MIAMI FBI terrorist CONNECTION
Jean-Guy Allard
XIX.
BEKENNTNISSE EINES KORRUPTEN POLIZEIBEAMTEN
Tage nach der Verhaftung der Fünf gab Héctor Pesquera während einer Pressekonferenz zum ersten Mal zu, dass die Verhaftungen den Widerspruch einiger Beamter hervorgerufen habe. Er fügte hinzu, dass dieser Fall "nie vor Gericht gekommen wäre", wenn es nicht "direkt über Louis Freeh", dem damaligen Leiter des FBI, durchgesetzt worden wäre.
Wenige Tage vor seiner Pensionierung im Dezember 2003 wiederholte Pesquera dies in einem Interview, das er dem Reporter aus Miami Larry Lebowitz gewährt hatte, indem er seine Diskussionen mit der Justizministerin Janet Reno über die Verhaftung der Kubaner anführte.
"Andere im Justizministerium wollten nicht daran rühren," erinnerte sich Pesquera.
"Aber ich tat es, weil es richtig war. Oder zumindest, weil ich es zu der Zeit für richtig hielt," fügte er sibyllinisch hinzu.
Niemand von der "freien Presse" in Miami ergriff die Initiative, Janet Reno um ihre Version der Geschichte zu bitten, zum Beispiel um eine Erklärung dazu, warum es weniger als 10 Tage bedurft hatte, um sie zu "überzeugen", eine so offensichtlich falsche Entscheidung zu treffen, die Kubaner zu verhaften, wenn doch kein anderer im Justizministerium etwas mit dem Fall zu tun haben wollte.
Anfang 2003 gab die Nationale US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice in einem Brief an einen republikanischen Repräsentanten in Florida im Namen von Präsident George W. Bush zu verstehen, dass die Anordnung zu den Haftstrafen aus dem Weißen Haus gekommen sei.
Während sie eine Reihe von Maßnahmen des Präsidenten zur Beschwichtigung der Gemeindeanführer von Miami auflistete, erwähnte sie, dass "ein kubanischer Spionagering in den USA gesprengt worden war". Bezeichnenderweise benutzte sie dieselben abfälligen Begriffe, die von der antikubanischen Presse in Miami auf "Vorschlag" von Pesquera bewusst eingesetzt worden waren, obwohl Spionage nie bewiesen wurde.
* * *
Inzwischen wurde Pesquera vom dominikanischen Journalisten Oscar Haza auf Channel 41 in Miami in der Sendung, "A mano limpia" ["Mit bloßen Händen" bzw. "unbewaffnet", Anm.d. Ü.] zum selben Thema befragt. Pesquera wiederholte die Lügengeschichte sichtlich nervös mit zögerlichen Worten, um seine Rolle bei der Kriminalisierung Unschuldiger zu kaschieren.
Vor den Fernsehkameras behauptete er verschämt, dass er die Verhaftungen in der Absicht vorgenommen habe, die Kubaner in dem Fall der Flugzeugabschüsse, die den kubanischen Luftraum verletzt hätten, des Mordes anzuklagen.
Stattdessen wusste er genau, dass diese Anklage erst, nachdem seit den Verhaftungen schon acht Monate vergangen waren, nach einer marktschreierischen Pressekampagne seitens der Extremisten aus Miami hinzugefügt worden war.
In dem selben Interview gab er offen zu, dass es in dem Fall nicht um Spionage ging, im Gegensatz zu allem, was er vorher behauptet und wiederholt hatte und das über mehr als 5 Jahre.
"Es war keine Spionage im Sinne von Geheimdokumentenübergabe, et cetera, die schwere Strafen nach sich zieht, aber stattdessen die nach Fidels Lieblingsart ... Was passiert? ... Starten Flugzeuge gerade? Starten sie nicht? ...Was ist mit der Mafia? ... Verfolgen sie gerade?" sagte er in seinem unbeholfenen Spanisch.
- "Sie sollten Organisationen infiltrieren?" fragte Haza.
