MIAMI FBI terrorist CONNECTION

 

Jean-Guy Allard

III.

EIN "NETZWERK VON SPIONEN"

Héctor Pesquera erschien im Mai 1998 in Miami.
Im Juni reisten Beamte des FBI auf Wunsch der kubanischen Behörden nach Havanna, um an einem Treffen mit Beamten des kubanischen Innenministeriums teilzunehmen, das einen umfangreichen Bericht überreichte, in dem von einer bedeutenden Zahl kubanisch-amerikanischer Terroristen, die von Miami aus kriminelle Aktionen gegen Kuba begangen hatten, die Rede war
Die Delegation des FBI kam am 15. Juni 1998 an. In den nächsten beiden Tagen nahmen sie an mehreren gemeinsamen Treffen mit kubanischen Terrorexperten teil.
Damals präsentierte Kuba:

  • 64 Seiten, auf denen 31 Terroranschläge beschrieben wurden, die in den Jahren 1990 bis 1998 stattgefunden hatten - die meisten dieser Aktionen standen in Verbindung mit der "Cuban American National Foundation" [Kubanisch-Amerikanische Nationalstiftung], die auch die gefährlichsten davon organisierte und finanzierte, insbesondere die, die von Luis Posada Carriles in Mittelamerika geleitet wurden.
  • Detaillierte Darstellungen mit Fotos von Waffen, Sprengstoffen und anderen Materialien, die bei all' diesen Taten verwendet wurden.

  • 51 Seiten mit Informationen über Geldbeträge, die die CANF an verschiedene Terrorgruppen gezahlt hat, damit diese Anschläge gegen Kuba durchführen.

  • Aufzeichnungen von 14 Telefongesprächen, in denen Luis Posada Carriles Informationen über Terroranschläge auf Kuba anbietet.

  • Mitschriften von acht Unterhaltungen von in Kuba verhafteten Terroristen, die deren Verbindungen zu Posada Carriles aufdecken.

  • 60 Seiten mit Akten über 40 in Kuba geborenen Terroristen, die Mehrzahl von ihnen lebt in Miami.

  • 3 Proben á 2 Gramm von Sprengstoff, der aus Bomben stammt, die im Hotel Meliá Cohiba am 30. April 1997 und in einem Überlandbus am 19. Oktober 1997 entschärft wurden, bevor sie explodierten, als auch ein Sprengsatz, der bei zwei Terroristen aus Guatemala am 4. März 1998 in Havanna gefunden wurde.

  • Fünf Videobänder und acht Audio-Kassetten mit Erklärungen mittelamerikanischer Terroristen, auf denen die Verbindungen dieser Leute zu Terrororganisationen in den USA und speziell Luis Posada Carriles detailliert aufgezeigt werden. Sie waren verhaftet worden, weil sie Bomben in Hotels gelegt hatten.

Die FBI-Delegation dankte ihren Gastgebern und versprach, das Material zu studieren, da es ja ihre Pflicht sei, solche Aktionen zu verhindern, und dass sie in "zwei Wochen" wieder kämen. Aber das haben sie nie getan.
Pesquera wurde offiziell am 2. September 1998 zum Special Agent in Charge (SAC) [Verantwortlicher Sonderagent] ernannt.
Am 12. September, genau drei Monate nach dem Treffen in Havanna, verhaftete das FBI in einer spektakulären Operation mit Hundert Agenten die Kubaner, die die vielen Terrorgruppen in Miami infiltriert hatten.
Zwei Tage später berichteten die Medien Floridas über diese Neuigkeit. Zum ersten Mal seit dem Sieg der Kubanischen Revolution - das heißt, nach 39 Jahren - war es gelungen ein "Netzwerk" von "Castro-Spionen" aufzudecken und einige seiner Mitglieder zu verhaften.
In einer Pressekonferenz im FBI-Hauptquartier strahlte Héctor Pesquera.
Er bekannte sich dazu, die kubanisch-amerikanischen US-Kongressabgeordneten Ileana Ros-Lehtinen und Lincoln Diaz-Balart über die Verhaftungen im Voraus unterrichtet zu haben.
Für die Medienshow des Tages war Pesquera verantwortlicher Sonderagent und politischer Sprecher in einer Person. Er war in der Bananenrepublik Miami angekommen, und das wusste er. Jetzt konnte er sich jede Verstiegenheit leisten.
Natürlich nahm er das Verdienst für diese "spektakuläre Operation" für sich in Anspruch, obwohl er gerade erst in dem antikubanischen Protektorat angekommen war.
Er verkündete "wir haben" die Gruppe seit 1995 beobachtet - achten Sie auf das Datum - und behauptete, der Arrest sei "ein schwerer Schlag für die Regierung Kubas" und fügte hinzu "Castros Spionage-Bemühungen wurden zunichte gemacht."

* * *

Und dann ging die Hexenjagd los. "Wir tun das, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erregen," kommentierte Pesquera seine öffentliche Aufforderung an die Menschen, anzurufen und die "Verdächtigen" zu denunzieren.
In den Radiosendern entstand antikubanische Hysterie; Aufrufe, den Nachbarn als potentiellen Spion zu denunzieren, wurden massiv verbreitet.
Ninoska Pérez-Castellón, Sprecherin der CANF und Moderatorin der Sendung "Hot Line" leitete die Kampagne mit beispielhaftem Eifer. In ihrem Radioprogramm bei WQBA-1140AM, riefen Möchtegerninformanten in Ekstase an, um das neue Gesellschaftsspiel in dieser kafkaesken Stadt, die jetzt schwindelig vor Fanatismus war, zu spielen.
Die CANF, froh, dass die Sache mit der Esperanza in Vergessenheit geraten war, lud Politiker ein, um eine große Untersuchung der Infiltration von "Castro-Agenten" in Südflorida los zu treten und schürte das Feuer der anti-Kuba-Hysterie.
Sie übertrieben wild und sprachen von etwa 600 kubanischen Agenten, die wahrscheinlich die gesamte Gesellschaft Miamis infiltriert hätten, und waren mehr als glücklich, mit ihrer ultrarechten Kampagne ihre ernsten Imageprobleme verbergen zu können.
Sogar die Presse in Miami berichtete, dass Experten nicht erklären könnten, warum das FBI Menschen verhaften solle, die konterrevolutionäre Gruppen beobachten, ist doch "gerade das FBI einer der Nutznießer der Informationen, die über die gewalttätigen Aktivitäten dieser Gruppen gesammelt wurden."

KAPITEL IV: "Mammi, was ist los? - Was ist los?"

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