Aufruf

 

Das Lebensrecht der kubanischen Revolution

Eine neue Sitzung der UNO Menschenrechtskommission nähert sich und wie in den vorangegangenen Jahren wird Cuba auf die Anklagebank gesetzt. In diesem Jahr konzentrieren sich die Anschuldigungen gegen Cuba auf die Urteile, die die cubanische Justiz gegen 73 angebliche "Dissidenten" verhängt hat. Überraschend daran ist, dass die europäischen Nationen mit Frankreich an der Spitze, das immer eine von den USA unabhängige, souveräne internationale Politik vertreten wollte, sich dafür hergeben.
Die Mitglieder der Europäischen Union haben sich dieser Politik unterworfen, obwohl sie genau wissen, dass Spanien und Italien innerhalb der Union als Trojanisches Pferd der USA agieren und sie somit Teil einer berechnenden Kampagne gegen Cubas Souveränität geworden sind.
Da hilft es überhaupt nichts, dass die cubanische Regierung unwiderlegbare Beweise vorgelegt hat, die zeigen, dass die "Dissidenten" vom historisch größten Feind der Souveränität Cubas, den Vereinigten Staaten, bezahlt und unterwiesen worden sind. Etwas, was auch ganz einfach überprüft werden kann, wenn man die Erklärungen der US-Regierung liest oder hört. Daraus geht klar hervor, dass sie die cubanischen Revolution zugrunde richten wollen und die "Dissidenten" ein wesentlicher Teil dieser Strategie sind. Das ist genauso öffentlich wie die Millionen von Dollar, die jedes Jahr zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt werden.
Die Nationen, die sich jetzt dafür hergeben, wissen das nur zu gut, aber Interessen verschiedenster Art lassen sie hinter dieser politischen Aggression stehen. Wenn französische, spanische oder schwedische Bürger einer ausländischen Macht dienen würden und dabei gegen die Interessen und die Sicherheit ihrer eigenen Nation verstießen, würde man sie auch "Dissidenten" nennen, würden auch sie zu langen Haftstrafen verurteilt werden, weil das in ihrer jeweiligen Verfassung so vorgesehen ist. In den Vereinigten Staaten würden nur wenigen von ihnen der Todesstrafe entgehen, wegen "Zusammenarbeit mit dem Feind" und "Verrat am Vaterland". Und das ohne die Notwendigkeit einer formalen Kriegserklärung, im Gegensatz zu Cuba, dessen Souveränität die Vereinigten Staaten seit 45 Jahren von allen Seiten angreifen.
Aber anscheinend hat Cuba nicht das Recht, seine Souveränität, seine Freiheit und Würde zu verteidigen, die zu erreichen soviel Mühe gekostet hat. Die Mehrheit der Bevölkerung ist entschlossen, die Errungenschaften ,die sie der Revolution verdankt, sogar mit ihrem Leben zu verteidigen.
Warum bestehen nur alle darauf, dass Cuba wieder in die Arme des Imperiums zurückfällt, das es bis vor 45 Jahren wie seine Kolonie behandelt hat? Warum verschweigen sie das, wenn sie in ihren Reden gegen Cuba von "Demokratie", "bürgerlichen Freiheiten" und "Menschenrechten" sprechen, Worte, die in diesem Fall "ihres Inhalts entleert sind", wie es kürzlich der Friedensnobelpreisträger Adolfo Perez Esquivel ausdrückte? Warum eine solche Wut gegen Cuba? Vielleicht, weil Cuba ein schlechtes Beispiel für die andern Länder der Dritten Welt ist? Stört es sie so, dass ein Drittweltland mit sehr wenig strategischen Ressourcen beweist, dass man für das Wohl der Menschen kämpfen kann? Stört es sie, dass es in diesem Jahr einen höheren Wirtschaftsindikator als in irgendeinem anderen lateinamerikanischen Land hatte? Oder dass von den 200 Millionen Kindern auf der Welt, die jeden Tag auf der Straße übernachten müssen, keines cubanisch ist?
Oder dass das Gesundheits- und Erziehungssystem in Cuba perfektionierter ist, als das in vielen entwickelten Ländern der Welt, Vereinigte Staaten, Frankreich, Italien, Spanien und England eingeschlossen? Ist es ein Verbrechen, dass auf dem amerikanischen Kontinent nur Kanada die Kindersterblichkeitsrate von Cuba unterbietet? Oder stört es, dass es dort die meisten Ärzte pro Kopf der Bevölkerung auf der ganzen Welt gibt? Schadet es, dass es das einzige Land auf der Welt ist, das seine Ärzte in die unzugänglichsten Zonen der armen Länder Lateinamerikas "exportiert", ohne dafür einen Cent zu nehmen?
Weil ihm dies alles gelungen ist, trotz der längsten Blockade, die jemals in der Menschheitsgeschichte eine Macht einer Nation auferlegt hat? Weil es in kaum 45 Jahren soziale, kulturelle und politische Ziele erreicht hat, von denen die Mehrheit der Länder der Dritten Welt nicht einmal träumen kann?
Erzeugt es soviel Wut, dass Cuba sich in einen Leuchtturm gegen den Neoliberalismus auf der Welt entwickelt hat und beweist, "dass eine andere Welt möglich ist"? Es ist eine Revolution, von unvollkommenen Frauen und Männern gemacht, die auch Fehler begangen haben, die aber immer den Willen gezeigt haben, diese Fehler zu korrigieren. Wir, die wir an eine bessere Zukunft für die Völker der Welt glauben, unterstützen die jetzige Souveränität Cubas. Wir unterstützen sie, damit diese Gesellschaft sich weiter vervollkommnen kann und weiterhin ein Beispiel bleibt.
Nicht aus Gründen der Vernunft sondern aus einer Zwangsvorstellung heraus, soll Cuba in Genf verurteilt werden. Die Nationen, die sich den US-Amerikanern für dieses Spiel zur Verfügung stellen, wissen, dass die diplomatischen Praktiken nur als Vorwand zur Weiterführung der Blockade dienen, mit der Absicht ein Volk zu isolieren und zu zerstören, dass fröhlich und in Würde lebt, arbeitet und kämpft. März 10 2004

  • Rigoberta Menchu, Friedensnobelpreisträger, Guatemala.

  • Adolfo Pérez Esquivel, Friedensnobelpreisträger, Argentinien.

  • Martin Almada, Träger des Alternativen Friedensnobelpreises 2002, Paraguay.

  • William Blum, Forscher, ehemaliger Beamter des Staatsdepartements, USA.

  • Phil Brenner, Professor für Internationale Beziehungen, American University, USA.

  • Hernando Calvo Ospina, Schriftsteller, Kolumbien/Frankreich.

  • Ernesto Cardenal, Theologe, ehemaliger Minister der Sandinistischen Regierung, Nicaragua.

  • Ramón Chao, Direktor der Abteilung Lateinamerika von Radio France International, Frankreich.

  • Heinz Dieterich, Professor und Forscher, Deutschland.

  • Eva Forest, Schriftstellerin, Spanien.

  • Carlo Frabetti, Präsident der Liga der antifaschistischen Intellektuellen, Spanien.

  • Saul Landau, ehemaliger Forscher beim Kongress, USA.

  • James Petras, Professor und Forscher, USA.

  • Alfonso Sastre, Schriftsteller und Dramaturg, Spanien.
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