Ramón
Ramón

 

Gedicht von Ramón an seine Mutter

"SCHULD"

geliebte Mama,
heute würde ich gerne
meine letzte Schuld bei dir begleichen,
denn im Schmerz deines Abschiedes
konnte ich dir nicht sagen
wer dein Sohn wirklich war.

Das ich der erste von allen bin
der zärtlichste und ehrlichste
das wußtest du
denn es war in deinem Herzen und in meiner Bestimmung.

Aber hinter deinem süßen Blick
in deinen schweigenden Worten
war, ohne dass du es aussprachst -
der stille Vorwurf meiner Abwesenheit
und meiner Reisen in den tiefsten Abgrund,
das Fehlen meiner streichelnden Hände
in deinem Haar
meine Nicht-Anwesenheit an deinem Krankenbett
und die Zärtlichkeit deines Gesichts neben meinem.

Warum ist das geschehen?
Warum, meiner lieber Sohn?
waren die Fragen, die du nicht stelltest,
als du noch nicht gegangen warst,
und jetzt wo ich sprechen und dir erzählen kann
will ich meine letzte Schuld bei dir begleichen.

Mutter, es ist so dass ich dieser ersten Herrin
verpflichtet war,
der Herrin aller würdevollen Kubaner
meinem Vaterland, meiner Flagge,
um das Leben und das Glück ihrer
Kinder zu verteidigen.

Ihr habe ich mein Leben gewidmet,
meine Abwesenheit
und all deine Opfer.

Zu ihren Ehren
war mein Schweigen
und konnte meine Schuld nicht getilgt werden
nicht einmal mit dir.

Wenn es dich heute noch gäbe
dann könntest du in meinem Volk
und in dem Lächeln seiner Kinder
das Warum meiner selbst erkennen
des notwendigen Schweigens eines Menschen
wenn er voller Liebe seine Pflichten erfüllt.

Heute bin ich glücklich
wenn ich dich in tausenden von Müttern und Fahnen wiedersehe
und weiß, dass wo immer du dich befindest.
du zufrieden ausschauen wirst
und ein zärtliches Lächeln
wird auf deinen süßen Lippen liegen.

Tausend Rosen werden in deiner Straße blühen
vor Stolz darüber endlich erfahren zu haben,
wer dein Sohn in Wirklichkeit war.

So würde ich bei dir
diese, meine letzte Schuld, begleichen,
Auf Wiedersehen, Mama.

Deutsch: ¡Basta Ya! (Barbara Köhler)

 

 

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