MIAMI FBI terrorist CONNECTION

 

Jean-Guy Allard

ANNEX I

"EINE ANDERE UMGANGSART"

Rede aus besonderem Anlass von Dr. Fidel Castro Ruz,
Präsident der Republik Kuba, 20. Mai 2005

Meine lieben Landsleute:

Was ich Ihnen jetzt vorlesen möchte, ist aus zahlreichen Dokumenten unserer Archive zusammengestellt worden. Ich hatte wenig Zeit, aber weil ich gestern versprochen hatte, es bis heute 18:00 Uhr fertig zu haben, haben viele Genossen mitgearbeitet. Ich habe beschlossen, ihm folgenden Titel zu geben:

"Eine andere Umgangsart"

12. April 1997: In der Diskothek "Aché" im Hotel Melia Cohiba explodiert eine Bombe. Es ist der erste Anschlag einer Serie von Terroranschlägen auf Hotels, die von einem von Luis Posada Carriles in Mittelamerika geschaffenen und von der Cuban National Foundation finanzierten Ring verübt wurden.

30. April 1997: Sondereinheiten des Innenministeriums entschärfen eine Sprengladung, die im 15. Stock des Hotels Melia Cohiba entdeckt wurde.

12. Juli 1997: Es ereignen sich fast gleichzeitig Explosionen im Capri- und im Nationalhotel. Vier Menschen werden verletzt.

4. August 1997: Eine Bombe geht im Hotel Melia Cohiba hoch.

11. August 1997: Der Vorstand der Direktoren der Cuban National Foundation veröffentlicht eine selbstgefällige und zynische Botschaft, die die Bombenattentate in den Hotels als, Zitat, "Vorfälle im Zusammenhang mit der inneren Rebellion, die im Laufe der letzten paar Wochen auftreten" bezeichnet und dass, "die Cuban American Foundation [...] diese ohne Zögern und Zurückhaltung unterstützt".

4. September, 1997: Explosionen in den Hotels Copacabana, Chateau und Tritón und in dem Restaurant "La Bodeguita del Medio". Fabio Di Celmo, ein junger italienischer Tourist, wird im Hotel Copacabana getötet.
Infolge der in der Zeit vom 17. Oktober 1992 bis zum 30. April 1997 wurden bis zu 13 schwere Terroranschläge auf touristische Einrichtungen registriert. Die meisten von ihnen wurden von der Cuban American Foundation finanziert. Aus diesen Informationen ist ein Bericht zusammengestellt und durch eine herausragende politische Persönlichkeit, die Anfang Mai 1998 Kuba einen privaten Besuch abstattete, an den Präsidenten der Vereinigten Staaten ausgehändigt worden. Zuvor waren zahlreiche Memoranden über die US-Interessenvertretung in Havanna (USINT) an die US-Regierung ergangen.

1. Oktober 1997: Um 23:00 Uhr erhält das MINREX [kubanisches Außenministerium] einen Anruf von Michael Kozak, dem Leiter der USINT, der eine Information aus einem Drittland weiterleitet, die besagt, dass es in den nächsten 24 Stunden, am 1. oder 2. Oktober, ein weiteres Bombenattentat auf eine Touristeneinrichtung in oder um Havanna geben könne. Er sagt, dass er diese Information nicht bestätigen könne, aber dass er möchte, dass wir davon wissen.

2. Oktober 1997: Der Leiter der USINT wird am Morgen ins MINREX gerufen, um mehr Einzelheiten über die Information des vorherigen Tages zu bekommen und um ihm offiziell für deren Weitergabe zu danken.

5. Oktober 1997: Kozak wird ins MINREX gerufen, damit die kubanische Seite die folgende Botschaft verlesen und ihm eine Kopie davon übereichen kann:
"Bezüglich der Information über einen möglichen Sprengstoffanschlag auf eine Touristeneinrichtung in Havanna am 1. oder 2. Oktober möchten wir sagen, dass, obwohl es keine Explosion gab, diese Information sich als zweifelsfrei korrekt erwies und die Art des Anschlags früheren Plänen ähnelte. Insofern dies für die US-Behörden von Interesse und Nutzen sein könnte, möchten wir Sie wissen lassen, dass sich die Quelle, die Sie mit der Information belieferte, als echt erwies. Wir haben mit äußerster Diskretion gehandelt, wie es von uns erbeten wurde. Wir sind sehr dankbar."
Der Leiter von USINT antwortet, dass die ihm nun gegebene Information für ihn nützlich sei, dass sie [USINT] die Information erhalten habe, dass es aber unmöglich gewesen sei, sie zu bestätigen, da es ein Gerücht gewesen sei, dass sie der Quelle jetzt mehr vertrauen könnten, dass er am kommenden Sonntag nach Washington reisen und diese Information mitnehmen wolle, dass er denke, es sei positiv, dass, wenn sie noch mehr aus dieser Quelle erhielten, wüssten, was zu tun sei, dass sie bei den von den Vereinigten Staaten geleiteten Untersuchungen noch nicht mehr entdeckt hätten, aber sie damit in Mittelamerika fortfahren würden, insbesondere nach einem in The Miami Herald veröffentlichten Artikel. Er sagt, dass jede Information, die Kuba habe und die es den Vereinigten Staaten liefern könne, sehr nützlich sein werde. Er endet mit den Worten, "dies ist gut so".

7. März 1998: Der Leiter der USINT bittet dringend darum, jemanden im MINREX sehen zu können, um eine heikle Information weiterzugeben. Er sagt, dass er eine Information aus einer auf ihre Zuverlässigkeit nicht überprüfte Quelle habe, wonach eine Gruppe von kubanischen Exilanten plane, in Kuba zwischen dem 7. und 8. März ein Bombenattentat zu verüben, dass er nicht wisse, wo, wann oder auf welches Ziel, dass aber der Sprengstoff, laut der Quelle, schon in Kuba sei.

9. März 1998: Der Außenminister trifft den Leiter der USINT und liest ihm folgendes Memorandum vor:
"Bezüglich der am vergangenen Samstag, dem 7. März, verbal gegebenen Information über Pläne organisierter terroristischer Anschläge von Exilkubanern, die möglicherweise am 7. oder 8. dieses Monats ausgeführt werden und darüber, dass der Sprengstoff schon in Kuba sei, möchten wir Ihnen folgendes zur Kenntnis geben:

"1. Dass es sich noch einmal gezeigt hat, dass die Informationsquellen der US-Behörden über diese Aktivitäten vollkommen zuverlässig sind.
2. Dass am Mittwochnachmittag, dem 4. März, zwei Leute aus Übersee festgenommen und um ihren Sprengstoff und andere Materialien erleichtert wurden, die sie beabsichtigten, bei vier Anschlägen einzusetzen, ähnlich denen, wie sie sich zuvor ereignet hatten sowie nach der gleichen Methode organisiert. Ihnen war für jede Bombe ein bestimmter Geldbetrag in bar versprochen worden.
3. Die kubanischen Behörden versuchen, so viel Zusatzinformationen wie möglich zu sammeln.
4. Diese kriminellen Handlungen sind sehr schwerwiegend und betreffen nicht nur Kuba und die Vereinigten Staaten, sondern auch andere Länder in der Region. Wir haben die Pflicht, solche Verbrechen, die straffrei begangen werden, zu verhüten. Dies wäre nicht schwer, wenn Kuba und die Vereinigten Staaten den Kampf gegen solche Aktionen über die entsprechenden Institutionen koordinierten. In einigen Fällen von Drogenschmuggel ist dies schon in aller Seriosität und Diskretion geschehen.
5. Vorläufig haben wir diese Information noch nicht für die Bevölkerung freigegeben, bis wir gewisse Maßnahmen ergriffen und unsere Ermittlungen abgeschlossen haben. Aber es wird nicht möglich sein, die Weitergabe dieser Information an die Bevölkerung zu vermeiden, sobald die Zeit dafür reif ist.
6. Wir schätzen die uns gelieferte Information aufrichtig."
Im Anschluss an die Lesung war Kozaks spontane Reaktion, sich zu bedanken und den kubanischen Behörden zu deren Effizienz zu gratulieren. Er fügte hinzu, dass, wenn wir irgend eine neue Information oder einen weiteren Anhaltspunkt hätten, dem sie nachgehen könnten, um festzustellen, wer diese Aktivitäten unterstütze oder kontrolliere, sei es sehr nützlich für sie, wenn wir es an sie weiterleiten könnten, da die US-Regierung bereits einen festen Beschluss zur Befolgung und Durchsetzung des Rechts gefasst habe, unabhängig davon, wer für diese Handlungen verantwortlich sein könne. Kozak versicherte, dass sie noch keine Information darüber hätten, wer hinter diesen Aktionen stecke, dass es etliche Leute gebe, in deren Vergangenheit solche Aktivitäten vorkämen, aber dass nicht alle von ihnen in oder über Miami agierten oder nicht einmal über die Vereinigten Staaten, dass einige in anderen Ländern seien. Dies alles mache es schwieriger, gegen sie etwas zu unternehmen. Es sei der US-Regierung klar, dass niemand von diesen Aktionen profitiere. Ein ebenfalls anwesender USINT-Beamter fügte hinzu, sie dächten, es sei sehr interessant, was Colonel Rabeiro über den Besitz der Aufzeichnungen von Telefongesprächen zwischen dem Salvadorianer und jemandem in Mittelamerika gesagt habe, und dass diese Information sehr nützlich sei, da es die Sache leichter mache, diejenigen zu lokalisieren, die diese Aktivitäten kontrollieren. Sie fügten hinzu, dass es nach den Kriegen in Mittelamerika noch viele Leute der extremen Rechten gebe, die sich in diesen Ländern aufhielten und an diesen verbrecherischen Aktivitäten beteiligt seien. Sie schätzten durchaus die Bedeutung dessen, bestätigt zu finden, dass ihre Quelle zuverlässig gewesen sei und sie verstünden die Bedeutung der Zusammenarbeit auf diesem Gebiet. Am Ende des Treffens betonte er noch einmal, dass es nützlich sei, jede Information mit einander zu teilen.

