Arbeitsgruppe Antiterrorismus, 4. August 2006

Der FBI-Agent, der die Fünf verhaftete war als "Berater" in Guantánamo

Von Jean Guy Allard

Der damalige Chef des FBI-Miami Hector Pesquera, der die fünf kubanischen Anti-Terror-Kämpfer, die Floridas gegen die Insel agierenden kriminellen Gruppen infiltrierten, verhaftet hatte, unterrichtete die Militärs, die in der Basis von Guantánamo die Verhöre leiten.
Nachdem man die Fünf zu "Spionen" gemacht hatte, wurden sie für 17 Monate in Strafzellen verbracht, und Familienbesuche waren strikt limitiert. Später wurden sie in verschiedene über das ganze Land verstreute Zuchthäuser gebracht.
Pesqueras Aktivitäten in Guantánamo wurden enthüllt, als das FBI verschiedene Dokumente auf Forderung der "American Civil Liberties Union" (ACLU) [Amerikanische Union für zivile Freiheiten], die Fälle von Folter in der Basis auf von den Vereinigten Staaten illegal besetztem Gebiet in Ostkuba untersucht, freigeben musste.
Das UN-Menschenrechtskomitee hat gerade die sofortige Schließung aller Gefangenenlager im angeblichen Krieg gegen den Terror gefordert. Es verlangt Untersuchungen von verdächtigen Todesfällen, Folter und grausamer, inhumaner und demütigender Behandlung, die in diesen Lagern vorgekommen seien, einschließlich des von Guantanámo.
Der Name von Pesquera wird in zwei mit dem Wort "SECRET" [GEHEIM] beschrifteten Mitteilungen erwähnt, in denen viele Teile geschwärzt sind. Es hat drei Jahre gedauert, um unter Anwendung des "Freedom of Information Act" [Gesetz zur Informationsfreiheit] an die Texte heran zu kommen. Dieses Gesetz erlaubt es, Dokumente zu bekommen, aber auch dem Autor, Informationen zu streichen, die er für "sensibel" hält.
Dass Pesquera mindestens einmal, nämlich 2002, in Guantánamo persönlich anwesend war, wird zugegeben. Alles spricht dafür, dass er auch 2003 dort war.
Die erste Erwähnung des früheren FBI-Mannes erschien in einem Memorandum im Mai 2002 - klassifiziert unter "DETAINEES-1162B" -, das ihm und den Agenten Kenneth Sensor und Thomas P. Lewis zugestellt wurde, und zwar vom Büro des FBI-Chefs Andrew G. Arena von der Antiterror-Sektion und von Cassandra M. Chandler von der "Trainings"-Abteilung.
Ein anderes Dokument trägt das Datum vom 30. Mai 2003 - klassifiziert als "DETAINEES- 1261B - 1267B" -, das auch den "verantwortlichen Agenten" Hector Pesquera erwähnt. Die Mitteilung wurde von der "Behavioral Analysis Unit" (BAU) [Referat für Verhaltensanalyse] des Verteidigungsministeriums an Pesquera und eine andere Person, deren Name unleserlich ist, geschickt.
Vor Monaten hatten Menschenrechts-Beobachter festgestellt, dass die Gefangenen in der US-Militärbasis in Guantánamo immer noch Opfer von Folter und Misshandlung sind.

PESQUERA HAT EINE MENGE "ERFAHRUNG"

Interessant ist, das Pesquera ausgewählt wurde, die Beamten des Vernehmungslagers einzuweisen, anscheinend wegen seines Rufes und seiner reichen Erfahrung in der Entwicklung von Vernehmungstechniken.
In ihren Exposés haben Menschenrechts-Aktivisten die Missbräuche, unter denen die Gefangenen im US-Konzentrationslager leiden, mit dem verglichen dem René González, Gerardo Hernández, Antonio Guerrero, Ramón Labañino und Fernando González während ihrer fast acht Jahre dauernden Haft ausgesetzt sind.
Eine Chronologie ihrer Haftzeit demonstriert das auf treffende Weise.
Bei dem Versuch, den Willen der fünf Kubaner zu brechen, griff das FBI auf eine infernalische Reihe von Misshandlungen zurück, unter Verletzung aller Gefängnisregeln und internationaler Konventionen gegen grausame, inhumane und demütigende Behandlung.
Nach ihrer unzivilisierten Verhaftung unter der strengen Aufsicht von Pesquera wurden die Kubaner an jenem schicksalhaften 12. September 1998 ins FBI-Hauptquartier in Miami gebracht, wo ihr erstes Verhör sich durch Täuschungen, Erpressungen und Versprechungen auszeichnete, mit dem Ziel ihren Willen mit den ausgeklügelsten Vernehmungsmethoden, die Pesquera später zweifellos auch für Guantánamo vorschlug, zu schwächen.
Ein paar Tage später wurden sie, ohne jeden Grund, in Strafzellen in der Spezialeinheit des Zuchthauses von Miami verlegt.
Die extremen Bedingungen an diesem Ort, der allgemein als "Loch" bezeichnet wird, ist für aufsässige Gefangene gedacht. 23 Stunden pro Tag in der Zelle und nur eine Stunde "frei" an den Wochentagen. Sonnabends und Sonntags 48 Stunden in den Einzelzellen, ohne irgend welche persönlichen Dinge.
Die Zellen sind kleiner als zwei mal drei Meter, mit rauem Zementboden, einem Metallbett, Betontisch mit Hocker ohne Rückenlehne, einer metallenen Toilette und einem metallenen Waschbecken.
In diesen Löchern wurden sie bis Februar 2000 gehalten!
Nachdem er Gerardo zum ersten Mal besucht hatte, berichtete der Anwalt Leonard Weinglass, jener sei nackt gewesen und in etwas eingeschlossen, was man die "Box" nennt, einem "Loch" innerhalb eines "Loches".
Als sie ihn zu dem Treffen hinaus ließen, wurden erst alle anderen Gefangenen aus ihren Zellen gebracht, sodass er nicht gesehen werden und selbst keine menschliche Stimme hören oder ein menschliches Wesen sehen konnte.
[Hier meint der Verfasser offensichtlich eine andere Geschichte. Ende Februar 2003 wurden die fünf unabhängig von einander in ihren jeweiligen Gefängnissen in die dortigen "Löcher" verbracht. Weinglass gelang es einmal, Antonio zu besuchen und erfuhr von Gerardos Haftbedingungen durch einen Brief. Die Interviews, die er nachher gab, finden Sie auf unserer Website (s. link) Anm. d. Ü.]
Die Manipulation bei Visa-Anträgen und Familienbesuchen stellen eines der grausamsten Instrumente dar, die das FBI einsetzte, um den Widerstand der Fünf zu brechen.
Im Dezember 2003 gab Pesquera seinen Posten beim FBI auf, kurz nachdem die Miami New Times einen Bericht veröffentlichte, der sein merkwürdiges Verhältnis zu einem Individuum der cubano-amerikanischen Fauna von Miami, bekannt für seine Verwicklungen in mehrere Betrügereien, beschrieb. Heute ist er Berater des Sheriffs von Broward County, gegen den zurzeit wegen Korruption ermittelt wird.

Deutsch: ¡Basta Ya!

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