Wieder zurück aus HavannaVon Elisabeth Dietze
Anlässlich des 50.Jahrestages der Landung der "Granma" auf Kuba und des 80. Geburtstages des Comandante de Cefe Fidel Castro Ruz nahmen 12 deutsche Brigadisten der internationalen Brigade " Granma " an den Feierlichkeiten teil.
Es waren für alle unwiederbringliche Tage der internatuinalen Begegnungen aus mehr als 28 Ländern, die eins einte,die Solidarität mit Cuba, die Beendigung der Blockade der USA und die baldige Freilassung der 5 widerrechtlich in den USA inhaftierten antiterroristischen, heldenhaften cubanischen Gefangenen. Zu den Höhepunkten gehörte neben den Eröffnungs- und Abschluss-veranstaltungen das internationale Kolloquium zur Solidarität mit Cuba und zur wirtschaftlichen und politischen Situation der Rednerländer, das allen Anwesenden größere Weltsicht bescherte. Auch das Kolloquium der Solidaritätsbewegung zur Befreiung der 5 Cubaner , "Cuban Five", war sehr emotional geladen und machte deutlich welche weltweite Bewegung in gang gebracht ist. Tiefe Erkenntnis zeigten die Beiträge, dass dieser Prozess gegen das kubanische Volk gerichtet ist und alle Mittel der USA angewandt werden um Cuba in die Knie zu zwingen. So waren die Beiträge der vielen Vertreter der Komitees der einzelnen Länder voller Sorge, aber auch mit Optimismus gepaart. Die Mutter von Fernando Gonzalez sprach bewegende Worte und rief auf in der Befreiungs-Solidarität nicht nachzulassen. Auch die Erläuterung der Zusammenhänge und der Umstände der Inhaftierung durch den Bruder von Rene Gonzalez vermittelten die wahren Gründe dieser Zweizüngigkeit der USA.
Ein Konzert vieler internationaler Künstler am Malecon,das bis in die frühen Morgenstunden vor der antiimperialistischen Tribüne ging und unter der Losung stand "Alle Stimmen, alles" und ein Besuch des Nationalmuseums mit der Ausstellung "Eine Umarmung von Guayasamin an Fidel" waren die Höhepunkte der vielen kulturellen Veranstaltungen aus diesem Anlass. Eindrucksvoll war auch die Militärparade nach 15 Jahren mit der anschließenden Demonstration der Bevölkerung. Hier wurde deutlich, welche Kraft im Militär und der Bevölkerung zum Schutz der revolutionären Errungenschaften vorhanden ist. Es gab wohl kaum einen Kubaner der nicht an uns auf der Ehrentribüne vorbeigezogen ist, die Gäste und die hohen Repräsentanten zu grüßen. Die Rede Raul Castros verbreitete optimistische Stimmung und Zuversicht. Ich bin stolz und dankbar an diesen großen Ereignissen teilgenommen zu haben. Die mehrfachen Begegnungen und Foren mit den Angehörigen der "Cuban Five" hat neuen Auftrieb für die Tätigkeit der Komitees gegeben und die internationale Solidarität zur Befreiung der 5 verstärkt. Jetzt kommt es darauf an die Kräfte zu vereinen und neue Aktivitäten zu entwickeln. In den fast 3 Wochen Aufenthalt auf Cuba ist uns allen bewusst geworden, nur vereinte Solidarität kann Cuba und den 5 Helden helfen.
