ANNEX II
BBC Welt, Lateinamerika, 14. Juli 2005
Die UNO verteidigt kubanische Gefangene in den USA
Die Vereinten Nationen stellen fest, dass die Inhaftierung unter Spionageanklage von fünf Kubanern in Miami, internationale Abkommen verletze.
Die Arbeitsgruppe für Willkürliche Inhaftierungen der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen stellte fest, dass das vor vier Jahren abgehaltene Verfahren nicht unparteiisch gewesen sei und dass die Strafen von fünf [in Wahrheit 15] Jahren bis hin zu lebenslänglich exzessiv hoch seien.
Das UN-Gremium betont, dass den Fünfen ein ordnungsgemäßer Kontakt zu ihren Anwälten und Zugriff auf wichtige Beweismittel verweigert worden sei.
Kuba betrachtet die fünf Männer als Helden, die lediglich versucht hätten, Exilgruppen in Miami daran zu hindern, die Regierung von Fidel Castro anzugreifen.
Unser Korrespondent Fernando Ravsberg sprach mit den Ehefrauen von Gerardo Hernández und René González, zweien der fünf einsitzenden Kubaner.
Adriana Pérez und Olga Salanueva werden daran gehindert, ihre Ehemänner zu besuchen, weil sich Washington weigert, ihnen Visa auszustellen.
Wie begründen die Behörden der Vereinigten Staaten es, dass sie Ihnen das Betreten des Landes verweigern?
Olga: Die Visa wurden aus verschiedenen Gründen verweigert, das ändert sich jedes Mal. Sie behaupten, wir stellten eine Gefahr für die US-Sicherheit dar.
Sie sind jetzt seit sieben Jahren im Gefängnis und nur sehr wenige Verwandte waren bisher in der Lage, sie zu besuchen. Es dauert Monate, die US-Interessenvertretung in Havanna telefonisch zu erreichen.
Erst sagen sie, sie brauchten drei Monate und dann, sie wären nicht autorisiert, das zu entscheiden, dass wir auf eine Entscheidung aus Washington warten müssten, und wir müssen drei, vier oder sechs Monate warten. Manchmal dauert es über ein Jahr.
Bisher haben sie uns sechs Mal ein Visum verweigert.
Wir haben eine Tochter, die 1998 geboren ist. Sie ist US-Bürgerin und kennt ihren Vater nicht. Das ist sehr grausam.
Warum streiten sie ab, Spione zu sein, wenn sie doch in den USA waren, um Informationen für Kuba zu sammeln?
Olga: Erstens, die Informationen, die sie gesammelt haben gefährdeten nie die nationale Sicherheit der USA. Die Terrororganisationen (sic) sind Gruppen, die sich in Miami frei bewegen und die jeden Tag im Fernsehen sind Ihnen gehört der Sender, sie haben ihre eigene Politik in Miami, aber das hat nichts mit der Regierung zu tun.
Man kann niemanden einen Spion nennen, wenn er kein einziges Dokument an sich genommen hat, das die Sicherheit eines Landes bedroht. Während des Verfahrens gab es keinen einzigen Zeugen, kein Dokument, das bewies, dass sie Spione sind.
Warum reagierte dann das Gericht mit so einer Härte?
Adriana: Wir müssen klar stellen, dass es sich hier um einen politischen Prozess handelt. Mein Mann bekam lebenslänglich wegen Verschwörung einen Mord 1. Grades begehen zu wollen.
Während des sieben Monate dauernden Verfahrens wurde nicht genehmigt, den Gerichtsort in eine weniger feindselige Stadt zu verlegen, wie die Verteidigung es beantragt hatte. Aus dem Grund war es, trotz aller Beweise, nicht möglich, einen Freispruch zu erreichen.
Sie wählten eine Jury aus, die gar nicht unparteiisch sein konnte. Es war in dieser Stadt unmöglich, 12 Geschworene zu finden, die nicht auf irgend eine Art Verbindungen zu antikubanischen Mafia-Terroristen (sic) in Miami haben.
Es herrscht ein so großer Mangel an Beweisen für Spionage, dass man es Verschwörung, Spionage begehen zu wollen, nennt, weil der Staatsanwalt keinen einzigen Beweis hatte.
Was macht Sie so sicher, dass ihr Mann beim Abschuss der Flugzeuge nicht seine Hände im Spiel hatte, war er doch dort, um diese Gruppen zu beobachten und über deren Aktivitäten zu informieren?
Adriana: Alle Organisationen in Miami geben mit ihren Aktionen an. Sie gehen ins Fernsehen, ins Radio und berichten, welche Art von Aktion sie begehen werden.
Es war nicht schwierig, das herauszubekommen. An dem Tag, an dem die kubanische Regierung diese kleinen Flugzeuge abschoss, hat José Basulto, Chef der Organisation "Brothers to the Rescue" im Fernsehen erklärt, dass er nach Kuba fliegen wird.
Es war nicht nötig, sich auf Gerardo zu verlassen, um zu erfahren, dass die Flugzeuge in kubanischen Luftraum fliegen werden.
Wie ist ihre Situation im Gefängnis?
Olga: Sie sind auf fünf verschiedene Staaten verteilt, auf fünf verschiedene Gefängnisse. Sie können nicht miteinander kommunizieren, obwohl sie es mit ihren Familien über Telefon oder Briefe können.
Wir können sie nicht anrufen. Der andere Weg wäre durch wöchentliche oder monatliche Besuche, aber die meisten Angehörigen wohnen in Kuba, und wir brauchen Visa, um sie zu besuchen.
Wie sieht ihr Mann die Zukunft? Sind Sie wirklich sicher, dass sie nach Kuba zurückkommen werden, wie die kubanische Regierung versichert?
Adriana: Die Arbeitsgruppe für Willkürliche Inhaftierungen der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen hat eine Erklärung abgegeben, wonach es sich um den Fall einer willkürlichen Haft handele.
Wir haben die Hoffnung, dass auch andere Organisationen von unserem Anliegen gehört haben und uns helfen können. Wir werden nicht ruhen, bis wir sie hier in Kuba haben.
Das Berufungsgericht von Atlanta hat die Gelegenheit, das Recht zu wahren. Sie sind unschuldig, und wir haben das Recht auf unserer Seite. Wenn die öffentliche Meinung von den Unregelmäßigkeiten erfährt, wird Gerechtigkeit geübt werden.
Was war der schwerste Augenblick für Sie?
Olga: Alles. Nichts ist leicht, wenn ein Mensch im Gefängnis ist. Die Familie ist verlassen, verletzt, um so mehr, wenn es keinen gerechten Grund gibt, dann ist es sogar noch schwerer.
Aber mit diesen Schwierigkeiten wächst auch unsere Stärke, das ist es, was uns aufrecht hält.
[Übersetzt aus der englischen Fassung von Ana Portela (CubaNews), editiert von Walter Lippmann]
ANNEX III:
Ein weiter Weg bis zur Gerechtigkeit