Offener Brief

 

Montreal, 24. März 2009

National Lawyers Guild
National Jury Project
Center for Constitutional Rights
American Association of Lawyers
International Association of Democratic Lawyers

Offener Brief

Gesuch um Rechtsprechung wegen des Mordes an Fabio Di Celmo, dem unschuldigen Opfer eines Terroranschlags

Ehrenwerte Mitglieder der Juristenvereinigung National Lawyers Guild,
sehr geehrte Damen und Herren,

Da Regierungen und Institutionen darin versagen, den Schutz und das Recht ihrer Bürger zu verteidigen, die zu Opfern von Terroranschlägen werden, fühlen wir, die Familienmitglieder dieser unschuldigen Opfer, uns zu außergewöhnlichen Schritten genötigt, um wegen des Verlustes unserer Angehörigen um Gerechtigkeit zu ersuchen.
Dieser Brief ist an Sie gerichtet, weil sich in Ihren Organisationen führende Experten der Rechtsprechung der Vereinigten Staaten und des Völkerrechts zusammengeschlossen haben. Unter Ihnen gibt es Persönlichkeiten von erwiesener Integrität, die sich in verschiedenen Teilen der Welt für die Opfer von Terrorismus, Völkermord, Folter, Ausbeutung und anderen Gewalttaten engagiert haben.

Ich erfuhr neulich von dem "Alien Tort Claims Act" [Gesetz über Schadensersatzanspruch für Ausländer, Anm. d. Ü.], welches Zivilverfahren gegen Personen oder Organisationen in den USA erlaubt, die Terrorismus sponsern oder unterstützen, auch wenn das Opfer ein Ausländer auf ausländischem Boden ist, und ich glaube, dass es auf den Fall meines Bruders anwendbar ist.

Der 20. März 2009 ist der 4. Jahrestag von Louis Posada Carriles' Ankunft auf U.S.-Boden.
Die meisten von Ihnen kennen den Hintergrund dieses Fanatikers und wissen von seiner Beteiligung an Terroranschlägen während der letzten 5 Jahrzehnte, einschließlich des Bombenattentats von 1976 auf ein kubanisches Zivilflugzeug mitten im Flug, das 73 Zivilisten tötete.

1997 ereigneten sich eine Reihe von Bombenanschlägen in Havanna, und Fabio Di Celmo, mein Bruder, ein italienisch-kanadischer Tourist wurde getötet. Die Bombe wurde am 4. September 1997 in der Hotel Lobby von einem durch Posada Carriles angeheuerten Söldner gelegt. Das erklärte Ziel der Kampagne war, den Touristenstrom nach Kuba aufzuhalten. Logistik und Finanzierung der Operation stammten aus den USA.

Es steht genügend Beweismaterial zur Verfügung. Alle sachdienlichen Hinweise zu diesen Verbrechen können Quellen wie dem UN-Menschenrechtsreport von 1999 des Sonderberichterstatters Enrique Bernales Ballesteros und aus Peter Kornbluhs National Security Archives [Archiv für nationale Sicherheit, Anm. d. Ü.], der Sammlung freigegebener Akten, entnommen werden. Es ist eindeutig, dass letztendlich verschiedene Täter für den Tod meines Bruders verantwortlich sind. Dazu gehören Regierungsagenturen sowie kubanisch-amerikanische Politiker und Organisationen, die direkt oder indirekt in Verbindung mit terroristischen Handlungen gegen Kuba stehen.

Ich habe einen offenen Brief an den U.S.-Justizminister Eric Holder gesandt, der die Fakten erläutert und der ihn um seine Unterstützung bittet, meiner Familie Gerechtigkeit widerfahren zu lassen dadurch, dass Posada zum Terroristen erklärt und an Venezuela ausgeliefert wird gemäß des Auslieferungsantrags dieses Landes, um sich dort wegen des Bombenattentats auf das kubanische Flugzeug im Jahr 1976 vor Gericht zu verantworten. Ich warte immer noch auf eine Antwort.

Außerdem schleppt sich das Ermittlungsverfahren der Grand Jury in New Jersey hinsichtlich der Bombenanschläge von 1997 jetzt seit etlichen Jahren hin. Obwohl reichlich Beweismaterial zur Verfügung steht, wurden keine Anklagen erhoben. Louis Posada Carriles, seine terroristischen Mitarbeiter und die Personen und Organisationen, die zum inneren Kreis gehören, dürfen weiter frei in den USA leben.

Mit diesem Brief hoffe ich auf Ihre Unterstützung bei meiner Suche nach Gerechtigkeit.

Es ist eine echte Herausforderung, aber wenn der Rechtsweg gegen die Verantwortlichen, hoffentlich mit Ihrer Hilfe, erfolgreich ist, wird nicht nur für Fabio Di Celmo Gerechtigkeit erlangt, sondern für viele Terroropfer der Vergangenheit in Kuba.

Das Wichtigste ist jedoch, unschuldige Leben könnten in Zukunft vor solchen Gewalttaten in Kuba und in den USA gerettet werden.

Hochachtungsvoll
Livio Di Celmo

Bruder von Fabio Di Celmo (1965-1997), Opfer eines Amok-Laufs auf kubanische Tourismuseinrichtungen.

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb)

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