18. April, 1998: Mit Blick auf die oben erwähnten positiven Gespräche und im Wissen, dass der Schriftsteller Gabriel García Márquez bald in die Vereinigten Staaten reisen und sich dort mit William Clinton treffen würde, entschloss ich mich, eine von mir persönlich formulierte Nachricht an den US-Präsidenten zu schicken. García Marquez hatte sich schon bei früheren Gelegenheiten mit Clinton getroffen, der, wie so viele andere Menschen auf der Welt ein Leser und Bewunderer von dessen Büchern ist.
Die Nachricht sprach sieben Themen an, die in Kürze zusammengefasst waren. Ich werde mich bei meinem Bericht auf das beschränken, was am meisten mit den ernsten Ereignissen von heute zu tun hat. Das sind die von den Vereinigten Staaten aus organisierten und finanzierten Terroranschläge auf das kubanische Volk. Er war wie folgt überschrieben:

Zusammenfassung der Fragen, die Gabriel García Marquez im Vertrauen an Präsident Clinton übermitteln möge.
Punkt 1 (wörtlich):
"Eine wichtige Angelegenheit: Weiterhin werden Terroranschlagspläne gegen Kuba ausgebrütet und von der Cuban American National Foundation finanziert, wobei mittelamerikanische Söldner eingesetzt werden. Vor und nach dem Papstbesuch sind zwei neue Versuche unternommen worden, Bomben in Ferienorten für Touristen zu legen. Im ersteren Fall versagten die dafür Verantwortlichen. Sie konnten entkommen und mit dem Flugzeug nach Mittelamerika zurückkehren. Sie hinterließen ihre technischen Geräte und ihren Sprengstoff, die dann beschlagnahmt wurden. Im zweiten Fall wurden drei Söldner mit Sprengstoff und anderer Ausrüstung festgenommen. Es waren Guatemalteken. Sie hätten 1.500 US$ für jede zur Explosion gebrachte Bombe erhalten.
In beiden Fällen waren sie von Agenten des von der Cuban American National Foundation organisierten Rings angeheuert und ausgerüstet worden. Nun plant man und unternimmt entsprechende Schritte, Bomben in kubanische Flugzeuge oder in Verkehrsmaschinen irgend eines anderen Landes zu legen, die Touristen nach oder von Kuba in lateinamerikanische Länder transportieren. Die Methode ist ähnlich wie folgt: ein kleines Gerät wird an einem bestimmten Platz im Flugzeug versteckt, ein hochwirksamer Sprengstoff mit einem Zünder, der von einer Digitaluhr gesteuert wird, die auf 99 Stunden im Voraus programmiert werden kann. Dann kann das Flugzeug einfach am nächsten Bestimmungsort verlassen werden. Die Explosion würde danach entweder am Boden oder während des Fluges zum nächsten Bestimmungsort stattfinden. Wirklich teuflische Verfahren: einfach zu handhabende Technik, Komponenten deren Entdeckung praktisch unmöglich ist, für ihre Nutzung ist nur ein Minimum an Ausbildung erforderlich und fast immer ist absolute Straffreiheit gewährt. Extrem gefährlich für Fluglinien und touristische Einrichtungen oder für jede andere Einrichtung. Werkzeuge für Verbrechen, für sehr schwere Verbrechen. Wenn sie aufgedeckt und ihre Möglichkeiten öffentlich dargestellt würden, könnte das eine Epidemie auslösen, wie einst das Entführen von Flugzeugen. Andere kubanische Extremistengruppen, die in den Vereinigten Staaten leben, fangen an, sich in diese Richtung zu orientieren.
Die amerikanischen Ermittlungs- und Geheimdienstagenturen sind im Besitz von ausreichend verlässlicher Information über die hauptverantwortlichen Leute. Wenn sie es wirklich wollen, haben sie die Möglichkeit, diese neue Spielart von Terrorismus rechtzeitig zu verhindern. Es wird unmöglich zu beenden sein, wenn die Vereinigten Staaten nicht ihre grundsätzliche Pflicht erfüllen, dies zu bekämpfen.
Die Verantwortung für seine Bekämpfung darf nicht allein Kuba überlassen werden, da auch jedes andere Land der Welt Opfer dieser Aktionen sein könnte."

6. Mai 1998: Gabos Treffen im Weißen Haus.

Gabriel Carcía Márquez' Bericht über die erbetene Mission, Präsident Clinton eine Botschaft zu überbringen.
(Wortgetreue Kopie)

