Miami (CBS4): Über ein Jahrzehnt waren die Hintergründe des Abschusses von zwei Flugzeugen der "Brothers to the Rescue" von kubanischen Militär-Jets durch die das Mysterium umgebenden Geheimhaltungen schwer erkennbar. Um das Mysterium zu ergründen, grub das CBS-I-Team ein Jahr lang in einst als hochgeheim eingestuften Dokumenten über den Abschuss.
In diesen Dokumenten sowie in Interviews mit fast einem Dutzend Hauptdarstellern des Ereignisses entdeckte das I-Team Einzelheiten, die Fragen aufwerfen, ob die U.S.-Regierung es hätte verhindern können, wenn irgend jemand in Washington entscheidungsfreudiger gewesen wäre.
Die Untersuchungen des I-Teams werfen ernste Fragen nach der Rolle des Weißen Hauses bei dem Flugzeugabschuss auf.
In den 1990ern flohen Tausende kubanische Flüchtlinge auf behelfsmäßigen Flößen aus Kuba übers Meer. Diese Flüchtlinge suchten den Himmel über ihnen nach ihrer Rettung ab.
Über ihnen flogen diese kleinen Flugzeuge, die routinemäßig verzweifelte Flüchtlinge vor dem sicheren Ertrinken retteten. Sie wurden von einer Gruppe Freiwilliger geflogen, der Brothers to the Rescue [Brüder zur Rettung, Anm. d. Ü.].
"Ursprünglich flog ich mit einer Gruppe Freiwilliger für die Brothers to the Rescue," sagte Matthew Lawrence.
Matthew flog auf einigen dieser Rettungsmissionen und schrieb später ein Buch über den Abschuss mit dem Titel "Betrug: Clinton, Castro and the Cuban Five."
"Mein erster Flug war etwas anstrengend, wir standen fast auf Messers Schneide, glaubten unsere Flügel würden aufschlagen," sagte Lawrence in Erinnerung an seine Zeit, in der er eines der Flugzeuge der Brothers to the Rescue über der Straße von Florida hin- und herflog.
"Wir flogen eine Mission nach der anderen," sagte José Basulto, einer der Leiter von Brothers to the Rescue.
"Sechzehn Mal in einer Woche. Vier Mal am Tag mit vier Flugzeugen."
Basulto ist einer der Gründer von Brothers to the Rescue. Und er flog Hunderte dieser Missionen selbst.
"Wir waren damals sehr beschäftigt," sagte Basulto. "Wir machten die Flüchtlinge in der Straße von Florida hier und da ausfindig. Und dann gaben wir deren Positionen an die Küstenwache weiter."
Aber alles änderte sich mit Präsident Clintons so genannter "wet foot/dry foot" - Politik. [Nassen oder trockenen Fußes, Anm. d. Ü.]. Es war eine Politik, die besagte, jeder kubanische Flüchtling, der es nicht auf amerikanischen Boden schaffte, wurde nach Kuba zurück geschickt.
"Nach der "wet foot/dry foot"-Politik mussten wir unsere Operationsweise ändern," sagte Basulto. "Wir ließen dann ein Radio hinunter und fragten nach ihrer Lage, ob sie dringend Hilfe benötigten. (Wenn, ja) dann können wir die Küstenwache rufen. Aber wir pflegten ihnen dann zu sagen (über die Gegensprechanlage im Radio), es ist höchstwahrscheinlich, dass ihr nach Kuba zurück geschickt werdet. Wenn ihr das nicht wollt (gerettet und nach Kuba zurück geschickt werden), sagt ‚Nein' und wir fliegen weiter."
"Es machte die Kubaner ungehalten," sagte der frühere Berater des Weißen Hauses Richard Nuccio.
Richard Nuccio diente Präsident Bill Clinton als Spitzenberater. Nuccio arbeitet jetzt als Direktor des "Civitas International Program" [Internationales Programm für Bürgerrechte, Anm. d. Ü.] am "Center vor Civic Education" [Zentrum für Staatsbürgerliche Bildung] in Calabasas, Kalifornien.
Nuccio sagt, dass nach dem die "wet foot/dry foot"-Politik in Kraft gesetzt worden war, die Aktionen der Brothers to the Rescue provokativer und politischer geworden seien.