- "Absolut" antwortete Pesquera.
- "Um zu erfahren, ob es eine Landung auf Nuevitas oder auf Caibarien in Kuba gibt?" fragte der Journalist weiter.
- "Genau!"
Dann identifizierte er seinen Mafiafreund Camilo Padreda praktisch als FBI-Informanten und stellte auch klar, dass er als Leiter des FBI verpflichtet gewesen sei, die Beziehungen zu den "Führern" der Gemeinde aufrechtzuhalten.
"Da ist der Sohn von Mas Canosa, wir kommen gut mit einander aus ... Horacio García ... eine Reihe von Leuten, die in der Gemeinde wichtig sind. Jedes Mal, wenn wir eine [entsprechende] Situation haben, dann diskutieren wir sie. ...Das Gleiche galt für die Verhaftung der Personen in San Juan, die mit Gewehren des Kalibers 0.5 geschnappt wurden ..."
Hatte Pesquera die Verhaftung der kubanischen antiterroristischen Agenten mit den selben Typen ebenfalls diskutiert?
* * *
Ganz plötzlich, am 15. Januar 2005, gab der frühere FBI-Chef von Miami zu, dass die fünf Kubaner KEINEN Zugang zu irgend einer Geheiminformation hatten. Er tat es in einem Gespräch mit niemandem anderen als dem Terroristenanführer Luis Zuñiga Rey und mit Horacio García über den Radiosender Martí.
Dieses unglaubliche, mit so lässiger Freimütigkeit gemachte Eingeständnis war Bestandteil einer Serie von fünf Interviews, die im dritten Programm von Tele Martí gesendet wurde.
Obwohl zu den Zuschauern dieses Senders nur die eigenen Produzenten gehören, sendete Radio Martí die Aufnahme am 15. Januar um 20:00 h.
Die Erklärung, die unglaublicherweise von einem Mann abgegeben wurde, der die Fünf überprüft und boshafterweise mit "Spione" etikettiert hatte, kam als Antwort auf die folgende Frage von Zuñiga:
"Glauben Sie, dass die Sicherheit der USA zu irgendeinem Zeitpunkt gefährdet war oder dass sie Zugang zu irgend einer Geheiminformation hatten, die für die Feinde der USA von Wert gewesen sein könnte?"
Pesquera antwortete: "Nein. Zum Beispiel hat eine rückwirkende Studie im Fall von (Antonio) Guerrero ergeben, dass es von der Information, die er erworben hatte, unmöglich war, festzustellen, ob er solche Geheiminformation hatte."
Es wurde deutlich, wie auch der Rest des Interviews zeigt, dass Pesquera in einer für ihn total vertrauenswürdigen Atmosphäre sprach. Außer Zuñiga, ein alter Bekannter des FBI, stand dem früheren Bürochef auch sein Kumpel Horacio García zur Seite.
Diese Interviewreihe enthält etliche weitere Erklärungen Pesqueras, den Zuñiga unterwürfig "Chef des FBI" nannte, obwohl er seinen Posten im Dezember 2003 aufgeben musste.
Am 22. Januar 2005, der letzten Sendung mit García und Zuñiga auf dem fälschlich Radio Martí genannten Sender, machte Pesquera ein weiteres Geständnis, das bestätigte, dass er von Puerto Rico mit der Absicht gekommen sei, alle erforderlichen Maßnahmen gegen die Gruppe der Kubaner zu ergreifen, die die Terrororganisationen in Miami infiltriert hatten.
"Ich kam im Mai 1998. Sie informierten mich über das Geschehen. Wir begannen damals damit, uns darauf zu konzentrieren, dass dies nicht mehr geheimdienstlich betrachtet, sondern in eine kriminalpolizeiliche Ermittlung geändert werden sollte," sagte Pesquera seinen Zuschauern.
"Und dann", versicherte er, "hatte ich eine Menge Trouble damit, das Justizministerium davon zu überzeugen."
KAPITEL XX:
Der Mann, der den Mord an Che Guevara befahl
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