"Als ich der Universität Princeton Ende März zusagte, dass ich ab dem 25. April einen Literaturworkshop abhalten wolle, bat ich Bill Richardson, mir einen Privatbesuch beim Präsidenten Clinton zu ermöglichen, um mit ihm über die Situation in Kolumbien sprechen zu können. Richardson bat mich, ihn zur Beantwortung meiner Frage eine Woche vor meiner Reise anzurufen. Tage später ging ich auf der Suche nach näheren Angaben für einen Zeitungsartikel über den Papstbesuch nach Havanna, und bei meinen Gesprächen mit Fidel Castro erwähnte ich die Möglichkeit einer Zusammenkunft mit dem Präsidenten Clinton.
Bei dieser Gelegenheit kam Fidel die Idee, ihm eine vertrauliche Botschaft über einen unheimlichen terroristischen Plan zu schicken, den Kuba gerade aufgedeckt hatte und der nicht nur beide Länder betreffen könne, sondern auch viele andere. Er selbst beschloss, dass es kein persönliches Schreiben sein sollte, um Clinton nicht der Verpflichtung auszusetzen, ihm zu antworten. Daher zog er eine schriftliche Zusammenfassung unseres Gesprächs über das Komplott und über andere Themen von gemeinsamem Interesse vor. Über den Text hinaus schlug er mir vor, Clinton zwei nicht schriftlich formulierte Fragen zu unterbreiten, wenn die Umstände dafür günstig wären.
In dieser Nacht wurde mir bewusst, dass meine Reise nach Washington eine unerwartete und bedeutende Wendung genommen hatte, und dass ich sie nicht mehr als einen einfachen persönlichen Besuch ansehen konnte. Daher bestätigte ich Richardson nicht nur das Datum meiner Ankunft, sondern kündigte ihm telefonisch an, dass ich eine dringende Botschaft für den Präsidenten Clinton mitbrächte.
Mit Rücksicht auf die vereinbarte Diskretion erwähnte ich am Telefon weder, von wem sie war - obwohl er es erraten haben musste - noch ließ ich ihn spüren, dass eine Verzögerung der Übergabe große Katastrophen und den Tod Unschuldiger zur Folge haben könnte. Während meines einwöchigen Aufenthalts in Princeton kam keine Antwort von ihm, und das veranlasste mich zu denken, das Weiße Haus ziehe auch die Tatsache in Betracht, dass sich das Motiv meines Gesuchs nach meinem ersten Antrag geändert haben könnte. Ich dachte sogar daran, dass die Audienz nicht gewährt werden würde.
Sobald ich am Freitag, dem 1. Mai, in Washington eintraf, informierte mich ein Assistent von Richardson telefonisch, dass der Präsident mich nicht empfangen könne, denn er würde bis zum Mittwoch, dem 6., in Kalifornien sein, und ich hatte vorgesehen, einen Tag zuvor nach Mexiko zu reisen. Aber sie schlugen mir vor, mich mit dem Direktor des Nationalen Sicherheitsrates des Präsidentenamtes Sam Berger zu treffen, der meine Botschaft im Namen des Präsidenten entgegen nehmen könne.
Ich hatte den bösen Verdacht, dass sie gerade Bedingungen konstruierten, damit der Sicherheitsdienst die Botschaft bekäme und nicht der Präsident selbst. Berger war bei einer Audienz anwesend gewesen, die mir Clinton im September 1997 im Oval Office des Weißen Hauses gewährt hatte, und seine wenigen Einwürfe im Gespräch über die Situation Kubas waren denen des Präsidenten nicht entgegengesetzt, aber ich kann auch nicht sagen, dass er dessen Sichtweise ohne Vorbehalte teilte. Daher fühlte ich mich nicht berechtigt, aus eigenem Entschluss die Alternative zu akzeptieren, von Berger empfangen zu werden und nicht vom Präsidenten, da es sich vor allen Dingen um eine so heikle Botschaft handelte, die darüber hinaus nicht die Meine war. Meiner Meinung nach sollte sie Clinton nur persönlich übergeben werden.
Das Einzige, was mir in diesem Moment einfiel, war, das Büro von Richardson darüber zu informieren, dass ich für den Fall, dass der Austausch des Gesprächspartners nur auf die Abwesenheit des Präsidenten zurückzuführen sei, ich meinen Aufenthalt in Washington verlängern könne, bis er zurückkomme. Man antwortete mir, dass man es ihm mitteilen würde. Kurz darauf fand ich in meinem Hotel eine telefonische Nachricht des Botschafters James Dobbins, Direktor für Inneramerikanische Angelegenheiten des Nationalen Sicherheitsrates (NSC), aber ich beschloss, deren Erhalt zu ignorieren, während mein Vorschlag, auf die Rückkehr des Präsidenten zu warten, weiter bearbeitet würde.
Ich hatte es nicht eilig. Im idyllischen Campus von Princeton hatte ich über zwanzig brauchbare Seiten meiner Memoiren geschrieben, und das Arbeitstempo hatte in dem unpersönlichen Raum des Washingtoner Hotels nicht nachgelassen, wo ich bis zu zehn Stunden täglich schrieb. Jedoch - obwohl ich es mir nicht eingestand - der wahre Grund für meine Zurückgezogenheit war die Bewachung der im Safe aufbewahrten Botschaft.
Auf dem Flughafen in Mexiko hatte ich einen Mantel verloren, während ich gleichzeitig auf meinen Laptop und den Handkoffer aufpasste, in dem ich die Manuskripte und Disketten des Buches, an dem ich gerade arbeitete und das Original der Botschaft ohne Kopien transportierte. Allein die Idee, es zu verlieren, jagten mir Schauer über den Rücken, nicht so sehr wegen des Verlustes an sich, als wegen der Tatsache, dass es ein Leichtes gewesen wäre, seine Herkunft und Bestimmung herauszufinden.
So widmete ich mich seiner Bewachung, während ich schrieb, meine Mahlzeiten einnahm und Besuche auf dem Hotelzimmer empfing, da dessen Safe kein Kombinationsschloss, sondern nur einen Schlüssel hatte, den man fast in jedem Laden an der Ecke hätte kaufen können. Daum war ich weit davon entfernt, ihm zu vertrauen. Ich trug ihn immer bei mir in der Tasche und nach jedem unvermeidlichen Verlassen meines Zimmers überprüfte ich, ob das Papier immer noch an seinem Platz lag und sich noch im versiegelten Umschlag befand. Ich hatte es so oft gelesen, dass ich es beinahe auswendig gelernt hatte, nur um mich sicherer zu fühlen, falls ich eines der Themen bei der Übergabe erklären müsste.
Ich hielt es in diesen Tagen auch für sicher, dass meine Telefongespräche - wie die meiner Gesprächspartner - abgehört würden. Ich entspannte mich jedoch bei dem Gedanken, dass ich einen untadeligen Auftrag ausführte, der sowohl für Kuba als auch für die Vereinigten Staaten gut sei. Mein anderes ernstes Problem war, dass ich meine Zweifel mit niemandem besprechen konnte, ohne die Diskretion zu verletzen.
Der diplomatische Vertreter Kubas in Washington, Fernando Remírez, stellte sich vollkommen zu meiner Verfügung, um mir die Kanäle nach Havanna offen zu halten. Aber vertrauliche Gespräche von Washington aus sind so langsam und riskant - besonders in einem so heiklen Fall - dass die unsrigen nur über einen Sonderkurier vermittelt werden konnten. Die Antwort war eine freundliche Bitte, in Washington solange wie nötig zu warten, um meinen Auftrag zu erfüllen, so, wie ich es beschlossen hätte. Gleichzeitig wurde ich in bescheidenem Ton darum gebeten, sehr vorsichtig zu sein, um zu vermeiden, Sam Berger zu beleidigen, indem man ihn nicht als Gesprächspartner akzeptierte. Das schelmische Ende der Botschaft ließ auch ohne Unterschrift keinen Zweifel über ihren Autor: ‚Wir wünschen Dir, dass Du eine Menge schreiben kannst.'
Wie es der Zufall wollte, hatte der ehemalige Präsident Cesar Gaviria glücklicherweise für den Montagabend ein privates Essen mit Thomas ´Mack´ McLarty arrangiert, der gerade von seinem Amt als Berater des Präsidenten Clinton für Lateinamerika zurückgetreten war, obwohl er weiter sein ältester und engster Freund war. Wir hatten uns im Jahr zuvor kennen gelernt und seitdem hatte die Familie von Gaviria das Essen aus zweierlei Gründen geplant: um mit McLarty über die mysteriöse Situation in Kolumbien zu sprechen und um seiner Frau einen Gefallen zu tun, die mit mir einige Aspekte meiner Bücher diskutieren wollte.
Die Gelegenheit schien günstig. Gaviria ist ein guter Freund, ein gewandter Ratgeber, eine einfallsreiche Person, auch wie kaum ein anderer über die Lage Lateinamerikas informiert und ein wachsamer und verständiger Beobachter der kubanischen Realität. Ich kam eine Stunde vor der vereinbarten Zeit zu ihm nach Hause und ohne Zeit für vorherige Beratung zu haben, nahm ich mir die Freiheit, ihm das Wesentliche meines Auftrags zu enthüllen, damit er mir einige Tipps geben könnte.
Gaviria machte mich auf den wahren Umfang des Problems aufmerksam und brachte etwas Ordnung in das Puzzle. Er zeigte mir, dass die Vorsicht der Clinton-Berater nur normal sei in Anbetracht der politischen Risiken und der Sicherheitsrisiken, die es für einen Präsidenten der Vereinigten Staaten mit sich bringe, persönlich auf irregulärem Wege eine so heikle Information zu empfangen. Er brauchte es mir nicht zu erklären, denn ich erinnerte mich sofort an einen dafür typischen Fall: Bei unserem Essen in Marta`s Vineyard, während der Krise aufgrund der massenhaften Emigration im Jahr 1994, erlaubte mir Präsident Clinton, über dieses Thema und andere heiße Kuba-Themen zu sprechen, aber zuvor warnte er mich, dass er kein einziges Wort dazu sagen könne. Ich werde nie vergessen, wie konzentriert er mir zuhörte und welche gewaltigen Anstrengungen es ihn gekostet haben muss, bei einigen explosiven Themen nichts zu erwidern.