Bericht über unsere Treffen in HavannaVon Josie Michel-Brüning
1. Dezember 2006
Am Nachmittag fanden die Feierlichkeiten durch einen Festakt im Teatro Karl Marx unter dem Motto, "Memoria y Futoro: Cuba y Fidel" ihren krönenden Abschluss mit Musik. Zu den Festrednern, die Fidels Verdienste und die des kubanischen Volkes als Hoffnungsträger für die Befreiung ganz Lateinamerikas hervorhoben und eine Zukunft beschworen, die nur gemeinsam zu meistern sei, gehörten z.B. Evo Morales, Daniel Hortega und Nicolas Maduro, der Außenminister Venezuelas. - Hugo Chavez selber konnte ja wegen gerade laufenden Wahlen in Venezuela an der Veranstaltung nicht teilnehmen. Maduro nahm als einziger Bezug auf den Fall der Fünf und auf die Notwendigkeit, verstärkt für ihre Befreiung zu kämpfen. Zu den Prominenten im Publikum gehörten z.B. Gerard Depardieu und die Witwe Mitterands. Außerdem trafen wir auch Gloria La Riva. Wichtigstes Gesprächsergebnis beim abendlichen von Guayasamin ebenfalls gestifteten Festbankett war, dass Andres Gómez, der Koordinator der Befreiungskampagne für die Fünf in Miami, sich gerne bereit erklärte, das von Elisabeth Dietze initiierte Filmprojekt über den Fall der Fünf mit dem Fernsehsender MDR vor Ort in Miami zu unterstützen.
6. Dezember
7. Dezember
8. Dezember
Irma wohnt in Cotorro östlich von Havanna, in der Nähe von Santa Maria del Rosario. Ihr Häuschen liegt in einem Obst- und Gemüsegarten. Sie kam uns daraus freudestrahlend entgegen, stellte uns zuerst ihre hochgewachsenen Obstbäume vor und bedauerte nur, dass z.B. ihre Chirimoya-Bäume zurzeit keine Früchte trugen. (Die Chirimoya ist eine etwa apfelgroße Frucht mit weißem Fruchtfleisch, das geschmacklich und von der Konsistenz an Litschi erinnert, die aber erst im April reif ist.)
Obwohl Irma zwischendurch irgendwann auch ein reichhaltiges Essen gezaubert haben muss, blieb ihr noch genug Zeit, uns die Fotos vom U.Z.-Pressefest, von ihren diversen Aufenthalten in Miami anlässlich der Gerichtsverhandlung der Fünf und der Besuche bei René im Gefängnis zu zeigen und sie ausführlich zu kommentieren. Sie bestätigte unseren Eindruck von den Fotos, dass es in Miami auch sehr viele ihr und dem Fall der Fünf freundlich gesinnte Menschen gibt. Immer wieder war auf den Fotos auch Alicia Jrapko zu sehen, von der wir leider zugeben mussten, sie persönlich noch nicht kennengelernt zu haben, obwohl sie doch bei allen Familienmitgliedern der Fünf einen besonders dicken Stein im Brett zu haben scheint. - Auf unsere ausdrückliche Nachfrage erzählte Irma uns dann z.B. noch die Geschichte, wie es ihr Ende 2000 gelungen war, Ivette noch rechtzeitig nach Kuba zu holen, bevor die US-Behörden sich des Kindes bemächtigen konnten. Wie wir es schon von Olga bei unserem ersten Treffen 2003 gehört hatten, musste Olga nach Renés Verhaftung die damals vier Monate alte Ivette zu deren in der Nähe von Fort Lauderdale, Florida, wohnenden Urgroßmutter, der Mutter von Irma, bringen, um für den Lebensunterhalt der Familie aufkommen zu können, s. auch Bericht von Rafael Rodríguez. Bis zu ihrer eigenen Verhaftung konnte Olga ihr Kind dort regelmäßig besuchen, von dort zu sich nach Hause holen oder auch, wie am 16. August 2000 geschehen, mit ihm und Tochter Irmita zusammen René im Gefängnis besuchen. Die Genehmigung für dieses vorläufig letzte Familientreffen, bei dem sich René seiner Ehefrau und seinen beiden Töchtern an einen Stuhl gefesselt präsentieren musste, stellte sich hinter her als ein Erpressungsversuch seitens der US-Behörden dar: es wurden ihm unmittelbar danach Hafterleichterung und Strafminderung versprochen, wenn er seine Mitangeklagten im Sinne der Anklage belastete. Nachdem