Jean-Guy AllardXX.DER MANN, DER DEN MORD AN CHE GUEVARA BEFAHL
Im Juni 2001, direkt nach dem Verfahren gegen die Fünf, nahm Pesquera an einem Programm des Senders WAQI in Miami mit Gastgeber Armando Pérez Roura, der öffentlich für den Terrorismus gegen Kuba wirbt, teil. Ihm zur Seite stand eine wohlbekannte Figur der örtlichen Szene: kein anderer als Félix Ismael Rodriguez Mendigutía! Er ist sicher eine der berühmtesten Drecksäue, die in Miami beherbergt werden, der US-Stadt, die zweifellos mehr Meuchelmörder, Handlanger, Folterer und Kriminelle pro Quadratmeter besitzt als jede andere Stadt. Rodríguez erzählte noch einmal, wie sich George Bush sen., damals CIA-Agent und zuständig für die Operationen gegen Kuba, mit ihm, dem früheren Polizisten Batistas, während der Rekrutierung von kubanischen Immigranten, aus denen eine Truppe von Söldnern und Saboteuren gebildet werden sollte, traf. Also sammelte Bush Individuen wie: Luis Posada Carriles, Frank Sturgis, E. Howard Hunt, Guillermo und Ignacio Novo Sampoll, Rafael Quintero, José Basulto, Herminio Díaz und Bernard Barker - allesamt standen später in Verbindung mit schmutzigen Handlungen, die Mitgliedern der Mafia von Miami zugeschrieben werden und, wie Experten behaupten, mit der Ermordung von Präsident John F. Kennedy. Als Neffe von José Antonio "Toto" Mendigutia Silvera, dem Minister für Öffentlichkeitsarbeit und engen Mitarbeiter von Fulgencio Batista, hatte der junge Felix Rodríguez, früherer Student an der Militärakademie von Havanna und beteiligt an Batistas repressivem Apparat, alle Qualitäten, dieser Truppe gemieteter Killer beizutreten. Dann begab er sich zur US-Militärbasis am Panamakanal, wo er eine Ausbildung in Sabotage und Terrorismus erhielt. Er war Mitglied der Operation 40, einer Gruppe von CIA-Rüpeln, die nach einer hypothetisch siegreichen Invasion die "Ordnung auf der Insel wieder herstellen" sollte. Einige Monate später übertrug ihm die CIA seine erste Mission. Am 14. Februar 1961 kamen er und andere Agenten an Bord eines Schiffes in der Nähe von Arcos de Canasi an der Grenze der Provinzen Havanna und Matanzas in Kuba an und gingen dort an Land. Sie landeten mit zwei Tonnen Gerätschaften und Sprengstoffen, die wenige Tage später, dank eines in die Operation eingeschleusten Agenten, entdeckt wurden. Félix Rodríguez brachte auch Befehle für die Konterrevolutionäre auf der Insel mit, u. a. sollten sie zum Zeitpunkt der geplanten Invasion die Brücke bei Bacunayagua sprengen. Der Augenblick der berühmten Invasion in der Schweinebucht war gekommen. Sie scheiterte kläglich - in weniger als 72 Stunden. Die kubanische Armee schlug die Invasoren nicht nur vernichtend, sie machte auch noch über Tausend Gefangene. Von der Staatssicherheit gesucht, versteckte sich Rodríguez im Haus eines Konterrevolutionärs. Er kontaktierte einen Beamten der spanischen Botschaft, einen CIA-Kollaborateur, der seine Ausreise über die venezolanische Botschaft organisierte. Kennedy wurde 1963 erschossen. Es gibt Anzeichen und Zeugenaussagen, die verschiedene kubanische Verschwörer damit in Verbindung bringen, einschließlich Félix Rodríguez, Frank Sturgis, Herminio Díaz, Orlando Bosch, die Guillermo-Brüder und Ignacio Novo Sampoll. Allerdings ist die Rolle von George Bush, Richard Nixon und verschiedener texanischer Ölbarone ungeklärt. Am Tag der Ermordung Kennedys war George Bush in Texas. Er hat immer behauptet, dass er seine genaue Reiseroute nicht mehr nachvollziehen könne. Und Félix Rodríguez kann das auch nicht mehr. Nichtsdestotrotz, Jahre später wurde ein Brief von FBI-Chef J. Edgar Hoover freigegeben, in dem es heißt, dass ein gewisser Mr. George Bush von der CIA über die Reaktionen der kubanisch-amerikanischen Kreise auf das Attentat informiert worden sei. Nach seiner Rückkehr aus Kuba wurde Rodríguez auf Befehl der CIA gemeinsam mit einer Gruppe anderer Agenten nach Nicaragua geschickt, wo sie das spanische Schiff Sierra de Aranzazu als Vergeltung für Spaniens Beziehungen zu Kuba angriffen. Der Terrorangriff erregte einen derartigen Skandal, dass die CIA ihre Anti-Kuba-Truppen zurückzog. Laut seiner eigenen