Die Cuban Five in der Presse von Florida

Anläßlich einer Anklage in Abwesenheit gegen drei Kubaner im Zusammenhang mit den Abschüssen der Flugzeuge der "Brothers to the Rescue" [Brüder zur Rettung] am 24. Februar 1996 fanden in den letzten Wochen auch zwei der Cuban Five Erwähnung in der Presse von Florida. (Man wird ja bescheiden).

Unter dem Titel "Exilanten sagen, die Anklagen sind Folge des Drucks auf Bush. Einige kritisieren die Anklagen als Politik" berichten Larry Lebowitz und Peter Wallstein am 22. August 2003 im Miami Herald (http://www.miami.com/mld/miamiherald/news/world/cuba/6590989.htm) unter anderem:

"Die US-Regierung verklagte am Donnerstag [21.08.03] einen kubanischen Luftwaffengeneral und zwei MIG-Piloten wegen des Abschusses zweier Flugzeuge der "Brothers to the Rescue" 1996 über internationalem Gewässer, wobei vier Exil-Aktivisten getötet wurden.

Die Anklage richtet sich gegen den früheren General Rubén Martínez Puente und die Brüder Lorenzo Pérez Pérez und Francisco Pérez Peréz, beide Lieutant Colonel, wegen Tötungsverschwörung gegen US-Staatsbürger, zweifacher Zerstörung von Flugzeugen und vierfachen Mordes.

[...]

Kritiker bezeichneten die Anklagen sofort als reine Politik.

Richard Nuccio, ein früherer Berater von Präsident Bill Clinton und jetzt Leiter eines internationalen Programms am Zentrum für Erziehung in Los Angeles, nannte die Anklagen ‘eine ziemlich bedeutungslose Geste, die einer Reihe von bedeutungslosen Gesten folgt, die bei der lokalen Politik aushelfen und keinen Einfluß auf die Beziehungen zwischen den USA und Kuba haben, weder zum Vorteil noch zum Nachteil’.

Der Großteil der Beweisaufnahme basiert auf der Festnahme eines kubanischen Spionagenetzwerkes, bekannt als La Red Avispa oder das Wespennetzwerk in Südflorida 1998.

Für seinen Anteil am Abschuß der Flugzeuge der ‘Brüder’ wurde der eine der Spione, Gerardo Hernández wegen Mordverschwörung verurteilt.

Das Vorspiel des Abschusses begann am 13. Januar 1996, als ein Flugzeug der ‘Brüder’ kubanischen Luftraum verletzte und über Havanna Flugblätter mit der Universellen Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen abwarf.

Innerhalb von Tagen, behauptet die Anklage, brütete die kubanische Regierung die Operation Skorpion aus - den Plan, unter Verwendung von Informationen, die von Spionen in Miami geliefert wurden, einen US-Bürger zu töten, um die Exilgemeinde zu erschrecken und die Bevölkerung zu Hause einzuschüchtern.

Zwei der Spione, René González und Juan Pablo Roque, hatten die ‘Brothers of the Rescue’ infiltriert. Am 13. Februar wurde González von den die kubanischen Spionen Hernández und Alberto Manuel Ruíz beauftragt, genaue Informationen über die nächsten Flüge der ‘Brüder’ zu liefern. Außerdem wiesen sie González an, nicht mitzufliegen.

Am 24. Februar um 13:30 Uhr verließen drei Zivilflugzeuge der ‘Brüder’ den Flughafen Opa-locka. Sie meldeten ihre Flugpläne an und hatten während des Fluges Kontakt mit der Luftverkehrskontrolle von Havanna.

Die kubanische Luftwaffe startete gegen 15:00 Uhr zwei MIG-Jäger von der Militärbasis San Antonio. Innerhalb von 20 Minuten erbaten und bekamen die Pérez-Pérez-Brüder die Genehmigung von nicht identifizierten Handhabern in Havanna. Sie töteten den Piloten Carlos Costa, 29, und seinen Passagier Pablo Morales, 29, um 15:21 Uhr 16 Meilen vor der kubanischen Küste.