"Sie (Brothers to the Rescue) begannen ihre Mission von einer risikoreichen Lebensrettung unschuldiger Menschen umzudefinieren in ein politisches Programm der Verfolgung und Bedrohung der kubanischen Regierung durch Überflüge, Abwerfen von Flugblättern (aus der Luft über Kuba)," erzählte Nuccio dem I-Team.
Das rief Spannungen hervor, die 1994, 1995 und 1996 in geheimen Besprechungen und telegrafischen Mitteilungen zwischen Havanna und Washington diskutiert wurden.
Diese Gespräche standen im Mittelpunkt der vom CBS4-Team erlangten freigegebenen Dokumente. Und diese Spannungen erreichten am 24. Februar 1996 ihren Höhepunkt. Richard Nuccio erinnert sich seiner angstvollen Gefühle in der Nacht zuvor.
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"Ich hatte für den nächsten Tag eine düstere Vorahnung," erzählte Nuccio dem I-Team. "Ich habe in der Nacht nicht viel geschlafen. Ich hatte Angst, dass etwas passierte. Aber ich hätte nie gedacht, dass kubanische MIGs in den internationalen Luftraum fliegen und Flugzeuge abfangen würden, die schon umgedreht hätten und auf dem Rückflug wären."
Aber genau das geschah am 24. Februar 1996.
Zwei kubanische MIGs flogen 12 Meilen nördlich der kubanischen Küste über internationalem Gewässer und trafen drei Flugzeuge der Brothers to the Rescue an. [Der international anerkannte Sicherheitszone beginnt 22 Meilen vor der kubanischen Küste, Anm. d. Ü.] Die MIGs schossen zwei der drei Flugzeuge ab und töteten vier Männer an Bord. Drei von ihnen waren U.S.-Bürger. Der Vierte war ein U.S.-Einwohner.
"Wir wussten, dass sie (die Kubaner) reagieren würden," sagte José Basulto.
Basulto flog das dritte Flugzeug und überlebte. Er flüchtete sich nach Florida zurück. Doch Dokumente zeigen, dass zwei andere MIGs ihm bis 3 Minuten [das sind etwa 30 km oder 16,2 Meilen. Anm. d. Ü.] vor Key West folgten, bevor sie die Verfolgung abbrachen. Basulto sagte, er habe es erst später erfahren, dass man ihm gefolgt sei.
"Die Tatsache, dass sie die kubanische Luftwaffe mit Missiles losschickten, Missiles zum Abschuss (nach Ortsstatut)," sagte Basulto, "Kriegsmaschinen gegen eine Cessna (schickten). Also, wirklich! Wir haben das nicht erwartet!"
Das I-Team hat in den ehemals geheimen Dokumenten weiteres Beweismaterial entdeckt, das eindeutige Warnungen vor dem Abschuss enthält und Anregungen, wonach er von der U.S.-Regierung hätte verhindert werden können. Über fast ein Jahr grub sich das I-Team durch Tausende von E-Mails, diplomatische Mitteilungen, Briefe und Berichte. Das I-Team hat Seite um Seite der Dokumente durchgelesen, die zwei große Kästen füllten, einige von ihnen ehemals geheim gehaltene, aber auf unsere Anfrage hin freigegebene, zeigen, dass es über anderthalb Jahre vor dem Abschuss geheime Gespräche zwischen der Clinton-Administration und den Beamten in Havanna gegeben hat. Sie handelten von den Flügen der Brothers to the Rescue.
"Es gab schon ein Jahr, bevor ich Sonderberater für Kuba wurde, geheime Verhandlungen," sagte Nuccio.
"Es war eine langsam sich verschärfende Krise," sagte Dr. Brian Latell.
Universitätsprofessor Dr. Brian Latell ist einer der führenden amerikanischen Autoritäten für U.S.-Kuba-Beziehungen und kubanische Geschichte.
"Die "Brothers to the Rescue"-Missionen, die wiederholt nach Kuba und um Kuba flogen, diese Missionen verschärften die Situation," sagte Dr. Latell.
"Die bilaterale Situation war die, dass die kubanische Regierung gegen die unberechtigten Einflüge ziemlich oft in diplomatischen Beratungen protestiert hatte," sagte Dr. Latell.
"Sie pflegten seinerzeit drüben in Havanna unsere Diplomaten zu Sitzungen einzuberufen, sie legten einen Protest in diplomatischer Form ein. Sie waren höflich, geradeaus, beständig, nicht zornig oder konfrontativ, doch die Aussage war klar, diese Flüge dringen in kubanischen Luftraum ein," sagte Dr. Latell.