sich René jedoch auch nach der Wiederbegegnung mit seiner engsten Familie als "nicht kooperativ" erwiesen hatte, wurde auch Olga verhaftet und in das Frauengefängnis in Fort Lauderdale eingewiesen. Als Olga daraus drei Monate später nach Kuba abgeschoben wurde, durfte sie ihre kleine Tochter Ivette nicht mitnehmen. Irma sagte, ihnen sei dann von der kubanischen Interessenvertretung in Washington geraten worden, Ivette so schnell wie möglich nach Kuba zu holen, denn man habe erfahren, dass man sich des Kindes bemächtigen wolle - etwa nach dem Muster, wie sie es zuvor mit Elian versucht hatten. Aus Irmas Sicht bestand der schwierigste Teil ihrer "Nacht-und Nebel-Aktion" darin, Ivette aus ihrer gewohnten Umgebung in Florida bei der Urgroßmutter, ihrer Mutter und deren Lebensgefährten loszueisen. Die Erwachsenen hingen natürlich an dem Kind - ihre Mutter habe bitterlich geweint, als sie sich schon am folgenden Tag in den frühen Morgenstunden mit dem Kind auf die Rückreise machen musste, und das Kind habe die alten Leutchen als seine vertrautesten Angehörigen betrachtet, z.B. habe es zum Lebensgefährten ihrer Mutter "Mama" gesagt. Irma beschrieb uns also nur die Probleme der anderen aber nicht ihre möglichen eigenen damit, ein Kind - per Geburt US-Bürger - ohne Wissen der US-Behörden außer Landes zu "schmuggeln", eine Aktion, die ihr doch einige Nervenstärke abverlangt haben muss. Es sind eben nicht nur die Fünf Helden, ihre Mütter sind es nicht minder. Bleibt noch zu erzählen, dass Irmas Früchtesalat aus Früchten des eigenen Gartens zum Aperitif für ihren Schweinebraten mit Reis und schwarzen Bohnen, dem Karamel-Pudding mit Baiserhaube zum Nachtisch ebenso beeindruckend wie wohlschmeckend waren. Als der Fahrer gegen 19:00 mahnte, uns ins Hotel zurückfahren zu müssen, weil er noch im Auftrag von Gerardos Familie in ein entfernt gelegenes Krankenhaus fahren müsse, fühlten wir uns reich beschenkt und psychisch und physisch gestärkt, um mit neuem Elan weiter das uns nur Mögliche zur Befreiung der Fünf beizutragen. Nachdem wir auch noch ihren jüngsten Sohn kennengelernt hatten, verabschiedeten wir uns dankbar und herzlich von Irma und allen ihren hier anwesenden Familienmitgliedern. Auf der Rückfahrt hatten wir dann noch Gelegenheit, mit Magali näher ins Gespräch zu kommen. Wir erzählten ihr von dem bewegenden Film, den wir in Brüssel über sie und die anderen Mütter und Ehefrauen der Fünf gesehen hatten, als ihnen nämlich jeweils aus dem "Of" Teile der an sie gerichteten Briefe der Fünf vorgelesen wurden und sie vor der Kamera dazu Stellung beziehen sollten. Jede der Frauen hatte sich dieser Herausforderung gestellt, aber es war ihnen auch anzumerken, wie schwer es für jede von ihnen gewesen sein muss. Ja, sagte Magali, manchmal sei es sicher entlastender, einfach zu weinen. Aber sie schaffe das nicht und schon gar nicht vor laufender Kamera, sie werde dann stattdessen wütend. Auf ihre Tapferkeit und körperliche Kondition mit immerhin auch schon 68 Jahren angesprochen sagte sie, es sei natürlich sehr anstrengend, immer wieder so weite Reisen unternehmen zu müssen, um den Fall der Fünf bekannt zu machen. Sie erzählte uns noch von einer Ausstellung von Antonios Bildern in der Libreria Ruben Martínez Villena in Havana Vieja, sie wolle uns in den nächsten Tagen den Prospekt davon ins Hotel schicken und erwähnte, dass am nächsten Tag auf dem Plaza de Armas eine Veranstaltung zu Silvio Rodríguez 60. Geburtstag sein werde, vielleicht schaffe sie es hinzugehen und vielleicht könnten wir uns dort treffen. Zum Abschied sagte sie: "Wenn ihr wieder in Kuba seid, müsst ihr unbedingt mich zu Hause besuchen." Wir haben uns leider nicht mehr mit Magali treffen können, aber sie ließ uns den Prospekt von Antonios Ausstellung mit einem lieben Brief zukommen. Als wir uns telefonisch bei ihr bedankten, war sie gerade in Trinidad, Kuba, wo ein neuer Film über den Fall bzw. die Gerichtsverhandlung der Fünf gezeigt wurde. Aber dank Magalis Tipp konnten wir die Antonios Pastell-Porträts nach der Technik, die er sich erst im Gefängnis angeeignet hatte, in der Libreria Ruben Martínez Villena noch besichtigen. 