Innerhalb von fünf Minuten baten die Pérez-Pérez-Brüder um die Genehmigung, ein zweites unbewaffnetes Zivilflugzeug abzuschießen. Laut Anklage hat General Martínez, der die kubanische Luftwaffe von 1987 bis mindestens 1996 befehligte, persönlich den zweiten Raketenangriff genehmigt. Zwei Minuten später wurden der Pilot Mario de la Peña, 24, und sein Passagier Armando Alejandre, 45, 21 Meilen vor der kubanischen Küste mit Flugrichting Florida getötet.

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Es gab am Donnerstag klare Zeichen, dass das Weiße Haus versucht, einen für einen Präsidenten, der sich 2000 auf die Unterstützung von 400000 kubano-amerikanischen Wählern verlassen konnte , um einen hauchdünnen Sieg in Florida zu erlangen, gefährlichen politischen Eklat einzudämmen.

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In derselben Ausgabe des Miami Herald schreiben Gail Epstein Nieves und Jay Weaver unter dem Titel "Anklage reichlich symbolisch ohne ein US-Kuba-Auslieferungsabkommen" unter anderem:

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"Paul McKenna aus Miami, Verteidiger des verurteilten Spions Gerardo Hernández, kennt die Angeklagten wahrscheinlich besser als jeder andere außerhalb Kubas. Er reiste mehr als 15 Mal auf die Insel und genoß nie dagewesene Unterstützung der Regierung bei der Rekonstruktion des Abschusses der ‘Brüder’.

‘Ich habe mit den höchsten Mitgliedern der Luftwaffe und des Militärs zusammengesessen und jeden Aspekt, wie es dazu kam, diskutiert’ sagte er.

Hernández wurde wegen Mordverschwörung verurteilt, nachdem geheime Meldungen von Havanna nach Miami in das Verfahren eingebracht wurden, die behaupteten er habe im Voraus gewußt, dass die Kubaner den Abschuß am 24. Februar 1996 planten.

Aber McKenna lehnt die Anklage als politische "Beruhigung" der kubanischen Exilanten ab und sagt, es gäbe keine Chance, dass sein Klient mit den US-Staatsanwälten zusammenarbeiten würde, um seine eigene Strafe zu mildern.

‘Es hat nie eine Mordverschwörung gegeben’, sagte er und richtete seine Beschuldigung gegen beide Anklagen. ‘Niemand hat im Voraus gewußt, dass sie ein Flugzeug abschießen würden. Die Regierung nahm einen Haufen kryptischer Meldungen, spielte sie einer Jury in Miami zu und bekam ihre Verurteilung’."

Catherine Wilson (ap) schreibt im Sun-Sentinel dazu unter dem Titel "Ein kubanischer General und zwei Piloten angeklagt wegen des Abschusses von Flugzeugen der ‘Brothers to the Rescue’ unter anderem:

[...]

"Basulto nannte die Anklage einen ‘Schritt in die richtige Richtung’. Kubano-Amerikanische Aktivisten bemühen sich um eine Anklage gegen den kubanischen Präsidenten Fidel Castro wegen des Angriffs, seit der Anführer eines kubanischen Spionageringes 2001 verurteilt worden war, weil er Tage bevor die Flugzeuge abgeschossen wurden, Agenten aufgefordert hatte, die Flugzeuge der Gruppe zu meiden.

Der Chef des Spionageringes Gerardo Hernández hat Berufung gegen seine Verurteilung wegen Mordverschwörung und die lebenslange Strafe wegen des Todes der Piloten aus Miami eingelegt.

[...]

Einige Tage nach dem Abschuß hatte Lorenzo Alberto Pérez Pérez gesagt, die Piloten der ‘Brothers to the Rescue’ hätten seine Aufforderung, den kubanischen Luftraum zu verlassen, ignoriert, bevor er sie abgeschossen habe.

Er erzählte dem kubanischen Staatsfernsehen, dass er das Flugzeug auf Befehl der Einsatzleitung aufgebracht, identifiziert, gewarnt und der Einsatzleitung gesagt habe, dass die Warnungen ignoriert worden seien.

‘Wir haben versucht, die Mitglieder der Crew davon abzubringen, aber sie flogen die kubanische Küste weiter auf gefährliche Weise an, und als wir den Befehl bekamen, unterbrachen wir den Flug des ersten Flugzeuges’, sagte er damals.

‘Später führten wir bei dem zweiten Flugzeug, das ebenfalls ablehnte, seine Richtung zu ändern, die gleiche Operation durch.

[...]

Dirk Brüning, ¡Basta Ya! und Cuba Sí

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