und sie deportierten meine Mutter und jetzt kann weder sie noch meine kleine Schwester ihn besuchen. Als wir mit kanadischen Juristen über diese Verstöße sprachen, waren sie wirklich beeindruckt. Aber hauptsächlich waren die Leute, die zu den Treffen kamen nicht so sehr an der juristischen Seite interessiert sondern einfach an Gerechtigkeit und Solidarität. Wir haben ihnen alles erzählt, was den fünf Männern dafür angetan wurde, dass sie den Terrorismus bekämpften. Um die kanadischen Menschen zu beeindrucken, brauchten wir nur die Wahrheit zu sagen.

Antonio Guerrero, einer der fünf politischen Gefangenen wird heute (16.10.2003) 45. Irma schickte ihm einen speziellen Gruß.

Irma: Herzlichen Glückwunsch!! Ich möchte ihm nur sagen, dass wir morgen alle an ihn denken werden, alle von uns, obwohl wir wissen, dass die Bedingungen nicht gerade schön für ihn sind.

Che Guevaras Tochter, Aleida Guevara March, erzählte Radio Havana Cuba auf der Pressekonferenz, dass die menschliche Seite der Geschichte am interessantesten für die weniger bekannten Medien war.

Aleida Guevara: ich glaube, dass wir die Leute gerührt haben. Dass Irma ihre persönliche Geschichte als Tochter erzählt hat, war sehr wichtig. Ich sagte die Wahrheit, als Kubanerin bin ich immer sehr mit der Situation der Fünf verbunden, aber es ist nicht dasselbe wie für die Familien, die die Details der Dinge, die passiert sind, kennen, wie sie unter der Trennung gelitten haben.

Wir haben viel Betonung auf die betroffen Kinder gelegt, aus eigener Erfahrung natürlich, es war auch im Oktober, am 8. Oktober um genau zu sein, als Mein Vater umgebracht wurde, und wir hatten in der Zeit einige Aktivitäten. So kann ich aus meiner eigenen Erfahrung sagen, es ist traurig in dem Sinne, dass sie aufwachsen und ihre Väter brauchen und sie nicht haben.

Im Fall dieser Kinder und Heranwachsenden, deren Väter aufgrund einer völlig irrationalen Situation weit weg sind, ist es völlig logisch, dass wir alle für eine Lösung kämpfen, damit diese Kinder Kontakt zu ihren Vätern bekommen.

Diese Sendung von Bernie Dwyer wurde am 16. Oktober 2003 von Radio Havana Cuba ausgestrahlt.

Deutsch: ¡Basta Ya!

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