Gaviria machte mich darauf aufmerksam, dass Berger ein kompetenter und seriöser Beamter sei, den man in Bezug auf den Präsidenten sehr respektieren sollte. Er wies mich auch darauf hin, dass die einfache Tatsache, ihn damit zu beauftragen, sich mit mir zu treffen, eine ganz besonders hohe Ehre sei. Private Gesuche wie meines würden gewöhnlich über Jahre hinaus in untergeordneten Büros des Weißen Hauses weitergereicht oder Beamten auf der unteren Ebene der CIA oder des State Department übergeben.
Jedenfalls schien Gaviria sich sicher zu sein, dass der Text, wenn er Berger übergeben worden sei, in die Hände des Präsidenten gelangen würde, und das war das Wesentliche. Am Ende eröffnete er mir, wie ich es mir erträumt hatte, dass er mich gegen Ende des Essens mit McLarty allein lassen würde, um mir einen direkten Weg zum Präsidenten zu ebnen.
Der Abend war angenehm und fruchtbar, wir waren unter uns, wir und die Familie Gaviria. McLarty ist wie Clinton ein Mann des Südens, und beide sind freundlich und unkompliziert wie die Leute der Karibik. Beim Essen wurde das Eis bald gebrochen, zuerst über die Politik der Vereinigten Staaten gegenüber Lateinamerika, insbesondere im Hinblick auf den Rauschgifthandel und den Friedensprozess. ´Mack´ war so gut informiert, dass er sogar die kleinsten Details meines Interviews kannte, das mir Präsident Clinton im vergangenen September gegeben hatte, bei dem wir eingehend den Abschuss der Flugzeuge in Kuba diskutierten und bei dem die Idee aufkam, der Papst könnte während seines Besuchs in Kuba als Vermittler der Vereinigten Staaten fungieren.
McLartys Grundeinstellung zu Beziehungen mit Kolumbien - für die er bereit scheint, sich einzusetzen - ist, dass die Politik der Vereinigten Staaten dringend einer radikalen Veränderung bedürfe. Er sagte uns, dass die Regierung bereit sei, mit jedem Präsidenten Kontakt aufzunehmen, der gewählt worden sei, um wirklich für den Frieden zu arbeiten. Aber weder er noch andere Beamte, mit denen ich später sprach, haben irgend eine klare Vorstellung davon, welche Veränderungen das sein könnten. Das Gespräch war so aufrichtig und frei fließend, dass McLarty und ich wie zwei alte Freunde waren, als Gaviria und seine Familie uns im Esszimmer allein ließen.
Ohne zu zögern offenbarte ich ihm den Inhalt der Botschaft an seinen Präsidenten, und er verbarg seine Befürchtungen über den Terrorplan nicht, auch wenn er die furchtbaren Einzelheiten nicht kannte. Er war nicht über mein Gesuch, den Präsidenten sehen zu können, informiert worden, aber er versprach, sobald dieser aus Kalifornien zurückkomme, mit ihm zu sprechen. Ermutigt durch den lockeren Dialog, traute ich mich, ihm vorzuschlagen, mich bei dem Treffen mit dem Präsidenten zu begleiten, und ich wünschte mir, dass dort keine anderen Beamten wären, damit wir ohne Vorbehalte sprechen könnten. Die einzige Frage, die er mir hierzu stellte - und ich habe niemals erfahren warum - war, ob Richardson den Inhalt der Botschaft kenne, und ich habe ‚nein' gesagt. Dann beendete er das Gespräch mit dem Versprechen, dass er mit dem Präsidenten reden wolle.
Am frühen Dienstagmorgen berichtete ich über den üblichen Kanal nach Havanna über die bei dem Essen besprochenen Hauptthemen und erlaubte mir eine jetzt wohl angebrachte Frage: Wenn der Präsident am Ende beschlösse, mich nicht zu empfangen und die Aufgabe entweder McLarty oder Berger übertrüge, wem von beiden sollte ich dann die Botschaft überreichen? Die Antwort schien zugunsten McLartys auszufallen, war jedoch immer darauf bedacht, Berger nicht zu beleidigen.
An diesem Tag aß ich mit Frau McLarty im Restaurant Provence zu Mittag, denn unser literarisches Gespräch war während des von Gaviria gegebenen Essens nicht möglich gewesen. Jedoch waren die von ihr mitgebrachten aufgeschriebenen Fragen bald beantwortet, und alles, was übrig blieb, war ihre Neugier auf Kuba. Ich klärte alles, was ich konnte auf, und ich glaube, dass sie danach beruhigter war. Beim Nachtisch angelangt rief sie ihren Ehemann vom Tisch aus an, und der teilte mir mit, dass er den Präsidenten noch nicht gesehen habe, dass er aber hoffe, mir im Laufe des Tages einige Nachrichten geben zu können.
Und tatsächlich, noch ehe zwei Stunden vergangen waren, informierte mich einer seiner Assistenten über das Büro von Cesar Gaviria, dass das Treffen morgen im Weißen Haus stattfinde, und zwar mit McLarty und drei hohen Funktionären des Nationalen Sicherheitsrates. Ich dachte, wenn einer von ihnen Sam Berger wäre, dann hätte man ihn namentlich erwähnt, und jetzt hatte ich die gegenteilige Befürchtung, das heißt, es beunruhigte mich, dass er nicht anwesend sein würde. In wie weit könnte das an meiner Unvorsichtigkeit bei irgendeinem abgehörten Telefonat gelegen haben? Aber jetzt machte das nicht mehr viel aus, da McLarty die Vereinbarung mit dem Präsidenten getroffen hatte, der nun von der Botschaft erfahren haben müsste. Daher traf ich die unmittelbare und nicht abgesprochene Entscheidung, nicht noch länger zu warten: Ich würde hingehen, um Mack McLarty meine Botschaft zu übergeben. Ich fühlte mich so ermutigt, dass ich für den folgenden Tag um halb sechs Uhr nachmittags einen Platz für einen Direktflug nach Mexiko buchte. So lagen die Dinge, als ich aus Havanna die Antwort auf meine letzte Anfrage mit der für mich verbindlichsten Zustimmung erhielt, die mir je in meinem Leben gegeben worden war: ´Wir vertrauen auf Dein Talent'.
Das Treffen war am Mittwoch, dem 6. Mai, um 11:15 Uhr in den Büroräumen von McLarty im Weißen Haus. Die drei angekündigten Beamten des Nationalen Sicherheitsrates (NSC) empfingen mich: Richard Clarke, leitender Direktor für multilaterale Angelegenheiten und Berater des Präsidenten bei allen Themen der internationalen Politik, insbesondere im Kampf gegen den Terrorismus und Drogen, James Dobbins, leitender Direktor des NSC für inneramerikanische Angelegenheiten mit Botschafterrang und Berater des Präsidenten für Lateinamerika und die Karibik, und Jeff Delaurentis, Direktor für inneramerikanische Angelegenheiten des NSC und Berater zum Thema Kuba. Zu keinem Augenblick ergab sich die Chance zu fragen, warum Berger nicht dabei war. Die drei Funktionäre behandelten mich freundlich und hochprofessionell.
Ich trug keine persönlichen Aufzeichnungen bei mir, aber ich kannte jedes Detail der Botschaft und in meinem Notebook hatte ich das einzige, was ich fürchtete zu vergessen, festgehalten: die zwei nicht im Text enthaltenen Fragen. ´Mack´ beendete gerade eine Sitzung in einem anderen Büro. Während wir auf ihn warteten, gab mir Dobbins einen eher pessimistischen Überblick zur Situation in Kolumbien. Seine Angaben waren die gleichen wie die von McLarty beim Essen am Montag, aber er klang so, als sei er damit noch vertrauter. Ich hatte Clinton im Vorjahr gesagt, dass die Anti-Drogen-Politik der Vereinigten Staaten wie eine unheilvolle Verstärkung auf Kolumbiens Geschichte der Gewalt wirke. Deshalb weckte es meine Aufmerksamkeit, dass diese Gruppe des NSC - ohne sich natürlich auf meinen Ausspruch zu beziehen - anscheinend mit Änderungen einverstanden waren. Sie waren sehr vorsichtig damit, ihre Ansichten über die Regierung oder die aktuellen Kandidaten zu äußern, ließen aber keinen Zweifel daran, dass sie die Situation chaotisch und die Zukunft unsicher fanden. Ich war über die Absicht, die Situation zu verbessern, nicht glücklich, denn mehrere Beobachter unserer Politik in Washington hatten sie beunruhigenderweise so kommentiert: ‚Jetzt, wo sie wirklich helfen wollen, sind sie gefährlicher denn je, weil sie ihre Nase in alles reinstecken wollen', sagte mir einer von ihnen.'
McLarty betrat den Raum in einem gepflegten Anzug trotz seiner guten Umgangsformen mit der Hast eines Menschen, der gerade etwas von höchster Wichtigkeit unterbrochen hat, um sich um uns kümmern zu können. Dennoch brachte er eine ausgleichende Stimmung und eine wohlwollende Prise Humor in die Versammlung. Seit dem Abendessen hatte es mir gefallen, dass er einem immer gerade in die Augen blickte, wenn er sprach. Während des Treffens war es genau so. Nach einer herzlichen Umarmung saß er mir mit auf die Knie gestützten Händen gegenüber, und begann das Gespräch mit einer üblichen Redewendung, die, weil so nett gesagt, wie die reine Wahrheit klang: ‚Wir stehen zu Ihrer Verfügung.'
Ich wollte von Anfang an klarstellen, dass ich in meiner eigenen Funktion als Schriftsteller, ohne andere Verdienste oder Mandate, über einen so aufreibenden und verpflichtenden Fall wie Kuba sprechen wolle. So begann ich mit einer Präzisierung, die mir wegen der versteckten Tonbandgeräte nicht überflüssig vorkam: ‚Dies ist kein offizieller Besuch.'
Alle nickten zustimmend, und ich fand ihre unerwartete Feierlichkeit überraschend. Dann erzählte ich auf einfache Art und in einem eher umgangssprachlichen Ton, wann, wie und warum die Unterhaltung mit Fidel Castro stattgefunden hatte, die Anlass für die informellen Aufzeichnungen war, die ich dem Präsidenten Clinton übergeben sollte. Ich übergab sie McLarty in einem geschlossenen Umschlag, und ich bat ihn darum, sie zu lesen, damit ich sie ergänzen könne. Es war die, auf sechs Seiten mit doppeltem Zeilenabstand geschriebene englische Übersetzung über sieben Themengebiete: terroristisches Komplott, relative Zufriedenheit mit den am 20. März angekündigten Maßnahmen zur Wiederaufnahme der Flüge von den Vereinigten Staaten nach Kuba, die Reise von Richardson nach Havanna im Januar 1998, Kubas Argumente für die Ablehnung humanitärer Hilfe, Anerkennung für den günstigen Bericht des Pentagons über die militärische Situation Kubas, Anerkennung der Lösung für die Irak-Krise und Dankbarkeit für Clintons Kommentare in Anwesenheit von Mandela und Kofi Annan mit Grüßen an Kuba.
‚Wie Sie sehen werden, sind die anderen Punkte nummeriert.'
McLarty las es nicht laut für alle vor, wie ich es erwartet hatte, und wie er es zweifellos getan hätte, wenn er es vorher gekannt hätte. Er las es für sich allein, anscheinend auf die Schnelllese-Methode, die Präsident Kennedy in Mode gebracht hatte, aber seine wechselnden Gefühle spiegelten sich in seinem Gesicht wie das Licht im Wasser. Ich hatte es selber so oft gelesen, dass ich praktisch wissen konnte, welches seiner Gefühle dem im Dokument gerade angesprochenen Punkt entsprach.
Der erste Punkt über das Terrorkomplott ließ ihn aufstöhnen und sagen: ,Es ist schrecklich.' Später unterdrückte er ein verschmitztes Lächeln und, ohne seine Lektüre zu unterbrechen, sagte er: ‚Wir haben gemeinsame Feinde.' Ich glaube, er bezog sich dabei auf den vierten Punkt, mit dem das Komplott der Senatoren beschrieben wird, die Verabschiedung der Torres-Rangel- und der Dodd-Gesetze zu boykottieren und in dem die Wertschätzung für Clintons Bemühungen ausgedrückt wird, diese zu retten.
Nach Beendigung seiner Lektüre übergab er das Papier Dobbins und der übergab es Clarke. Während der es las, lobte Mack Mortimer Zuckerman, den Autor und Herausgeber des US News & World Report Magazins, der im vergangenen Februar nach Kuba gereist war, in den höchsten Tönen. Er bezog sich mit diesem Kommentar auf etwas, das er gerade unter Punkt sechs des Dokumentes gelesen hatte, aber er beantwortete nicht die darin enthaltene Frage, ob Zuckerman Clinton über die beiden zwölfstündigen Gespräche informiert habe, die er mit Fidel Castro geführt hatte.
Der Punkt, der nach der Lektüre praktisch die gesamte uns zur Verfügung stehende Zeit in Anspruch nahm, war der terroristische Plan, der wirklich jeden beeindruckte. Ich sagte ihnen, dass ich meine eigene Panik vor einer möglichen Bombenexplosion überwinden müsse, weil ich, nachdem ich davon in Havanna erfahren hätte, nach Mexiko flöge. Dann spürte ich, dass die Zeit gekommen war, die erste persönliche von Fidel vorgeschlagene Frage zu stellen. Wäre es dem FBI nicht möglich, seinen kubanischen Gegenspieler für einen gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus zu treffen? Bevor sie antworten konnten, fügte ich auf eigene Faust hinzu: ‚Ich bin sicher, dass sie aufseiten der kubanischen Behörden eine prompte und positive Reaktion erwartet.'

