MIAMI FBI terrorist CONNECTION

 

Jean-Guy Allard

XVI.

DER KANDIDAT FÜR DEN CHEFPOSTEN BEI DER POLIZEI VON MIAMI

Es klingt wie aus einem drittklassigen Film: Héctor Pesquera stattet in der Rolle des "unbestechlichen" FBI-Chefs von Südflorida dem scheidenden Polizeichef von Miami Raúl Martínez einen freundschaftlichen Besuch ab. Begleitet wird er von Camilo Padreda, der Nummer eins unter den Bodenspekulanten Miamis und Freund der Mafiabosse - besonders der Republikaner und Drogenhändler - und von einem anderen Raúl Martínez. Dieser ist Bürgermeister von Hialeah und wird öffentlich als "Drecksack" bezeichnet,.
In einem Artikel in der Miami New Times (dem glaubwürdigsten Medium in Miami) mit dem Titel "Treffen Sie Camilo Padreda, den dynamischen Geschäftsmann, treuen Republikaner, gesetzestreuen Bürger, verurteilten Verbrecher," beschreibt der Journalist Tristam Korten wie Padreda durch die zu erwartende Pensionierung seines guten Freundes, Polizeichef Raúl Martínez, der Verlust seiner engsten Kontakte zur lokalen Polizei drohte.
Padreda hatte schon Manöver eingeleitet, auf dass der eine Kumpel durch einen anderen mit Namen Pesquera ersetzt werde. Der Artikel wurde mit einer Beschreibung der engen Freundschaft dieser beiden und einer Beleuchtung der Vergangenheit Padredas fortgesetzt.
Nach dem Sieg der Kubanischen Revolution 1959 floh Camilo Padreda - einer von Fulgencio Batistas Polizeiagenten und Mitglied des Büros zur Unterdrückung kommunistischer Umtriebe (das berüchtigte BRAC, ein Kind von Alan Dulles' CIA) - nach Florida.
Dort wurde er professioneller Spekulant an den Finanz- und Grundstücksmärkten und lernte bald, dass man davon profitieren kann, wenn man korrupte Polizeibeamte an seiner Seite hat.
Ende der 1970er befreundete Padreda sich mit Schweinebuchtveteran Guillermo Hernández Cartaya von der texanischen Firma Jefferson Savings & Loans. Hernández Cartaya war Gründer von "World Financial Services" und zeichnete sich dadurch aus, dass er die Fähigkeit besaß, Gelder aus dem Drogenhandel effizient zu waschen, und dass er CORU finanzierte, die Terrorkoalition, die Orlando Bosch 1982 auf Geheiß von George Bush sen. gegründet hatte. Padreda und Hernández Cartaya wurden von einem Bundesgericht wegen Unterschlagung von mehr als 500.000 $ der Firma Jefferson S&L, Geldwäsche und Drogen- und Waffenhandels verurteilt.
Wie durch ein Wunder mischte sich die CIA in den Fall ein, und die Anklagen wurden abgemildert, und das Verfahren wurde zu einem einfachen Fall von Steuerhinterziehung. Der für den Fall verantwortliche Bezirksanwalt Jerome Sanford war so geschockt, dass er die CIA aufforderte, sich doch die Dokumente, die mit dem Fall zusammenhängen, anzusehen. Die CIA lehnte das ab. Umgehend.
1985 erneuerte Camilo Padreda seine Verbindungen zu Miguel Recarey, Präsident des International Medical Centers (IMC). Recarey hatte sich angewöhnt, auf den Straßen von Miami mit einer 9-mm-Maschinenpistole herumzulaufen. Er lebte in einer mit kugelsicheren und mit Stahl verstärkten Fenstern ausgestatteten Villa, die in ein wahrhaftiges Waffenarsenal umgewandelt worden war, vollgepackt mit AR-15 und Uzis.
Dieser erfolgreiche kubanisch-amerikanische Finanzier genoss die Unterstützung von Mafioso Santo Traficante, neben Meyer Lansky früher König von Havanna.
Die IMC war eine schnell wachsende kommerzielle Kompanie für Gesundheitsvorsorge, die mehr als 30 Millionen $ pro Monat von Medicare bekam.