Auf Anfrage des I-Teams überprüfte Dr. Latell den gesamten Inhalt der beiden Kästen mit Regierungsdokumenten in Zusammenhang mit dem Abschuss, einschließlich der zuvor geheim gehaltenen.
"Nicht alle Flüge taten es (den Luftraum verletzen)," sagte Dr. Latell. "Nicht alle Flüge, aber viele, und wir wussten in den USA davon. Es gab amerikanische Diplomaten in Havanna, habe ich gehört, die jeweils aktuell während ihrer diplomatischen Mission bei verschiedenen Gelegenheiten, die Brothers to the Rescue dort (in Havanna) hören konnten," sagte Dr. Latell.
"Sie (die Diplomaten in Havanna) hörten dann die Flugzeuge der Brothers of the Rescue, sahen auf und da waren sie (die Flugzeuge). Es war sogar vom Boden der amerikanischen diplomatischen Mission aus sicht- und hörbar," sagte Dr. Latell.
Sie können einige der Kopien der vom CBS4-Team erlangten Aufzeichnungen und E-Mails vom FAA und dem U.S.-Außenministerium unten überprüfen.
[Links s.o.]
Die Dokumente enthüllten für Dr. Latell Verschiedenes.
"Die kubanische Regierung hatte mindesten 17 bis 18 Monate vor dem Abschuss immer wieder gegen die Flüge protestiert," sagte Dr. Latell.
Eines der Dokumente von einer Managerin für internationale Angelegenheiten an ihren Vorgesetzten, datiert vom 22. Januar 1996, sticht daraus hervor. Das Memo war von Cecilia Capestany, es war eine Analyse über Internationale Angelegenheiten beim FAA an ihren Vorgesetzten, Michael C. Thomas, zu den Anforderungen des Bezirksbüros bezüglich der Flüge von Miami aus. Thomas leitete das Memo dann weiter an Charles J. Smith, junior im FAA.
Ausschnitt aus dem Dokument: "Schlimmsten Falls kann es passieren, dass die Kubaner dieser Tage eines von diesen Flugzeugen abschießen, und die FAA tut besser daran, all' ihre Flugenten bei einander zu halten."
[Link Memo s.o.]
Nur einen Monat später passierte es. Kubanische MiGs schossen zwei Flugzeuge der Brothers to the Rescue ab.
"Die kubanische Regierung dachte, sie hätte der US-Regierung klar signalisiert, die Flüge zu unterbinden," sagte Clintons Spitzenberater in Sachen Kuba Richard Nuccio. "Die USA dachten, sie hätten der kubanischen Regierung klar signalisiert, dass wir nicht die Macht hätten, die Flüge zu unterbinden, da es sich um US-Bürger oder Einwohner handelte, die ihr Recht auf freie Rede praktizierten" [... indem sie den Luftraum eines souveränen Staates verletzen? Anm. d.Ü.].
"Uns hat man nichts davon (von der Warnung) gesagt," erzählte José Basulto dem Nachforscher Stephen Stock vom I-Team, der ihm vorher das Memo der FAA gezeigt hatte.
Stock fragte Basulto: "Wenn man Ihnen davon (von den Memos) erzählt hätte, was hätten Sie dann getan?"
"Glauben Sie mir, wir hätten zwei Mal darüber nachgedacht, wenn wir das gewusst hätten," sagte Basulto. "Wir wären an dem Tag nicht geflogen, wenn wir es gewusst hätten. Ich hätte diese Kids nicht einem solchen Risiko ausgesetzt. Auch nicht mich selbst."
Richard Nuccio sagte, die Clinton-Administration habe die Brothers to the Rescue mehrfach und schon Monate vor dem Abschuss gewarnt, aber die Politik habe im Weg gestanden.
"Wir haben die Brothers to the Rescue wiederholt gewarnt. Solange bis sich die Brothers to the Rescue bei ihren Kongressmitgliedern, den Cubano-Amerikanern, beschwerten, wir würden sie verfolgen," sagte Richard Nuccio.
Außerdem ergab die Durchsicht der Regierungsdokumente durch das I-Team, dass die Federal Aviation Administration (FAA) [Bundesflugverwaltung] schon fast ein Jahr vor dem Abschuss versucht hatte, José Basulto die Fluglizenz zu entziehen, weil er Kuba überflogen hatte.