11. Dezember Treffen mit Jean Guy Allard Der kanadische Enthüllungsjournalist, der, wie er uns sagte, seit 6 Jahren in Havanna lebt, nicht nur für Granma International, sondern auch für Counterpunch schreibt, war gerade aus Venezuela zurückgekommen, wo er die Wahlen beobachtet und die wunderbare Stimmung nach dem Wahlsieg von Hugo Chavez innerhalb der Bevölkerung erlebt hatte. Wir trafen Jean Guy in seiner Wohnung. Er ist einer unserer Lieblingsautoren sowohl im Fall der Fünf als auch, was seine Recherchen über die Machenschaften von "Reporter ohne Grenzen" betrifft. Wir hatten bisher 16 seiner Artikel für unsere Website übersetzt. Wie wir bereits von Graciela erfahren hatten, hat er ein neues Buch zu dem Fall geschrieben, das leider zurzeit in Kuba wegen Papiermangels nicht gedruckt werden kann, aber bei Ocean Press bald auf Englisch erscheinen wird. Er hat uns bereits am nächsten Tag das Manuskript der englischen Version zur Übersetzung ins Deutsche geschickt - ohne Anspruch auf Copy right. Dirk hat bereits angefangen, es zu übersetzen. Wir wollen es gemeinsam schaffen, es ganz zu übersetzen und einen deutschen Verlag dafür versuchen zu gewinnen. 12. Dezember: Leider erreichte uns die Nachricht über die Vorführung des neuen Films über die Gerichtsverhandlung der Fünf am Vormittag des 12. zu spät. Das heißt, wir fanden den Zettel mit der Benachrichtigung erst am Abend auf dem Fußboden unseres Hotelzimmers, als wir von der Konzertveranstaltung zu Ehren des 5. Jahrestages des Auftaktes der Urteilsverkündung gegen die Fünf und deren Verteidigungsreden zurückgekommen waren. Auftakt der "Segunda Jornada de Solidaridad Internacional con nuestros Cinco Heroes" im "Casa Memorial Salvador Allende, Calle 13 #504 e/ D y E, Vedado, Cuidad Habana", um 17:00 h, Veranstalter: Comité Internacional Justicia y Libertad a los Cinco Als wir am Ort der Veranstaltung eintrafen, waren Graciela, Anita und Günter Belchaus schon da, und wir machten die interessante Bekanntschaft von Natacha, einer alten Sierra-Maestra-Kämpferin. Sie überreichte uns das Falt- und Informationsblatt, "The incredible story of five men imprisioned in the United States for fighting terrorism". Diesen Text gibt es als "Die unglaubliche Geschichter ...", seit 2003 auch in der Übersetzung von Renate Fausten auf unserer Website. Natacha schreibt sich genau wie wir seit Juni 2002 mit Antonio. Wir versprachen einander ihm von unserer Begegnung innerhalb der "großen Familie der Cuban Five" zu schreiben. Bald darauf kam auch unser Daniel Rodríguez gemeinsam mit dem deutschen FG-Mitglied Michel aus Köln dazu. Das weckte unsere Hoffnung, Daniel würde hier die Gelegenheit erhalten, seine Vertonungen von Antonios Gedichten vorzutragen. Das war aber leider nicht vorgesehen, wie sich im Laufe des Abends herausstellte.
Zu den Ehrengästen gehörten natürlich wieder die Verwandten der Fünf. Während sich die vorhandenen Stuhlreihen im Raum füllten, nahmen vor uns in der ersten Reihe Mirtha und Ramóns jüngste Tochter Lizbeth Platz und dahinter Elizabeth und Marucha in der zweiten Reihe neben uns. Schließlich gab es nur noch Stehplätze an den Wänden um im Gang.
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