MIAMI FBI terrorist CONNECTION
Jean-Guy Allard
V.
DAS VERBRECHEN VON PANAMA
1998, während Héctor Pesquera sich der Aufgabe widmete, ein zusammengebasteltes Verfahren gegen fünf Kubaner vorzubereiten, die ihr Leben riskiert hatten, um die Pläne von Terroristen in Miami zu durchkreuzen, bereiteten vier berüchtigte Kriminelle in der selben Stadt ungestört einen - später fehlgeschlagenen - Anschlag in Panama vor.
Dank der wohlwollenden Duldung des FBIs konnten Posadas Freunde, allesamt Einwohner von Miami, in aller Ruhe planen, wie man nichts Geringeres als ein Auditorium maximum voller Studenten in die Luft jagt, um den kubanischen Präsidenten zu töten.
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Luis Posada Carriles war Mitglied der von der CIA geleiteten Operation 40, bei der Dutzende von Saboteuren, Mördern und Terroristen in den frühen 60ern in Fort Benning ausgebildet wurden, um die Invasion in der Schweinbucht zu unterstützen. Einige der schlimmsten Kriminellen, die man in den USA kennt, kamen aus dieser Truppe, darunter auch Drogenschmuggler, die Miami zur Drogenhandels-Hauptstadt des Kontinents machten.
Viele Experten, die sich mit dem Attentat auf Kennedy beschäftigen, behaupten, Posada habe sich neben anderen "anti-Castro"-Amerikanern kubanischer Abstammung zum Zeitpunkt der fatalen Schüsse auf der Dealey Plaza befunden.
Später tauchte Posada als hochrangiger Offizier der politischen Polizei (DISIP) wieder in Venezuela auf, wo er damit prahlte, eine weitere schmutzige Operation durchgeführt zu haben, welche nach seinen eigenen Angaben systematisch Venezuelas Guerillakämpfer eliminiert habe.
Direkt zum Zeitpunkt ihrer Gründung trat er der Terrororganisation "Coordination of United Revolutionary Organizations" (CORU) [Koordinierung der Vereinten Revolutionären Organisationen] bei, die Orlando Bosch im Auftrag des damaligen CIA-Chefs George Bush sen. gegründet hatte.
Er koordinierte eine Bombenanschlagsserie in den USA, Kanada, Spanien, Jamaika, Barbados, Kolumbien, Trinidad and Tobago und Panama gegen diplomatische Missionen und Fluglinienbüros, sowohl kubanische als auch anderer Länder, und arrangierte mehrere Morde.
Am 6. Oktober 1976 ordneten Posada und Bosch die Sprengung eines Zivilflugzeuges der Cubana de Aviación über der Küste von Barbados an, bei der 73 Menschen ums Leben kamen.
Die venezolanischen Behörden sperrten Posada und Bosch ein, aber die beiden leiteten die Aktivitäten von CORU vom Gefängnis aus weiter und 1977 organisierten sie mehrere Terroranschläge gegen venezolanische Einrichtungen im Ausland, mit dem Zweck, die Regierung zu erpressen.
Posadas Flucht aus dem venezolanischen Gefängnis wurde von der CIA und der Führung der Mafia in Miami vorbereitet. Danach wurde er zur rechten Hand des CIA Agenten Félix Rodríguez Mendigutía auf dem Luftwaffenstützpunkt Ilopango in El Salvador während eines weiteren beschämenden Kapitels. Es wurde missverständlich "Iran-Contra.Affäre" genannt.
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Seine drei Komplizen aus Miami haben ebenfalls eine lange kriminelle Geschichte und ihre Taten sind in den FBI-Archiven gut dokumentiert.
- Pedro Remón ermordete im September 1980 in New York Félix García Rodríguez, der Kuba in der UNO repräsentierte, und im November 1979 Eulalio José Negrín, einen Cubano-Amerikaner, der mit der Insel sympathisierte, in Anwesenheit von dessen Sohn. Dazu kommt noch die Beteiligung an zahlreichen anderen Gewaltverbrechen.
Guillermo Novo Sampoll hat eine ellenlange über vier Jahrzehnte reichende terroristische Karriere hinter sich. Er war beteiligt an der Ermordung des früheren chilenischen Botschafters Orlando Letelier und der Aktivistin Ronni Moffit, wurde des Doppelmordes für schuldig befunden und dann in der Berufung "freigesprochen" dank eines juristischen Manövers der CIA unter George Bush sen.