Ein FAA-Memo liest sich wie folgt: "Diese letzten Flüge können nur als Verhöhnung der kubanischen Regierung betrachtet werden. Der Staat ist zunehmend beunruhigt über die Reaktionen Kubas ..."
[Link-Memo s.o.]
Das I-Team zeigte das Memo José Basulto, der darauf beharrte, er habe es nie zuvor gesehen.
Aber aus welchem Grund auch immer handelte die FAA nicht, bevor es zu spät war.
"Wir haben Basulto die Fluglizenz an dem Tag entzogen, an dem der Abschuss geschah. Basulto war ohne gültige Fluglizenz im Flugzeug," sagte Richard Nuccio.
[Links s.o.]
Der Nachforschende Stephen Stock vom I-Team fragte Basulto: "Übernehmen Sie dafür die Verantwortung?"
Basulto antwortete: "Das getan zu haben? Natürlich mache ich das (die Verantwortung übernehmen)."
"Wir hatten Gespräche mit der FAA, in denen sie uns sagten, wir sollten vorsichtig sein," sagte Basulto. "Sie sagten uns ‚tut dieses nicht' und ‚tut jenes nicht' Aber richtig gewarnt hat man uns nicht. Niemals."
Aber das vielleicht größte Mysterium von allen rankt sich um US-Jagdflugzeuge, die niemals die Startbahn des Luftwaffenstützpunkts Homestead verlassen haben.
"Ich merkte am Ton ihrer Stimme und der Art, wie sie riefen, dass irgendwas falsch lief," sagte Janet Ray Weiniger, die auf dem Luftwaffen Stützpunkt Homestead war, als die ersten Nachrichten von den Abschüssen im Februar 1996 eintrafen.
Weininger war damals die Frau des Kommandeurs des F-16-Luftwaffen-Reservegeschwaders in Homestead. Sie nahm das erste Telefongespräch nach den Abschüssen entgegen und übergab den Hörer an ihren Mann.
"Sie sagten, sie hätten alle an dem Tag den Radarschirm beobachtet," sagte Weininger.
Tage später bekam sie die Erlaubnis, zum Stützpunkt zu gehen und mit den Piloten der Luftwaffen-Nationalreserve von Florida zu sprechen, die in ihre F-15-Jagdflugzeuge geklettert und bereit gewesen waren, die Kubaner abzufangen.
Die Piloten berichteten Weiniger von ihrer Frustration, als sie auf der Startbahn auf den Startbefehl warteten.
Wir (die F-15-Piloten) hatten früher angefangen und an dem Nachmittag bemerkten wir, wie die Kubaner flogen, und wir konnten die Brothers to the Rescue sehen und dass etwas falsch lief," zitierte Weiniger die Piloten. "Wir (die F-15-Piloten) hätten starten müssen."
Aber gegenteilige Befehle kamen von unbekannten Leuten in Washington. Den F-15 wurde befohlen am Boden zu bleiben. Und es wurde ihnen nicht erlaubt, die kubanischen MiGs abzufangen.
"Einer der Burschen sagte zu mir, wenn sie ihnen erlaubt hätten zu starten, hätten sie vielleicht beide retten können," erzählte Weininger dem I-Team.
Obwohl US-Militär-Jets seit spätestens 1992 aufgestiegen waren, um kubanische MiGs abzufangen, und sogar an genau dem Tag der Abschüsse aufgestiegen waren, haben nie welche vom Luftwaffenstützpunkt Hoemstead abgehoben. Tatsächlich waren von überhaupt keinem US-Militärstützpunkt Jagdflugzeuge aufgestiegen, um der Bedrohung durch die MiGs entgegenzutreten.
"Jeffrey Houlihan, der leitender Radartechniker war (von US Customs in Kalifornien) sprach im Luftwaffenstützpunkt Homestead mit einem Mann, der buchstäblich mit der Hand auf den Tisch schlug und forderte, die Flugzeuge starten zu lassen, und sagte, sie wollten losfliegen," sagte der Autor Matthew Lawrence. "Sie sagten, ‚wir sind Kampfpiloten. Das ist, was wir tun, aber man erzählt uns, sie (die Startbahn) nicht zu verlassen).'"
"Sie (die Piloten der F-15) waren da. Sie waren die einzigen, die das Leben der Jungs (von den Brothers to the Rescue) hätten retten können," sagte Weiniger. "Und sie hätten (sie gerettet). Und sie wollten es."
