Brief von René González26. Juli 2008Liebe Freundinnen und Freunde,
am kommenden 12. September werden zehn Jahre seit unserer Verhaftung vergangen sein. In jenen Augenblicken, bei unserer Einlieferung ins Gefängnis, verwirklichte die nordamerikanische Regierung eine bewußte politische Entscheidung: Das gesamte Gewicht ihres Rechtswesens und ihres korrupten Rechtssystems würde sich auf die Unterstützung der von uns in Miami observierten Terroristen und Kriminellen stürzen. Nicht ohne Grund wurde unser Prozeß wie ein gut gehütetes Geheimnis der nordamerikanischen Bevölkerung vorenthalten. Entgegen jeder Tradition der Massenmedien scheint niemand daran interessiert zu sein, die Öffentlichkeit mit einem großen Spionageprozeß zu unterhalten, noch den Wunsch zu haben, die Gelegenheit zu nutzen, um die übliche Karte der Angst auszuspielen, oder die einzige Gelegenheit auszunutzen, wegen einer Bedrohung der nationalen Sicherheit Alarm zu schlagen, oder schließlich einen Vorteil daraus zu ziehen und den bekannten Sport der Diffamierung des kommunistischen Kuba zu praktizieren. Während fünf gefährliche rote Spione zu Strafen verurteilt wurden, die zusammengerechnet 4 lebenslange Strafen und darüber hinaus 75 Jahre ergeben, scheint sich niemand dafür zu interessieren, etwas über die den Vereinigten Staaten drohende Gefahr zu erfahren, die rechtfertigt, eine solche Bestrafung zu beantragen. Die freie Presse flieht aus den Gerichtssälen und die vierte Gewalt, ebenso nachsichtig wie die übrigen drei Gewalten, streicht Interviews und unterdrückt den Fall in den Nachrichten. Das alles stellt sich als Kampf bergauf dar, den wir bestehen müssen, um der Bevölkerung dieser Nation die Wahrheit nahezubringen. Gleichzeitig demonstriert es die außerordentliche menschliche Qualität aller derjenigen, die sich eingemischt haben, und die Tiefe ihrer Verbundenheit mit der Gerechtigkeit. Uns allen steht noch ein harter Kampf bevor, um der nordamerikanischen Bevölkerung die Wahrheit zu vermitteln, ein Kampf, der Entschlossenheit, Initiative und viel Phantasie erfordert. Aus unseren fünf Zellen heraus möchten wir allen von Euch unsre Dankbarkeit für das, was Ihr schon erreicht habt, erweisen und unser volles Vertrauen in das, was noch zu tun ist, zum Ausdruck bringen. Allen eine feste Umarmung.
Gerardo, Ramón, Antonio, Fernando und René Deutsch: ¡Basta Ya! (gb)
|
|