Alarcón erklärt, wieso die Cuban Five "gekidnappt" sind

Bernie Dwyer, Radio Havana Cuba, 6. September 2005

Während ein Rechtsexperte sein neues Buch über die immer noch in US-Gefängnissen sitzenden fünf Kubaner vorstellt, fordert der kubanische Parlamentspräsident, deren Entführung durch die USA zu beenden.

Ricardo Alarcón hat am letzten Sonnabend ein neues Buch über den Fall der fünf Kubaner vorgestellt, die immer noch in US-Gefängnissen sitzen, obwohl ein Team aus Richtern des 11th Circuit Court of Appeals in Atlanta ein Wiederaufnahmeverfahren angeordnet hat.
Das Buch "Estados Unidas v. Cinco Heroes: un Juicio Silenciado" [Die Vereinigten Staaten gegen die fünf Helden: ein verschwiegener Prozess] von Dr. Rodolfo Dávalos Fernández wurde vom kubanischen Parlamentspräsidenten im Palacio del Segundo Cabo in Alt-Havanna vorgestellt. Anwesend waren auch andere Juristen und Familienmitglieder der Cuban Five.
Der kubanische Parlamentspräsident lobte die Tiefe der Studie und der Nachforschungen von Dr. Dávalos in dessen Bestreben, ein Buch zu veröffentlichen, das sowohl für Berufsjuristen als auch für den Laien geeignet ist. Ricardo Alarcón wies auch daraufhin, dass die fünf Kubaner sich im Zustand des "gekidnappt seins" befänden.
Bernie Dwyer von Radio Havana Cuba nutzte die Gelegenheit, Ricardo Alarcón zu fragen, was er damit sagen wolle.

Ricardo Alarcón: "Entführt" [abducted] ist ein anderes Wort. Auf Englisch muss man noch etwas hinzufügen: illegal. Zum Beispiel kann eine Jury in Klausur geschickt werden, um Druck von außen zu vermeiden. Und es gibt noch andere Situationen im Leben eines Menschen, in denen ihm die Freiheit entzogen werden kann oder er keine Kontrolle darüber hat, rechtlich gesprochen. Aber Kidnapping oder Entführung ist sicher völlig illegal. Das sind die Bezeichnungen dafür, wenn jemand willkürlich und illegal eingesperrt wird, wie die Vereinten Nationen die Situation der Fünf beschreiben. Als die UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Verhaftungen diese Feststellung machte und von den USA verlangte, diesen Zustand zu beenden, antwortete die USA, sie seien aufgrund eines Gerichtsurteils inhaftiert.
Jetzt hat ein übergeordnetes und höheres Gericht, ein Berufungsgericht, das Urteil eines niedrigeren Gerichts für null und nichtig erklärt. Jetzt gibt es keine Entschuldigung mehr, wie die Intellektuellen und einige Nobelpreisträger in ihrem Brief an US-Justizminister Alberto Gonzáles geschrieben haben: es gibt keine Entschuldigung oder Rechtfertigung oder was auch immer mehr.
Wenn man seiner Freiheit beraubt wird, nach dieser Einschätzung der internationalen Menschenrechtskommission und nach dem Urteil des höchsten Gerichtshofs, denn über Atlanta gibt es nur den Supreme Court, und es ist sehr zweifelhaft, dass der sich damit beschäftigt, aus welchem Grund sind dann diese Leute noch inhaftiert?
Sie können zum Beispiel sagen: wir werden sie in einem neuen Verfahren erneut anklagen. Gut, eine Person, die darauf wartet, angeklagt zu werden, ist eine unschuldige Person. Diese Person muss als unschuldig betrachtet werden, bis ein Gericht sie oder ihn für schuldig erklärt. In diesem Augenblick ist es wie McKenna in bezug auf seinen Klienten Gerardo Hernández sagte: "Jetzt ist mein Klient unschuldig. Er sollte nicht im Gefängnis sein. Er sollte draußen sein."
Wenn die Regierung sie erneut anklagen wird, dann gilt per Definition, wenn du irgend jemanden anklagst, dann beschuldigst du eine unschuldige Person. Der [richtige] Platz für unschuldige Personen ist nicht das Gefängnis. Er ist draußen, um ein normales Leben zu führen.

[BD] Also Sie sagen, sie sollten frei sein, völlig frei?

[RA] Sofort, bedingungslos, die Entführung ist augenblicklich zu beenden.

Deutsch: ¡Basta Ya!

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