freigegebenen Aussage vom Juni 1967 erhielt Félix Rodríguez einen Anruf eines CIA-Beamten, der als Larry S. identifiziert wurde und ihm vorgeschlagen habe, sich der Operation zur Gefangennahme von Che Guevara anzuschließen, dessen Aufenthalt in Bolivien sich bestätigt hatte. Rodríguez benutzte den Namen "Félix Ramos Medina." Er reiste mit einem anderen cubano-amerikanischen Söldner namens González, mit dem er am 2. August 1967 La Paz, die Hauptstadt Boliviens, erreichte. Der Beamte für die Angelegenheit namens Jim und ein bolivianischer Einwanderungsbeamter empfingen sie. John Tilton betrieb die CIA-Station. Ein anderer Cubano-Amerikaner namens Gustavo Villoldo schloss sich Rodríguez und González bald an. Am 31. August hatte Rodríguez die erste Gelegenheit, sein "Verhörtalent" zu erproben. José Castillo Chávez alias "Paco", ein Mitglied von Ches Truppe, wurde gefangen genommen. Rodríguez flog von Major Arnaldo Saucedo begleitet von Santa Cruz nach Vallegrande. Am 22. September nahmen die Guerrillas die kleine Stadt Alto Seco ein, gerieten aber später im Dorf Jagüey in einen Hinterhalt, wobei Coco Peredo, Manuel Hernández Osorio und Mario Gutiérrez Arcaya ums Leben kamen. Am 30. September lokalisierte man Che in der Gegend von Valle Serrano. Am 8. Oktober gegen 15:30 Uhr wurde Che, nachdem ihm in einer Schlacht, bei der er am Bein verletzt wurde, die Munition ausgegangen war, gefangen genommen. Drei Guerrillas und zwei Soldaten wurden bei der Konfrontation getötet. Um 16:00 Uhr wurde er zu Captain Prado gebracht, der seinen Funker anwies, Vallegrande von der Gefangennahme zu unterrichten. Durch die Botschaft, "Fall von Ramón bestätigt", gelang die Neuigkeit zu Colonel Zenteno in Vallegrande, der fassungslos eine zweite Bestätigung verlangte, und später Ches Transfer nach La Higuera anordnete ... kurz bevor er Félix Rodríguez, der ebenfalls in Vallegrande war, über eine andere verschlüsselte Meldung verständigte. Laut seiner eigenen Version der Geschehnisse, erreichte Rodríguez La Higuera um 6:15 Uhr am Morgen des 9. Oktober gemeinsam mit dem bolivianischen Colonel Zenteno Anaya, der einen starken Radiosender und eine Kamera dabei hatte. Er sah Che mit auf den Rücken gefesselten Händen und zusammen gebundenen Füßen auf dem Boden liegen und begann ihn heftig zu beschimpfen. Später schickte er eine kodierte Botschaft an die nächste CIA-Station, um sich mit dem Hauptquartier in Langley, Virginia, verbinden zu lassen. Dann begann er sämtliche Dokumente, die man bei Che gefunden hatte zu fotografieren, einschließlich des Tagebuchs, Seite für Seite. Noch am selben Tag wurde der bolivianische Diktator Barrientos von US-Botschafter Henderson über den Befehl, Che umzubringen, informiert. Rodríguez wiederum erhielt die für die Hinrichtung ausgestellte kodierte Botschaft. Laut freigegebener US-Dokumente informierte Rodríguez eine Stunde später Colonel Zenteno über die Entscheidung. Laut des jungen Soldaten Eduardo Huerta Lorenzetti, der in der kleinen Schule, in der Guevara lag, Wache hielt, kam der cubano-amerikanische CIA-Agent plötzlich herein, schüttelte Che an den Armen, zog abrupt an dessen Bart und brüllte, er werde ihn töten. Huerta versuchte einzugreifen, aber Rodríguez bedrohte ihn und kreischte Obszönitäten. Dann befahl Félix Rodríguez, alias Capitan Ramos, alias "El Gato" [der Kater] dem Sergeanten Jaime Terán, Che zu ermorden. Er bestätigte dem spanischen Magazin Cambio 16 in dessen Ausgabe vom 18. Dezember 1998: "Ich ging nach draußen und schickte Terán, den Befehl auszuführen. Ich sagte ihm, er solle unter den Nacken schießen, damit es so aussähe, als wäre er in der Schlacht gefallen." Aber Terán konnte nicht schießen. Rodríguez schrie Drohungen und befahl ihm, seinen Job zu tun. Schließlich tat Terán es. Dann forderte der CIA-Agent Félix Rodríguez feige andere anwesende Soldaten auf, ebenfalls in Guevaras Körper zu schießen.
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Im Hotel von Vallegrande feierten die CIA-Agenten und die bolivianischen Beamten den Tod von Che. KAPITEL XXI: Montesinos
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