Padreda arrangierte es, dass das IMC sein Hauptquartier auf eines seiner Grundstücke setzen konnte, gebaut mit Geldern des "Department for Housing and Urban Development" (HUD), eine Bundesagentur, deren Bestechlichkeit nachweislich jenseits jeder Norm ist.
1989 flogen seine Verbindungen zum HUD auf, und er musste zugeben, dass er das Department um mehrere Millionen $ betrogen hatte.
Recarey floh aus dem Land. Dieser enge Freund von Jeb Bush und Camilo Padreda bleibt einer der vom FBI meist gesuchten Flüchtlinge: schuldig am größten Betrug, den Medicare je hinnehmen musste.
Als der Journalist der Miami New Times Padreda nach seinen Verbindungen zu Héctor Pesquera fragte, antwortete dieser, der FBI-Chef sei ein "guter Freund."
Pesquera war ein wenig vorsichtiger. Als er danach gefragt wurde, lehnte er ein Interview mit dem Journalisten ab. Einfach so. Ohne Erklärung.
Aber man sollte über so eine innige Freundschaft nicht überrascht sein: Paul Philip, Pesqueras Vorgänger, war auch ein "sehr guter Freund", wie Padreda ausführt. Außerdem erscheint auf der Liste der "guten Freunde" auch noch der örtliche Leiter der "Drug Enforcement Agency" (DEA)... Heh! Willkommen in Miami!
Natürlich, keiner ist vollkommen: Padreda hat auch Feinde. Raúl Martínez, der Bürgermeister von Hialeah, z.B. erlitt zehn Jahre zuvor einen Schlag bei einem anderen Fall von Korruption, als Padreda bestätigte, einen Bestechungskomplott begangen und dem Bürgermeister eine großzügige "Kommission" bezahlt zu haben.
"Camilo ist nichts anderes als ein Drecksack," behauptete der Politiker. "Ich verstehe nicht, wie irgend jemand, der zu den Vollstreckern des Gesetzes gehört, irgend etwas mit ihm zu tun haben kann."
Sicher ist, dass dieser "Drecksack" echte persönliche Macht innerhalb der Polizei bekam, als Raúl Martínez (der andere!) ankam, um Polizeichef zu werden. "Der Witz war, dass [eigentlich] Camilo die Abteilung leitete. Aber in Wahrheit war das gar nicht witzig," sagte ein Beamter zu einem Reporter der Miami New Times.
Tatsächlich betraute Martínez Padreda mit der Organisation der Konferenz der Polizeichefs der Hemisphäre, die im Oktober 2000 in Miami stattfand.
Und so kam es, dass sich an dem Tag Padreda gemeinsam mit Pesquera zur gleichen Zeit im Büro des Polizeichefs befand wie Maurice Ferrer, der damalige Bürgermeisterkandidat, der schon erklärt hatte, dass er, sollte er gewählt werden, einen neuen Chef für die umstrittene Abteilung einsetzen würde. Ferrer erinnert sich, dass Padreda diesen ungewöhnlichen Besuch wie folgt erklärte:
"Sie wissen, Pesquera und ich sind beste Freunde, und ich hab ihn hergebracht, damit er sich mit dem Chef treffen kann."
Laut Miami New Times gab es auf den Fluren der Abteilung Gerüchte, Pesquera zöge es in Erwägung, sich um Martínez' Posten zu bewerben.
Bei diesem merkwürdigen Gefühl für Ethik und Auffassung von Gerechtigkeit, dieser erlesenen Freundschaften und der beredten Geschichte kommt man nicht umhin, die etwas arglose Frage zu stellen: war der Autor der spektakulären Verhaftung der "kubanischen Spione" und des zusammen gebastelten Verfahrens gegen sie nicht einfach nur ein korrupter Bulle im Dienste des kubanisch-amerikanischen Terrorismus'?
Pesqueras Abschied vom FBI im Dezember 2003 folgte eine weitere Mafia-Party mit über 200 Gästen, berichtet die Presse von Miami. Die Gästeliste wurde nicht veröffentlicht.

KAPITEL XVII: Posada & das FBI

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