Ich war erstaunt über die schnelle und energische Reaktion der Vier. Clarke, dem das Thema vertrauter zu sein schien, sagte, es sei eine sehr gute Idee, aber er gab mir zu Bedenken, dass das FBI nicht jeden Fall übernehme, der in den Papieren auftauche, während Ermittlungen im Gange seien. Wären die Kubaner bereit, den Fall geheim zu halten? Da ich Angst hatte, meine zweite Frage nicht unterbringen zu können, gab ich ihnen die Art von Antwort, die uns unter diesen Umständen eine Atempause verschaffen konnte: ‚Es gibt nichts, was die Kubaner mehr lieben als Geheimhaltung.'
In Ermangelung eines angemessenen Motivs für meine zweite Frage, beschloss ich, sie in eine Behauptung zu kleiden: Kooperation in Angelegenheiten der Sicherheit, könne den Weg zu einem günstigen Klima ebnen und zur Wiederaufnahme der Reisen der Amerikaner nach Kuba führen. Meine Raffinesse ging nach hinten los, denn Dobbins missverstand mich und sagte, dass würde geklärt, wenn die Maßnahmen des 20. März` eingeführt worden wären.
Nachdem das Missverständnis beseitigt war, sprach ich über den Druck, den ich bei vielen Amerikanern aus allen Lebensbereichen spürte, die zu mir kämen, um Hilfe bei der Herstellung von Kontakten zu Geschäften oder zur Freizeitverbringung in Kuba zu erhalten. In diesem Zusammenhang erwähnte ich Donald Newhouse, den Herausgeber verschiedener Journale und Vorsitzenden der Associated Press, der mich am Ende meines Literatur-Workshops an der Princeton Universität zu einem üppigen Abendessen auf seinem Landsitz in New Jersey eingeladen hatte. Sein derzeitiger Traum sei es, nach Kuba zu reisen, um mit Fidel persönlich über die ‚Einrichtung eines ständigen AP-Büros in Havanna, ähnlich dem des CNN, zu diskutieren.
Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber es scheint mir, dass sich bei dem lebhaften Gespräch im Weißen Haus klar herausstellte, dass sie keine unmittelbare Absicht hatten, den Reiseverkehr der Amerikaner nach Kuba wieder aufzunehmen. Entweder hatten sie nicht die Absicht oder kannten diese nicht oder wollten sie nicht preisgeben. Ich sollte jedoch betonen, dass dort zu keiner Zeit von demokratischen Reformen, freien Wahlen oder Menschenrechten, noch von irgend einem anderen politischen Klischee die Rede war, an das die Amerikaner als angebliche Voraussetzung für jedes Projekt der Kooperation mit Kuba ihre Bedingungen knüpfen. Im Gegenteil, mein nachhaltigster Eindruck von diesem Ausflug ist die Gewissheit, dass im kollektiven Bewusstsein die Aussöhnung wie etwas Unumkehrbares im Wachsen ist.
Clarke rief uns zur Ordnung zurück, als die Unterhaltung abzudriften begann und deutete an - vielleicht als Botschaft gemeint - dass sie unverzüglich Schritte für einen gemeinsamen US-Kuba-Plan gegen Terrorismus unternehmen wollten. Am Ende eines langen Vermerks in seinem Notizblock beschloss Dobbins, dass sie sich mit der Botschaft in Kuba in Verbindung setzten, um das Projekt durchzuführen. Ich machte eine ironische Bemerkung zu dem Rang, den er der Interessenvertretung in Havanna einräumte. Dobbins konterte darauf humorvoll: ‚Was wir dort haben, ist keine Botschaft, aber es ist viel größer als eine Botschaft.' Darauf lachten alle wie schelmische Verschwörer. Die anderen Punkte wurden nicht diskutiert, da es nicht angemessen erschien. Aber ich nahm an, sie würden sie später unter sich analysieren.
Das ganze Treffen, einschließlich Macks Verspätung, dauerte fünfzig Minuten. Mack beendete es mit einer rituellen Phrase: ‚Ich weiß, dass sie einen engen Zeitplan haben, bevor sie nach Mexiko zurückkehren, und auch wir haben noch eine Menge vor uns.' Er fuhr unmittelbar mit einem kurzen, prägnanten Schlusssatz fort, der wie eine formelle Antwort auf unsere Bemühungen klang. Es wäre vermessen zu versuchen, ein genaues Zitat wiederzugeben. Aber Sinn und Ton seiner Worte drückten seine Wertschätzung für die große Bedeutung der Nachricht aus, die es wert sei, die volle Aufmerksamkeit seiner Regierung zu erhalten, für die sie sich vordringlich einsetzen wollten. Dann, wie bei einem Happyend, sah er mir direkt in die Augen und krönte mich mit einem persönlichen Lorbeerkranz: ‚Ihre Mission war wirklich von größter Wichtigkeit, und Sie haben diese sehr gut erledigt.' Meine außerordentliche Ehrung sowie mein Mangel an Bescheidenheit erlaubten es mir nicht, diesen Satz flüchtigen Ruhmes und die in den Blumenvasen versteckten Mikrophone zu vergessen.
Ich verließ das Weiße Haus mit dem gefestigten Eindruck, dass die Anstrengung und die Unsicherheit der vorangegangenen Tage der Mühe wert waren. Der Ärger, die Nachricht dem Präsidenten nicht persönlich abgeliefert zu haben, war durch eine eher informelle und wirkungsvollere Klausur ausgeglichen worden, deren gute Ergebnisse in Vorbereitung wären. Wie ich Clintons und Macks Nähe zueinander kannte und das Wesen ihrer Freundschaft, die auf ihrer beider Gymnasialzeit zurück ging, war ich sicher, dass das Dokument früher oder später in der familiären Atmosphäre nach einem Abendessen in seinen Händen landen würde.
Am Ende des Treffens kam mir der Präsident der Republik mit einer eleganten Geste entgegen, denn ein Amtsdiener überreichte mir außerhalb des Oval Office einen Umschlag mit Fotos, die vor sechs Monaten während meines vorherigen Besuchs im Oval Office aufgenommen worden waren. Daher bestand meine einzige Frustration auf dem Weg zurück ins Hotel darin, dass ich bis dahin in dieser herrlichen Frühlingszeit nicht dazu gekommen war, die Wunder blühender Kirschbäume zu entdecken und zu genießen.
Ich hatte kaum Zeit zu packen und mein Fünfuhr-Flugzeug zu bekommen. Das Flugzeug, das mich vor vierzehn Tagen nach Mexiko gebracht hatte, musste wegen Turbinenschadens in den Fliegerhorst zurück, und wir hatten vier Stunden auf dem Flugplatz gewartet, bis ein anderes Flugzeug zur Verfügung stand. Die Maschine, die ich nach dem Treffen im Weißen Haus nach Mexiko zurück nahm, hatte in Washington anderthalb Stunden Verspätung. Während die Passagiere an Bord waren, wurde das Radargerät repariert. Bevor wir fünf Stunden später in Mexiko landen konnten, mussten wir die Stadt fast zwei Stunden lang umkreisen, weil eine Landebahn ausgefallen war. So etwas war mir, seit meiner ersten Flugreise vor zweiundfünfzig Jahren nicht passiert. Aber es ging gar nicht anders bei einem friedlichen Abenteuer, das einen so priviligierten Platz in meinen Memoiren einnehmen wird. 13. Mai 1998

Hier schließt der historische Bericht.

9. Mai 1998. Im MINREX wird der Geschäftsführer der USINT, John Boardman, empfangen. Das Anliegen besteht darin, eine Botschaft zu überbringen, über die sie am Abend des 8. Mai Anweisungen erhalten hatten, sie Alarcón und dem MINREX zu übermitteln.
Zweifellos war die Botschaft dort am selben Tag angekommen oder hatte die Wirkung, die Gabo erwartet hatte. Daher sagte der Geschäftsführer, dass er nicht wisse wie, aber dass die Regierung Kubas die Regierung seines Landes wissen lassen habe, dass unsere Behörden wohlbegründete Befürchtungen hätten anzunehmen, dass in den Vereinigten Staaten ansässige Organisationen planten, Terroranschläge gegen Kuba zu verüben, insbesondere auf den Tourismus-Sektor und noch spezieller auf Passagierflugzeuge, die Touristen nach oder von Kuba transportieren.

Die von ihnen überbrachte Antwort der US-Regierung lautete wie folgt:

Die US-Regierung hat keine Information über Verbindungen zwischen US-Bürgern und den Terroranschlägen auf die Hotels. Die Presse hat zwar spekuliert, aber die US-Regierung hat keine Information darüber.
Die US-Regierung hat zahlreiche diplomatische Noten verschickt, die ihre Bereitschaft signalisieren, jede Information oder jeden materiellen Beweis zu analysieren, den die kubanische Regierung als Beleg für die Information haben könnte.
Die US-Regierung möchte wiederholen, dass dies ein seriöses Angebot ist. Sie ist darauf vorbereitet, jede Information zu akzeptieren und zu sehen, wann es ihren Experten möglich wäre, jeden materiellen Beweis, den die Regierung Kubas in diesem Zusammenhang haben könnte, zu untersuchen.
Die US-Regierung drückt ihre Besorgnis über diese terroristischen Handlungen aus, und ist aufgrund dieser Information bereit, zu handeln und die Strafverfolgung aufzunehmen und den internationalen Terrorismus zu bekämpfen.
Die US-Regierung bittet die Regierung Kubas, entsprechende Information von anderen Regierungen, die Risiken von Terroranschlägen bei Flügen nach Kuba aus deren Ländern betreffen, mitzuteilen.