Aber die Piloten bekamen nie eine Chance.
Trotz der Tatsache, das Militärbeamte im ganzen Land die Abschüsse auf mehreren verschiedenen Radarschirmen beobachteten, sogar in so großer Entfernung wie Kalifornien, und trotz der Tatsache, dass mehrere MiGs Basultos Flugzeug bis drei Minuten Entfernung von der Innenstadt von Key West verfolgten, stieg kein einziger US-Militär-Jet auf, um die Kubaner abzufangen. [Anderen Berichten zufolge, hatte die einzige (!) MiG, die Basulto verfolgt hat, sofort beigedreht, als jener internationalen Luftraum erreicht hatte. Anm. d. Ü.]
"Sie waren hilflos, ihnen waren die Hände gebunden, und sie konnten ihren Job nicht machen," sagte Weiniger über die US-Militär-Piloten.
"Ich glaube nicht, dass man heute sagen könnte, dass es verhindert werden konnte, aber ich kann sagen, dass es unglücklich ist, dass nicht schnellere Taten erfolgten," sagte der Justizminister von Florida Bill McCollum, der zurzeit der Abschüsse Kongressabgeordneter für Florida war.
McCollum, der zu Zeiten Clintons dem Weißen Haus gegenüber sehr kritisch war, leitete später ein Komitee, das die Abschüsse untersuchte.
"Ich fühle mich persönlich dafür verantwortlich, dass vier Menschen starben," sagte Clintons Spitzenberater in Sachen Kuba Richard Nuccio.
Nuccio sagte, er wisse nicht, warum die Militär-Jets nie aufstiegen. Aber er wünschte sich, er hätte mehr getan.
"Während ich damals dachte, ich hätte alles getan, was ich tun konnte, wünschte ich mir, ich hätte mehr getan," sagte Nuccio. "Ich wünschte, ich wäre auf und nieder gesprungen, hätte gerufen, geschrien, wäre zum Büro des Präsidenten gerannt. Mehr getan, als Memos und E-Mails zu schreiben, Telefongespräche zu führen, Alarm zu schlagen. Ich wünschte, ich hätte mehr getan, um andere zum Handeln zu veranlassen."
All' das führt dazu, dass Basulto der Clinton-Administration fast genauso viel Schuld an den Abschüssen gibt wie Fidel Castro selbst.
"Sie sollten dafür definitiv angeklagt werden," sagte Basulto. "Sie (die führenden Persönlichkeiten in Clintons Weißem Haus) sind genauso schuldig wie Castro, der es getan hat. Sie sind Komplizen, in dem was geschah."
Aber Clintons Kuba-Berater sagt, die Schuld liege genauso bei Basulto selbst.
"Es war ein Spiel. Unglücklicherweise ein sehr gefährliches Spiel, das vier Menschenleben kostete," sagte Richard Nuccio. [... und das Leben von Gerardo und Adriana zerstörte, die überhaupt nichts damit zu tun hatten. Anm. d. Ü.]
Das CBS4 I-Team nahm Kontakt zu Repräsentanten des früheren Präsidenten Clinton auf, zu seiner Außenministerin Madleine Albright und seiner Beraterin für Nationale Sicherheit Sandy Berger als auch zu Clintons früherem Energiesekretär und diplomatischen Gesandten Bill Richardson, der heute Gouverneur von New Mexico ist.
Alle lehnten es ab, mit uns über diesen Teil unserer Geschichte zu sprechen.
Viele andere Regierungsdokumente bezüglich der Abschüsse werden bis heute geheim gehalten.
Aber die freigegebenen, jetzt freigegebenen, Dokumente, die das CBS4 I-Team erhalten hat, machen klar, dass mindestens einige hochrangige Beamte der US-Regierung wussten, dass ein Abschuss möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich war.
Und diese Dokumente zeigen, dass die Tragödie hätte verhindert werden können, wenn einige in der Regierung der Vereinigten Staaten konkreter gehandelt hätten, bevor es zu spät war.
Lesen Sie dazu bitte auch "Eine Analyse zur Gerichtsverhandlung im Überblick" unter dem Zwischentitel
"Kein Mord" von Leonard Weinglass vom Dezember 2003 auf dieser
Website.
Deutsch: ˇBasta Ya! (jmb, db)