Gaspar Jiménez Escobedo, ein alter Intrigant aus dem Umfeld von Orlando Bosch, war beteiligt an dem Mord an den kubanischen Techniker D'Artagnan Díaz Díaz in Mérida (Mexiko), wo er später aus dem Gefängnis ausbrach. Er hat bei verschiedenen Versuchen, den kubanischen Präsidenten umzubringen, mitgewirkt, und zwar in Jamaika, Mexiko, Spanien, Honduras, Kolumbien, Argentinien und der Dominikanischen Republik
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In der ersten Augustwoche des Jahres 2000 reisten zwei bereits früher erwähnte CANF-Direktoren, nämlich "Pepe" Hernández und Alberto Hernández, nach El Salvador, um sich mit Posada zu treffen und ihm den Plan vorzutragen, Präsident Fidel Castro während des Ibero-Amerikanischen-Gipfels in Panama zu ermorden. Sie boten an, alle Kosten zu übernehmen, einschließlich des Ankaufs von Sprengstoff und Waffen, Reisekosten und Kosten für Kommunikationsmittel, Mieten und sogar eine Mordprämie.
Später wurde Gaspar Jiménez von der CANF nach El Salvador geschickt, um das Projekt voran zu treiben und die Details zu klären. Jiménez bestätigte, dass Posada bereits 100 pounds [ca. 45 kg] in den USA hergestellten C-4 Plastiksprengstoffs besaß und gab ihm 8000 $.
Bei ihrem finsteren Plan arbeiteten die beiden zusammen mit Nelsy Ignacio Castro Matos, Santiago Alvarez und Rubén Darío López Castro, allesamt in Miami ansässig und "eminent" wichtige Persönlichkeiten in terroristischen Kreisen, was es logisch erscheinen lässt, dass sie dem FBI wohl bekannt sind.
Im November 2000, kurz nachdem Kuba den Behörden die Verschwörung bekannt gab, wurden Luis Posada Carilles, Gaspar Jiménez Escobedo, Pedro Crispín Remón und Guillermo Novo Sampoll in Panama-Stadt verhaftet.
Die Untersuchung ergab, dass die vier bekannten Kriminellen planten, das Audimax der Universität von Panama zu sprengen, wo der kubanische Präsident sprechen sollte. Laut Experten hätte eine solche Explosion eine Tragödie ausgelöst, die mit der des Anschlags auf die Twin Towers mit 3000 Toten vergleichbar gewesen wäre.
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Sofort nach der Verhaftung der Verschwörer starteten die Radiosender Radio Mambí WAQI-AM (710) und La Poderosa WWFE-AM (670) eine Spendenkampagne, um ihnen zu helfen, ohne irgend welche Bedenken über den terroristischen Hintergrund der Verschwörung.
Der Hauptorganisator der Kampagne war Santiago Alvarez, ein Geschäftsmann mit einer langen Geschichte gewalttätiger Aktionen und in Little Havana als einer der CANF-Bosse sehr bekannt
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Vier Jahre später am 27. August 2004 wurden Posada und seine Komplizen von der scheidenden Präsidentin Mireya Moscoso begnadigt, und zwar auf Wunsch der Bosse von Miami, der Stadt, in der sie sich in Zukunft niederlassen würde.
Noch am Tag der Begnadigung landete Gaspar Jiménez Escobedo gemeinsam mit Remón und Novo in einem gemieteten Learjet auf dem Flughafen Opa-Locka in Miami.
Obwohl Posada von der mexikanischen Polizei gesucht wurde, gab weder die Einwanderungsbehörde noch das FBI irgend einen Ton von sich. Die Befehle müssen sicher von viel weiter oben gekommen sein.
Nach einer Zwischenlandung in Honduras verschwand er, nur um im März 2005 in Florida wieder aufzutauchen, und zwar nach einer illegalen Einreise auf einem Krabbenkutter, der Santiago Alvarez gehört. Dies löste eine Kontroverse bei der Einwanderungsbehörde aus, die bis ins Weiße Haus nachhallt.
Kann das FBI wirklich behaupten, es hätte nie etwas von Posadas Plan gewusst, der in Miami von sechs Einwohnern der Stadt, von denen sehr gut bekannt war, dass sie sich in gewaltbereiten Kreisen aufhalten, ausgeheckt wurde?
Rein zufällig war Präsident Bush nur wenige Monate vor der Begnadigung ohne die geringsten Bedenken flankiert von nachweislichen Terroristen und 30 Mitgliedern seiner Administration, die Kontakte zu den Bossen von Miami pflegen, durch diese Stadt spaziert.
Die Begnadigung war laut Rebelion.com in Miami von Moscosos Schwester Ruby für eine Summe von 4 Millionen Dollar ausgehandelt worden.
Inzwischen ist bekannt, dass Posada Carriles gefälschte Papiere, die ihm die US-Botschaft in Panama ausgestellt hatte, benutzte, um das Land zu verlassen.
Die Unterhändler dieser illegalen Entlassung stehen alle auf der Liste von Héctor Pesqueras zwielichtigen Freunden.
KAPITEL VI:
Wenn Fälle von Terrorismus "keine Priorität besitzen"
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