Noch ein Besuch bei GerardoDanny Glover und Saul Landau
6:50 h: Das Flugzeug hebt vom Flughafen in Oakland, Kalifornien, ab.
8: 05 h: Das Flugzeug landet in Ontario, Kalifornien, warten auf einen Mietwagenbus, Erhebung der Leihgebühr und Fahrt Richtung Las Vegas, Nord-Ost (wie sonst könnte man das schwere Verkehrsaufkommen an einem Samstagmorgen beschreiben?).
9:30 h: Wir steigen aus dem klimatisierten Mietwagen in die sengende Sonne der Mojave-Wüste, die Landschaft des US-Zuchthauskomplexes in Victorville, Kalifornien.
10:30 h: Ein Wachhabender ruft die Nummern auf. Wir gehen durch einen Metall-Detektor und werden abgetastet. Ein Wächter stempelt unsere Unterarme. Wir dürfen nur 25-Cent-Stücke in unseren Taschen haben, nichts anderes - es sind die Münzen, die von dem Automaten mit dem giftigen Essen im Besucherraum angenommen werden. Mittag
Wir sitzen auf Miniaturplastikstühlen, die selbst Kmart nicht verkaufen würde. Eine Tür öffnet sich, Gerardo erscheint. In den 1990ern entsandte ihn der kubanische Geheimdienst zur Betreuung einer Aufklärergruppe in Südflorida.
Nachdem Roque seine wahre Identität enthüllt hatte, begannen die rechtsradikalen Radiokommentatoren von Miami damit, zu behaupten, Castro habe das FBI übernommen. 1998 hat das FBI, teilweise um dieses Image loszuwerden, wie Gerardo glaubt, Gerardo und andere kubanische Agenten (die Cuban Five) hochgenommen, trotz der Tatsache, dass sie ihm Details über versteckten Sprengstoff und Waffenlager und andere relevante Informationen, den Terrorismus zu beenden, versorgt hatten. Die Anklage der USA beruhte auf der Annahme, die MiGs hätten Raketen in internationalem Luftraum abgefeuert. Kubanische Vektoren ergaben, die Aktion habe in kubanischem Luftraum stattgefunden. Die US-Regierung hat ihre Satellitenbilder aus Gründen "der nationalen Sicherheit" nicht freigegeben. Gerardos Anwälte haben sie nicht als Beweismittel der Verteidigung angefordert. "Warum," fragte Gerardo, "sollte die Regierung diese Bilder nicht nutzen, wenn sie doch die Argumente des Staatsanwalts bestätigen?" Wenn die Abschüsse in kubanischem Luftraum stattgefunden haben, betont er, wäre das kein Verbrechen gewesen. Eine anstehende Berufung - ein Antrag, das Urteil außer Kraft zu setzen - wird auf den Punkt hinweisen. Während des Verfahrens haben extremistische Exilanten die Autonummern der Geschworenen aus Miami fotografiert. Ein Freispruch, fürchteten die Geschworenen, hätte zu Brandanschlägen auf ihre Häuser oder Schlimmerem führen können. Die Jury widmete also Tatsachen, wie der, dass Gerardo den Flugplan der "Brothers" nicht kannte noch Einfluss auf Fidels Entscheidung hatte, eindringende Flugzeuge abzuschießen, wenig Aufmerksamkeit. "Ein amerikanischer Fall Dreyfuss," nannte ein Jurist den Urteilsspruch gegen die Cuban Five.
14:54 Uhr. Ein Lautsprecher verkündet, dass die Besuchszeit beendet sei. Drei Stunden lang hatten Wärter das Besuchsprozedere beobachtet. Ein Insasse, der mit dem Rücken zu ihm saß, hatte Danny zu seiner Schauspielerei beglückwünscht. Danny wandte seinen Kopf, um ihm zu danken. Ein Wärter näherte sich: "Tut mir leid, mein Herr, Ihnen ist nicht erlaubt, sich umzudrehen und mit anderen Insassen zu sprechen." Danny Glover ist Aktivist und Schauspieler. Saul Landaus "WILL THE REAL TERRORIST PLEASE STAND UP" hat im Laemmle's Monica 4-Plex, 1332 2nd St., Santa Monica, am 26. Juli um 19:00 Uhr und in Washington DC's West End Cinema (23rd and "M" NW) um 19:30 Uhr Premiere.
Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db), (Quelle: Progreso Weekly) vom 12. Juli 2011 Anmerkung der Übersetzer
Tatsächlich heben die Anwälte Gerardos, Thomas Goldstein und Richard Klugh, in ihrem Memorandum für den Habeas Corpus-Antrag vor allen Dingen darauf ab, dass es ein Fehler des ersten Verteidigers Gerardos, Paul McKenna, gewesen sei, dessen Verteidigung zunächst auf dem strittigen Punkt aufzubauen, dass der Abschuss der beiden Flugzeuge der "Brothers to the Rescue" nicht über internationalem Gewässer, sondern im kubanischen Luftraum gewesen sei. "Der Berufungstext weist auch darauf hin, dass McKenna die US-Regierung nie darum ersucht hatte, ihre Satellitenaufnahmen vom Tag des Abschusses zur Verfügung zu stellen, was die Frage nach dem Abschussort ein für allemal hätte klären können. Die ICAO [Internationale Luftfahrtbehörde] forderte während ihrer Ermittlungen eine solche Information an, die sie jedoch nie erhielt. Also, noch einmal: Obwohl es für die Frage, ob Hernández durch die Fehler seines Verteidigers eines fairen Verfahrens beraubt wurde, irrelevant ist, scheint der tatsächliche Abschussort fraglich zu bleiben. Bis heute wurde diese Information nie freigegeben." (s.: Kommentar dazu von Machetera )
Ausführlicheres über den Doppelagenten und "Doppelgänger von Richard Gere" Juan Pablo Roque auch in dem Artikel von "Machetera"vom 19. 01. 2011, der nicht nur die Wiedergabe des Berufungstextes der Anwälte enthält, die auch den Dissens der Richterin Phyllis Kravitch aus dem Urteil vom Juni 2008 zitieren. Der Artikel trägt zum besseren Verständnis für das Fehlurteil im Falle Gerardos bei. Es werden darin, die wichtigen Stationen des Instanzenweges aller Fünf wiederholt und darauf hingewiesen, wie der politisch-motivierte "Irrtum" entstehen konnte, Gerardo für den Flugzeugabschuss vom 24. 02. 1996 mitverantwortlich zu machen und ihn überhaupt der "Mordverschwörung" anzuklagen, sowie über die verfehlte Verteidigungsstrategie seines ersten Anwalts, Paul McKenna. Übrigens wurde Juan Pablo Roque noch im Dezember 2002 von"Kommando F-4, einer paramilitärischen Exilantengruppe in Miami, auf deren Rachefeldzug in Havanna angeschossen, wie ein Artikel von Miami Herald vom 31- Dezember 2002 berichtete, nachzulesen in unserem Kommentar zu dem am 16. 12. von WDR 5 ausgestrahlten Feature, "Hasta la victoria siempre - Der Fall der Miami 5"unter "News" vom 17. Dezember 2007.
Vor allen Dingen beschreibt die eidesstattliche Erklärung
Gerardos vom 16. März die Umstände genau und ausführlich, die beweisen, dass er in Anklagepunkt III "Verschwörung, Mord begehen zu wollen" unschuldig ist, s. dort insbes.: G-Q. | |