11. Mai 1998: Remirez [der Chef der Interessenvertretung Kubas in Washington] teilt mit, dass er für ein Treffen mit John Hamilton ins State Department gerufen worden sei, der ihm gegenüber folgende Punkte hervorhebt:

1.   Der Zweck des Treffens sei, auf die Anfrage des USINT vom vergangenen Samstag zurückzukommen. Dieser bestehe darin, eine Antwort zu geben auf unsere Befürchtungen wegen der Terroranschläge auf Kuba, indem zweigleisige Diplomatie betrieben werde, um die Sache zu beschleunigen.
2.   Sie nähmen unsere Befürchtungen wegen möglicher Terroranschläge auf touristische Einrichtungen ernst, wie sie es schon bei früheren Gelegenheiten getan hätten.
3.   Laut den von ihnen durchgeführten Untersuchungen gebe es nichts, das auf Pläne hinweise, die aus den Vereinigten Staaten stammten.
4.   In der Vergangenheit, wenn wir unsere Anklagen erhoben hätten, dass Leute und/oder Organisationen innerhalb der USA an Terroranschlägen gegen Kuba beteiligt sein könnten, hätten sie uns um Beweise gebeten, da sie in der Sache ermitteln wollten.
5.   Diesmal würden sie gerne die Ernsthaftigkeit des Angebotes der Vereinigten Staaten betonen, um Untersuchungen durchführen und angemessene Maßnahmen auf der Basis der Informationen, die wir haben könnten, ergreifen zu wollen. Dies sei kein Versuch, den Ball einfach nur zu uns zurückzuspielen, noch sei es ein formales Angebot.
6.   Sie würden gerne in aller Ernsthaftigkeit eine gemeinsame Untersuchung jeden Beweises, den wir haben könnten, durchführen und ihn bis zu dessen Aufklärung bearbeiten. Wir dankten ihnen für ihr Angebot und versicherten ihnen, dass wir es an unsere Behörden weitergäben. Wir fragten sie auch, ob ihr Angebot die Kooperation der beiden Länder in einer letztendlichen Untersuchung bestehe, worauf Hamilton antwortete, dass er dies voraussetze. Hamilton wiederholte, dass dies ein seriöses Angebot sei und nicht nur eine diplomatische Antwort, und er fügte hinzu, diese wichtige Angelegenheit sei der einzige Grund des Treffens.

12. Mai 1998: MINREX beruft den Geschäftsführer des USINT zu einem Treffen ein und überreicht auf die Anfrage, die sie am Samstag, dem 9., im Namen der US-Regierung gestellt hatten, folgende Antwort:
Zur Erinnerung: Gabos Interview im Weißen Haus fand am 6. statt. Die Antwort lautete:
"Die Information, die wir haben, ist zuverlässig, aber sie kam über störanfällige Quellen zu uns, die nicht aufgedeckt werden dürfen. Wir können nicht so arbeiten, wie Sie es vorschlagen. Es beruhigt uns, dass Sie auf der Hut sind und dem Problem ihre Aufmerksamkeit schenken."
Der Geschäftsführer der USINT akzeptierte das und dankte uns für unsere schnelle Antwort. Er sagte, er wolle jede Information weitergeben, die wir für relevant hielten, ohne unsere Quelle zu kompromittieren. Sein Begleiter, der als der offizielle Beauftragte der USINT in Sachen Strafverfolgung gilt, versicherte uns, dass sie diese Angelegenheit sehr dicht über alle möglichen Kanäle, über alle ihre Agenturen, im Kontakt mit verschiedenen Gruppen verfolgen würden. Sie würden die Dinge auch gemeinsam mit den Geheimdiensten anderer Länder überprüfen. Er sagte, sie glaubten, "an dieser kritischen Stelle ist keine Bedrohung dieser Art hinnehmbar."

20. Mai 1998: Alarcón erhält einen Anruf von Hamilton aus Washington. Er erklärt ihm, dass er ihn wegen der Bedeutung der Angelegenheit persönlich anrufe und dass er ihm folgende Punkte darlegen möchte:

Zu den Risiken von Terroranschlägen auf Flugzeuge, die nach Kuba fliegen: Sie nähmen die von Kuba übermittelte Information sehr ernst und wollten Sicherheitsmaßnahmen für Flugzeuge, die die Vereinigten Staaten verlassen, ergreifen.
Um irgend eine andere Maßnahme ergreifen zu können, benötigten sie das Beweismaterial, das wir in Kuba haben. Sie seien bereit, US-Experten nach Kuba zu schicken, um es mit uns zusammen zu analysieren.
Mit der Information, die sie von uns erhalten hätten, könnten sie andere Länder, aus denen Flugzeuge nach Kuba fliegen, nicht warnen. Wenn wir beschlössen, eine solche Warnung herauszugeben, könnten wir diesen Ländern mitteilen, dass die Vereinigten Staaten bereit seien, den Nachfragen für technische Hilfe zur Vermeidung jedweden Unfalls unmittelbar entgegenzukommen.

3. Juni 1998: Michael Kozak, der Leiter der USINT, trifft sich mit Alarcón. Er sagt, dass sich eine Delegation des FBI auf eine Reise nach Kuba vorbereite. Dann übergibt er ihm einen Text zur Einsicht, den die Amerikaner an die Fluglinien weitergeben wollen. Der Text lautet wie folgt:
"Wir haben unbestätigte Information über ein Komplott, Sprengstoffgeräte in Zivilflugzeugen zu platzieren, die zwischen Kuba und anderen Ländern in Lateinamerika verkehren. Die an dem Komplott beteiligten Leute beabsichtigen, ein kleines Sprengstoffgerät an Bord eines Flugzeuges zu hinterlassen, das nach einiger Zeit während des Flugs aktiv wird. Nach den Berichten ist das Sprengstoffgerät klein, hat einen Zeitzünder und eine Digitaluhr, die auf bis zu 99 Stunden im Voraus programmiert werden kann, bevor es hochgehen soll. Das genaue Ziel, der Ort und der Zeitraum sind noch nicht identifiziert worden.
Wir können die Möglichkeit nicht ausschließen, dass sich die Bedrohung auf internationale Cargo-Flüge aus den Vereinigten Staaten ausweitet. Die US-Regierung ist noch auf der Suche nach zusätzlicher Information zur Bestätigung oder Widerlegung dieser Gefahr."

4. Juni 1998: Alarcón wird instruiert zu antworten, dass die Delegation nach dem 15. Juni nach Kuba kommen kann.

5. Juni 1998: Alarcón übergibt dem Leiter der USINT die kubanische Antwort, die ich ebenfalls selber zu dem vorgeschlagenen amerikanischen Rundschreiben formuliert habe. Sie lautet wörtlich wie folgt:
"Wir hatten Sie nicht gebeten, irgend eine Warnung an Fluggesellschaften herauszugeben. Das ist keine angemessene Behandlung dieses Problems. Es können und müssen andere Maßnahmen dafür getroffen werden. Niemand könnte Diskretion garantieren. Eine Indiskretion könnte die Untersuchung dieses Falls erschweren und effizienteren Maßnahmen im Wege stehen."
Tatsächlich hatten wir viele Maßnahmen zum Schutz der Luftfahrt getroffen. Über Wochen hatten wir so argumentiert, bis sie [die Terroristen] natürlich mit den Verhaftungen hier einen Schlag erlitten. Die Aufdeckung all' ihrer Pläne und die Geständnisse der Häftlinge ermöglichten uns, alles im Detail zu erfahren, um sie anzuklagen und ihre Pläne zu durchkreuzen. Es war Kuba, das ihre Pläne in Stücke riss. Damals sagten wir, und das ist der Grund, warum ich es erklären sollte: Das ist nicht die angemessene Art, diesem Problem zu begegnen, für dessen Lösung andere Maßnahmen ergriffen werden können und müssen.
"Außerdem könnte die Verbreitung dieser Warnung Panik hervorrufen, die der kubanischen Wirtschaft beträchtlichen Schaden zufügen könnte, und das ist genau das, was die Terroristen wollen. Dieser Schaden könnte sich auf die Fluggesellschaften ausweiten.
Daher sind wir mit der Herausgabe einer Warnung nicht einverstanden. Wir sind entschieden dagegen. Wir können zusammen mit Ihrer Expertengruppe eine gründliche Analyse über die ratsamsten der zu unternehmenden Schritte vornehmen."
Sie waren wirklich freundlich oder höflich genug, uns bezüglich der Note, die sie verbreiten wollten, zu Rate zu ziehen, und wir legten ihnen unsere Standpunkte dar.
Bei dem Treffen meinte der Leiter der USINT, dass es ein Missverständnis über die erste Nachricht gegeben haben könnte (Dass sie gedacht hätten, wir bäten sie darum, eine solche Warnung auszugeben) oder dass es seitens ihrer Behörden so etwas wie eine rechtliche Verpflichtung gebe, die Fluggesellschaften zu warnen und so mögliche Schadensklagen zu vermeiden. Er sagte, dass er Kubas Einstellung nach Washington weitergeben wolle und dass sie keine Warnung herausgeben wollten.

6. Juni 1998: Ein weiteres Treffen von Alarcón und dem Leiter der USINT. Letzterer überbringt die US-Botschaft in Beantwortung auf das am Vortag übergebene Dokument, das er Alarcón zuvor schon über Telefon vorgelesen hatte und besagte:

1. Das der kubanischen Seite zur Verfügung gestellte Beratungskonzept wird schon "Informationsrundschreiben" genannt. Nach dem US-Luftfahrtrecht und dessen Bestimmungen sind Informationsrundschreiben an die internationalen Sicherheitsbüros des Flugverkehrs erforderlich, sobald die US-Regierung irgend eine glaubwürdige Information hat, die auf eine mögliche Bedrohung des Luftverkehrs hinweist.
[Kommentar Fidel:] Sie erklären, dass es Gesetze und Bestimmungen gebe, die sie dazu verpflichten. Also, zurzeit könnten wir über das Wie miteinander diskutieren, um zu vermeiden, alle Daten, die wir unserer Nachricht beigefügt hatten, auszuliefern.

2.: Das Bundesamt für Luftfahrt gibt jährlich annähernd 15-20 Informationsrundschreiben heraus. Dies sind keine öffentlichen Dokumente.
[Kommentar Fidel:] Natürlich sind dies öffentliche Dokumente, aber wenn man Dutzende von Dokumenten verbreitet, löst man überall Besorgnis aus. Es gibt für eine ernsthafte Untersuchung keine andere Möglichkeit, als zu ermitteln, zu beweisen, aufzudecken und die Schuldigen zu ergreifen. Jedenfalls ist es meine Pflicht, Sie über unsere Argumentation zu informieren. Mir sind solche Bestimmungen nicht bekannt, aber es kann sein, dass sie sich wirklich per Gesetz verpflichtet fühlten zu informieren.

3.: Nach unseren Gesetzen und Bestimmungen sind wir angewiesen, mit der Bekanntmachung an die Fluglinien, deren Flugzeuge zwischen den USA und Kuba oder über Drittländer verkehren, fortzufahren und die Regierungen der Drittländer zu benachrichtigen. Wir haben in dieser Hinsicht keine Wahl, - sagten sie - solange wir die Information für glaubwürdig halten.
[Kommentar Fidel:] Ja, die Information war glaubwürdig. Wir hatten das erforderliche Wissen, wie durch die von uns gegebenen Antworten bewiesen wurde, die mit aller Gewissheit anzeigte, dass die Information an uns weitergegebene Information der Wahrheit entsprach. In einigen Fällen wurden die Täter verhaftet und in anderen waren sie entkommen.

4.: In Anbetracht der Art dieser Information und unserer Verpflichtung, mit anderen Ländern zu kooperieren, um Anschläge auf Flugzeuge zu verhindern, halten wir es weiterhin für wichtig, dass Sie oder wir Fluglinien benachrichtigen, die von anderen Bestimmungsorten her verkehren sowie deren jeweils verantwortliche Regierung. Wenn es der kubanischen Seite möglich wäre, das Expertentreffen auf die nächste Woche (d.h.: Dienstag oder Mittwoch) vorzuverlegen, würden wir vorschlagen, solche Benachrichtigungen vorzunehmen, nachdem wir die Chance hatten, die Information zusammen mit der kubanischen Seite auszuwerten. Alle weiteren Schritte könnten während des Expertentreffens in der Woche um den 15. Juni beschlossen werden.
[Kommentar Fidel:] Tatsächlich ist diese Note vom 6. Juni. Ein Treffen, wie das vom 15., kann nicht improvisiert werden, es hätte nicht innerhalb von zwei Tagen organisiert werden können, es erforderte mindestens fünf oder sechs Tage, daher konnte es nicht auf den 7. vorverlegt werden. Es fand dann tatsächlich an dem vereinbarten Datum, dem 15. statt.

5.: Wir schätzen die Argumente der kubanischen Behörden, sodass wir versuchen, Schaden bei den Ermittlungen oder nachteilige Auswirkungen auf den Flugverkehr und auf die kubanische Wirtschaft zu vermeiden. Wir tun unser Bestes, diese Argumente innerhalb der durch unsere Gesetze und Bestimmungen erforderlichen Begrenzung der Diskretion und Priorität, die sie der Verhütung von Anschlägen auf Zivilverkehrsmaschinen zuordnen, zu berücksichtigen. Noch einmal, diese Informationsrundschreiben gehören zur Routine und sie haben unserer Erfahrung nach, auch wenn sie veröffentlicht werden, normalerweise keinen deutlichen oder bleibenden Einfluss auf Flugreisen von Passagieren oder Cargo-Flüge."
[Kommentar Fidel:] In der Tat, ich würde sagen, dass sie auf die Fragen antworteten, die wir stellten. Aus meiner Sicht führten sie den Gesprächsaustausch in guter Absicht. Es gab keine Täuschungsmanöver. Wir haben versucht, uns eingehend damit zu befassen, und wir merkten, wie sehr sie auf bestimmten rechtlichen Verfahren, die sie dazu zwangen, das zu tun, beharrten.

Am selben Tag übergibt Alarcón dem Leiter der USINT eine neue Antwort des Außenministeriums. Sie ist nach folgenden Gesichtspunkten verfasst:
"Wir sind nicht damit einverstanden. Die eventuelle Veröffentlichung dieser Information wird der Untersuchung schaden, den Terroristen gefallen und sie zu Anschlägen auf die kubanische Wirtschaft ermutigen.
Wir wissen nichts von der Existenz rechtlicher Verpflichtungen, die, weit entfernt davon finanziellen Nutzen zu bringen, die Bemühungen zur Vermeidung menschlicher Opfer oder materiellen Schadens nachteilig beeinflussen kann, und wir können sie nicht verstehen.
Jede durch dieses Verfahren gegebene detaillierte Veröffentlichung, ist fraglos ein Fehler, sie könnte dazu genutzt werden, die Pläne von aktiven oder potentiellen Terrorgruppen zu begünstigen.
Wir respektieren die Kriterien der amerikanischen Behörden, aber wir sind nicht damit einverstanden, wie diesen Aktivitäten entgegengewirkt werden soll. Diese sollten vielmehr unter Verwendung der zur Verfügung stehenden Information mit der erforderlichen Sorgfalt und Gründlichkeit analysiert werden."
Jetzt ist alles sehr einleuchtend. Zweifellos befürchteten sie die Konsequenzen, falls so ein Anschlag, eine Sabotage, stattfände, und dass sie, obwohl im Besitz der Information, diese nicht an die Fluglinien weitergegeben hätten, auch wenn dies absolut nutzlos gewesen wäre. Die Fluglinien sind nicht in der Lage, mit diesen Ereignissen umzugehen, ihnen fehlen die Mittel und die Hintergrundinformation, um solche Terroranschläge zu verhüten.
Der Leiter der USINT deutete an, dass er mit Mr. Dobbins, dem offiziell Beauftragten für Lateinamerika im Nationalen Sicherheitsrat, gesprochen habe, der darum gebeten habe, die folgenden zusätzlichen Gesichtspunkte anzusprechen:

Dass sie wegen der internationalen Vereinbarungen verpflichtet seien, die Gesellschaften zu alarmieren, die von den Vereinigten Staaten aus fliegen und die aus anderen Ländern nach Kuba fliegen. Diese Entscheidung, diese Warnung herauszugeben, zeige, dass sie unsere Information ernst nähmen und sie für vertrauenswürdig hielten.

Und sie bewiesen es mit der ungeheuren Besorgnis, die sie dazu veranlasste, die Information direkt in Umlauf zu setzen.

In Bezug auf Absatz 4 in dem Dokument drang Dobbins darauf, dass wir es keinesfalls als Mittel zur Druckausübung interpretierten. Es gehe darum, dass, während sie verpflichtet seien, die Fluglinien, die aus den Vereinigten Staaten fliegen, sofort zu benachrichtigen, die Verpflichtung gegenüber denen, die aus anderen Ländern starten, obwohl es diese gebe, setze sie nicht so sehr unter Druck, aber sie könnten die Sache nicht eine ganze Woche lang zurück halten. Theoretisch könne das Expertentreffen ergeben, dass die Gefahr nicht so unmittelbar drohe, aber sie gingen von der Voraussetzung der ernsten Erwägung unserer Information und deren Glaubwürdigkeit aus. Danach könnten sie nicht solange warten, ohne ihrer Verpflichtung nachzukommen.

Ich hege keine Zweifel, dass sie diesen Austausch in guter Absicht führten. Sie waren ernsthaft, wir waren es beide, und es ist nur fair, das zuzugeben.

8. Juni 1998: Die Federal Aviation Agency [Bundesluftfahrtagentur, Anm. d.Ü.] gibt das Informationsrundschreiben heraus. Das ist das Rundschreiben, von dem wir gesprochen haben. Das heißt, sie erlassen es praktisch am selben Tag oder zwei Tage später.

15. Juni 1998: Die FBI-Delegation trifft in Havanna ein, um sich mit den kubanischen Behörden zu treffen.

16. - 17. Juni 1998: Es werden mehrere Zusammenkünfte von kubanischen Experten und amerikanischen FBI-Agenten mit dem Thema, Pläne zu Terroranschlägen, abgehalten. Die US-Delegation erhält umfangreiche Information, sowohl Dokumente als auch Zeugenaussagen. Das ausgehändigte Material umfasst 64 Seiten. Es enthält die Information über Ermittlungen in 31 Terroranschlägen und über entsprechende Pläne gegen unser Land. Alle Anschläge fanden zwischen 1990 und 1998 statt. Die meisten von ihnen konnten auf die Cuban American National Foundation zurück geführt werden, die auch die gefährlichsten Aktionen organisiert und finanziert hatte, insbesondere diejenigen, die von dem von Luis Posada Carriles geleiteten Terrornetzwerk in Mittelamerika verübt wurden. Diese Information enthielt detaillierte Listen und Fotos von Waffen, Sprengstoff und anderem Material, die in dem Fall beschlagnahmt worden waren. Außerdem wurden dem FBI 51 Seiten mit Information über die Gelder gegeben, die von der Cuban American National Foundation den verschiedenen Terrorgruppen für ihre Terroranschläge auf Kuba zur Verfügung gestellt worden waren. Das FBI erhielt auch Tonbandaufnahmen von 14 Telefongesprächen von Luis Posada Carriles, in denen er Information über Terroranschläge auf Kuba lieferte. Es wurde Information zur Verfügung gestellt, wie Posada Carriles aufgefunden werden konnte, wie seine [jeweiligen] Heimatadressen, über Orte, die er regelmäßig aufsuchte, die Marken und Nummernschildern von Autos, die er in El Salvador, Honduras, Costa Rica, der Dominikanischen Republik, Guatemala und Panama fuhr. Den FBI-Experten wurden auch 8 Gesprächstranskripte mit den in Kuba inhaftierten Terroristen gegeben, in denen sie über ihre Verbindung mit Posada Carriles berichten.
Man gab den FBI-Agenten auch 60 Seiten mit Akten über 40 in Kuba geborenen Terroristen, wovon die meisten in Miami leben, und Angaben darüber, wie sie zu finden sind. Sie nahmen ebenfalls drei 2-Gramm-Muster der Sprengstoffsubstanz aus den Bomben mit, die jeweils im Melia Cohiba Hotel am 30. April 1997 und am 19. Oktober 1997 in einem Touristenbus entschärft worden waren, bevor sie explodierten, sowie das Sprenggerät, das am 4. März 1998 bei zwei guatemaltekischen Terroristen beschlagnahmt worden war.
Ihnen wurden auch 5 Video- und 8 Audiokassetten mit den Erklärungen der mittelamerikanischen Terroristen übergeben, die wegen Bombenlegens in Hotels inhaftiert worden waren. In diesen Erklärungen erzählen sie über ihre Verbindungen zu Terrororganisationen, die von den Vereinigten Staaten aus operieren und insbesondere über ihre Verbindung zu Luis Posada Carriles.
Die US-Seite erkannte den Wert der Information an, die sie erhalten hatte, und ging die Verpflichtung ein, sobald wie möglich eine Antwort mit einer Analyse dieses Materials zu geben.
Es ist seltsam, dass fast drei Monate ohne die versprochene Antwort vergingen. Es kamen nur einige unwichtige Nachrichten.

Am 12. September, merkt euch meine Worte, es waren kaum drei Monate vergangen, werden die fünf Genossen, nun Helden der Republik Kuba, verhaftet. Sie wurden in Miami eingesetzt und waren unsere Hauptinformationsquelle über terroristische Aktivitäten gegen unser Land.
Kein Terrorist wurde irgendwo verhaftet, sondern unsere Genossen, sie, die die Information geliefert hatten, obwohl natürlich keine Information weitergegeben wurde, die unsere Quellen hätten enthüllen können. Aber sie wussten es sicher zu schätzen, dass wir seriöse, glaubwürdige Information hatten und dass unsere Anklagen sehr gut fundiert, sehr akkurat waren. Natürlich waren ihre Informationen nicht die einzigen, aber sie gehörten zu den wichtigsten. Einer von ihnen hatte den Auftrag, die Aktionen von Orlando Bosch zu verfolgen, von der selben Person, die dort, trotz seiner monströsen Verbrechen, begnadigt worden war.
Was war wirklich geschehen? Die Cheftrompeter des terroristischen Mobs von Miami waren auf die Kontakte und den Informationsaustausch zwischen Kuba und den US-Behörden über die brutalen Terroranschläge, die straffrei gegen unser Land verübt werden konnten, aufmerksam geworden und mobilisierten all ihre Kräfte und ihren Einfluss, der, wie jeder weiß, beträchtlich ist, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen, jeden Fortschritt auf diesem Gebiet zu verhindern.
Wer war einer der Hauptverantwortlichen für den Abbruch der Kontakte? - Der Chef des FBIs in Miami, Hector Pesquera. Dieser Beamte hatte zu der Zeit das gleiche Amt in Puerto Rico, als ein direkt von dem paramilitärischen Flügel der Cuban American National Foundation organisiertes Kommando von der Küstenwache dieser Insel verhaftet und dessen Schiff und Waffen beschlagnahmt wurden. Jeder kennt das Ziel dieses Kommandos auf der Insel Margarita, wo eine internationale Konferenz abgehalten wurde, zu der wir alle eingeladen worden und auch gekommen waren.
Pesquera war ein Mitglied des Mobs und eine Schlüsselfigur für die Absicherung, dass diese Terrorgruppen völlige Straffreiheit genossen.
Es ist bekannt, dass es auf den höchsten Befehlsebenen des FBI ein gewisses Maß an Widerstand dagegen gab, den Informationsaustausch mit Kuba abzubrechen, aber dass stattdessen die Schlagkraft und der politische Einfluss der Anführer des Mobs siegten. Sie siegten sogar über den Präsidenten der Vereinigten Staaten und den National Security Council [Nationalen Sicherheitsrat, Anm. d. Ü.], das war offensichtlich.
Es gibt keinen Zweifel, dass das FBI schon auf der Spur der antiterroristischen kubanischen Gruppe war, deren Informationen über Pläne, Flugzeuge am Boden oder mitten im Flug zu sprengen, ich dem US-Präsidenten geliefert hatte. Solche entsetzlichen Handlungen hätten sowohl Kubanern als auch US-Bürgern das Leben nehmen können, denn viele von ihnen fliegen in den selben Flugzeugen.
Pesquera, der Chef des FBIs in Miami konzentrierte all' seine Bemühungen auf die Identifizierung und das Aufspüren der Kubaner und auf das Verfassen der Anklageschrift gegen sie. Die brutale Behandlung, die man den kubanischen Patrioten zukommen ließ ist allgemein bekannt.
Laut einer Veröffentlichung des El Nuevo Herald am 15. September 1998 waren die ersten Menschen, die Pesquera über die Verhaftung unserer fünf Helden informiert hatte, Ileana Ros-Lehtinen und Lincoln Diaz-Balart.
Pesquera selbst machte in einer Radiosendung von Miami Geständnisse, die beweisen, wie er von Puerto Rico mit allen Handlungsanweisungen gekommen war, gegen die Gruppe der Kubaner, die die Terrororganisationen von Miami infiltriert hatten, um jeden Preis vorzugehen. Er sagte:
"Ich kam hier im Mai jenes selben Jahres, 1998, an. Ich wurde über alles, das es gab, auf den neusten Stand gebracht. Dann begannen wir, uns auf diese Ermittlungen zu konzentrieren. Sofern der Geheimdienst damit befasst sei, sollte ihm entzogen und in eine Kriminal- Ermittlung umgewandelt werden."
Das heißt, er traf seine Entscheidung. Er hat seine Befehle, und er sagt, dass die Suche nach geheimdienstlicher Aktivität nicht mehr nötig sei, sondern dass sie vielmehr in eine kriminaldienstliche Ermittlung gegen die kubanischen Patrioten umgewandelt werden sollte.
Die Linie, die unser Land verfolgte, war ganz anders. In einem Interview am 19. Oktober 1998 mit Lucia Newman von CNN in Oporto, Portugal, dem Ort des Ibero-Amerikanischen Gipfels, sagte ich es wörtlich, selbst als die juristischen Ungeheuerlichkeiten, von denen wir später erfuhren, noch nicht begangen worden waren. Das war am 19. Oktober, einen Monat und ein paar Tage nachdem sie einige unserer Genossen verhaftet hatten:
"Wir sind zum Beispiel bereit, uns in den Kampf gegen die terroristischen Aktivitäten, die Kuba oder die Vereinigten Staaten betreffen könnten, einzubringen.
Die Vereinigten Staaten betreiben ein potentielles Risiko mit Hunderten von extremistischen Organisationen, von denen viele bewaffnet sind, innerhalb der Vereinigten Staaten selbst. Einige der Verfahren, die gegen Kuba angewandt werden, könnten da drüben eingesetzt werden, denn einige von ihnen sind gut, ja, ausgefeilt entwickelt."
Ich meine hier die Methoden, den Verfahrensablauf und die Technik.
"Wir haben sie auf so viel hingewiesen, wir haben es sie wissen lassen, wir haben ihnen von unseren Erfahrungen mit den terroristischen Methoden, die gegen unser Land eingesetzt werden, berichtet. Das ist ein Beitrag, der ihnen helfen könnte, sich selbst zu verteidigen, denn ich halte sie für ein für solche Anschläge sehr anfälliges Land."
Das Tragischste für die US-Bevölkerung ist an alle dem, dass während Pesquera und seine Truppen infamerweise ihre ganze Zeit der Verfolgung, Verhaftung und der Aufrüstung des Prozesses gegen die Kubaner widmeten, mindesten 14 der 19 für die Angriffe auf die New Yorker Twin Towers und andere Ziele Verantwortlichen genau in der Gegend lebten und trainierten, für die Pesquéra verantwortlich war, und zwar direkt vor seiner Nase.
Keine drei Jahre nach der Verhaftung unserer sich aufopfernden tapferen Genossen, die vielleicht viele amerikanische Leben mit der von ihnen gesammelten Information vor Posada Carriles' entsetzlichen von der Cuban American National Foundation finanzierten Plänen bewahrten, verloren Tausende unschuldiger Amerikaner an diesem traurigsten Tag von 2001 ihr Leben. Das heißt, kaum drei Jahre waren seit der Verhaftung vergangen und Tausende Amerikaner starben in New York als Opfer eines Terroranschlags, und die meisten der Täter hatten dafür in Florida trainiert.
Wie meine Landsleute und die internationale Öffentlichkeit sehen können, enthält keines der Dokumente, die wir freigegeben haben, eine Schwärzung.
Bevor ich schließe, sollte ich noch sagen, dass der Autor des Berichts, Gabriel García Márquez, vor der Veröffentlichung gefragt wurde. Eben gestern schickte ich eine Nachricht nach Europa, in der ich folgendes sagte:
"Es ist unumgänglich, dass ich das Thema der Botschaft, die ich durch Dich über die terroristischen Aktivitäten gegen unser Land verschickte, diskutiere. Dies wird dem Empfänger in keiner Weise schaden und noch weniger wird es Deinen literarischen Ruhm schmälern.
Es ist im Wesentlichen die Nachricht, die ich verschickte und der wundervolle, in Deinem unverwechselbaren Stil geschriebene Bericht. Er liest sich wie meine Memoiren, und ich glaube, Deine wären unvollständig, wenn sie diese Nachricht nicht enthielten."
Alles, was ich erzählt habe, erklärt, warum ich am Anfang von "einem anderen Umgang" sprach.
Lang lebe die Freundschaft zwischen den Menschen in Kuba und in den Vereinigten Staaten!

Patria o Muerte!

Venceremos!

ANNEX II: Die UNO verteidigt kubanische Gefangene in den USA

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